BACCARA EXKLUSIV Band 52
Jedenfalls finden das die meisten Leute.“
„Wieso?“
Shadow blickte auf ihre miteinander verschränkten Hände. Ihr Lächeln wurde eine Spur breiter. „Ist das nicht ein ziemlich langes Händeschütteln? Neulich habe ich in einem Artikel gelesen, dass ein Mann, der einer Frau länger als drei Sekunden die Hand schüttelt, sich ernsthaft für sie interessiert.“ Wieder blitzten ihre Augen ihn schelmisch an. „Sie wollen nicht zufällig ein ernsthaftes Interesse an mir zum Ausdruck bringen?“
Brent war sprachlos. Langsam ließ er ihre Hand los. „Ich glaube, ich habe gerade darüber nachgedacht, wie böse ich genau sein müsste, um in Ihr Zimmer geschickt zu werden.“
Wieder verblüffte sie ihn, indem sie unbekümmert auflachte. „Ich habe nicht damit gerechnet, heute jemandem zu begegnen. Mein Geschäft ist geschlossen. Solche Sachen trage ich nur ganz privat, in Gegenwart von Freunden.“
„Männlichen Freunden?“
Sie zuckte die Schultern, was seine Aufmerksamkeit erneut auf ihre Brüste lenkte. „Freund ist Freund, das hat mit dem Geschlecht nichts zu tun.“
„Oh, das stimmt aber nicht. Männer suchen nur aus einem Grund Kontakt zu attraktiven Frauen. Sie wollen etwas ganz Bestimmtes von ihnen.“
Shadow verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an die Wand. Sie wirkte völlig gelassen. „Ist das die Erfahrung, die Sie gemacht haben?“
Er musterte sie unverhohlen. „Allerdings.“
„Wissen Sie …“, sie lächelte noch immer, „… auf mich wirken Sie wie einer von der schlimmen Sorte. Lassen Sie mich raten, welchen Vornamen Sie wohl haben. Johnny? Oder Sascha? Sie sehen aus wie ein Johnny, der immer nur an das eine denkt und es auch bekommt.“
„Wenn das so ist“, erwiderte er, „warum haben Sie mich dann mit hereingenommen? Finden Sie es nicht gefährlich, einen großen Mann von der schlimmen Sorte hier hereinzulassen, wenn Sie ganz allein mit ihm sind?“
Sie deutete auf den Fußgängerstrom vor dem Schaufenster. „Ich denke, man würde es bemerken, falls mir hier etwas passieren würde.“
Er rieb sich das Kinn. „Eins zu null für Sie.“
„Seien Sie nicht so enttäuscht, Johnny. Ich habe im Moment sowieso keine Zeit für Männer.“
„Werden Sie mich weiterhin Johnny nennen, wenn ich mich nicht vorstelle?“
„Natürlich. Wenigstens für die nächsten zwei Minuten. Dann werde ich Sie bitten müssen, mich zu entschuldigen, weil ich arbeiten muss.“
Er stand auf und reichte ihr formvollendet die Hand. „Tut mir leid, dass ich Sie enttäuschen muss, aber ich heiße weder Johnny noch Sascha, sondern Brent Bramwell.“
Shadow musterte ihn von Kopf bis Fuß. Ein kleines Lächeln spielte um ihre Lippen. „Der Name passt zu Ihnen. Und Sie irren sich, Sie enttäuschen mich überhaupt nicht, Brent – im Gegenteil. Sie sind genau das, was ich suche.“
Wieder hielt er ihre Hand viel zu lange fest. „Ich glaube, ich bin doch härter gestürzt, als ich dachte. Was haben Sie gerade gesagt?“
„Sie haben schon richtig verstanden.“ Belustigt entzog sie ihm ihre Hand. „Schauen Sie sich doch an. Sie sind groß und gut aussehend. Ihr Mantel verdeckt zwar einiges, aber ich würde sagen, Sie sind sogar richtig gut gebaut, und nicht zu alt. Mitte dreißig?“
„Vierunddreißig“, antwortete er automatisch. „Moment mal, worum geht es hier überhaupt?“
Lachend zog Shadow einen Stuhl für sich heran und bedeutete Brent, sich ebenfalls zu setzen. Er war wirklich sehr attraktiv. Das war ihr sofort aufgefallen. Er hatte grüne Augen unter dichten dunklen Brauen, die jetzt missbilligend zusammengezogen waren. Sein Blick war offen und direkt. Das Gesicht war ziemlich markant, mit einer schmalen, geraden Nase, hohen Wangenknochen und ausgeprägtem Kinn. Sein Mund war sehr sexy, und dann war da noch das Grübchen in seiner linken Wange. Sie seufzte.
Doch am besten fand sie seinen trockenen Humor. Was sie über alles liebte war Humor, war Fröhlichkeit, Lachen. Sie hatte in ihrem Leben einen Punkt erreicht, an dem es für sie vor allem darum ging, das große Glück zu genießen, das es bedeutete, überhaupt zu leben. Wegen ihres unerschütterlichen Optimismus hielt man sie häufig für etwas seltsam. Aber auch das war für sie belustigend.
Brent wirkte auf einmal sehr ungehalten, als sie ihn so unverhohlen musterte. Sie war ihm wohl eine Erklärung schuldig. „Die Boutiquen in dieser Einkaufsstraße haben sich zu einer gemeinsamen Aktion zusammengeschlossen,
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