BACCARA EXKLUSIV Band 52
Fuß.
Er sah sie schweigend an. Über Schuhe wollte er sich ganz sicher nicht mit ihr unterhalten. Nein, er wollte ihr sagen, wie sehr er von ihrem Talent und ihrem Einsatz beeindruckt war. „Sie verblüffen mich wirklich. Da kommen Sie so einfach anspaziert und nehmen gleich alles in die Hand.“
Sie riss erschrocken die Augen auf. „Du liebe Zeit, daran habe ich ja gar nicht gedacht. Meinen Sie, dass die anderen jetzt böse sind? Schließlich ist es ihr Projekt, und ich bin nur im Nachhinein dazugestoßen.“
Tyler schüttelte lächelnd den Kopf. „Oh nein. Es ist ein Schulprojekt, an dem sich alle beteiligen können. Haben Sie nicht gesehen, wie froh Suzanne war, gehen zu können? Alle waren sehr dankbar für Ihre Hilfe.“
„Es hat mir großen Spaß gemacht. Wie seid ihr Männer denn vorangekommen?“
„Wir müssen noch ein Bühnenbild malen und ein paar Anstreicharbeiten erledigen, aber das hat Zeit bis morgen.“
„Morgen“, murmelte sie.
„Dienst an der Gemeinschaft“, erinnerte er sie heiter.
„Ich bin ja gekommen, um Ihnen zu helfen“, verteidigte sie sich, „aber nur, weil Ihre Mutter mich moralisch gezwungen hat.“
„Ich weiß. Ich kenne ihre Waffen.“
Lane lachte leise.
„Sie haben einen hübschen Mund, Lane. Sie sollten häufiger lachen.“
„Keine Sorge, ich lache mindestens zwei Mal am Tag.“
„Aber nicht in meiner Gegenwart.“
„Wollen Sie bei mir nach Komplimenten fischen? Das haben Sie bei Ihrem großen Fanclub doch gar nicht nötig.“ Lane wies mit dem Kopf auf eine Gruppe junger Frauen, die neugierig zu ihnen herübersahen, dann die Köpfe zusammensteckten und kicherten.
„Das sind doch noch halbe Kinder.“
„Irrtum, McKay. Sie sind mindestens zwanzig und versuchen verzweifelt, Ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.“
„Dann haben sie Pech gehabt.“ Er wandte sich wieder zu Lane um. „Was ich Sie noch fragen wollte, Ihrem Akzent nach sind Sie nicht von hier. Was führt Sie hier zu uns nach South Carolina?“
Achtung, Lane, überleg dir genau, was du sagst, ermahnte sie sich. „Die schöne Landschaft und der langsamere Lebensrhythmus.“ Und die Tatsache, dass mich hier niemand kennt.
„Haben Sie immer als Buchhändlerin gearbeitet?“
„Ja.“ Das war auch wieder eine Lüge, aber das spielte schon keine Rolle mehr. Sie saß sowieso auf einem Berg von Lügen und musste nur darauf achten, nicht plötzlich das Gleichgewicht zu verlieren.
„Warum sind Sie gerade in dieses alte Haus gezogen?“
Diesmal musste sie nicht lügen. „Ich habe mich sofort in das Haus verliebt, trotz der scheußlichen grünen Farbe. Es kam mir vor wie eine feine alte Dame, die über Jahre vernachlässigt worden war und dringend ein paar neue Kleider und eine neue Frisur brauchte.“
Er nickte lächelnd.
„Warum lächeln Sie?“ Sie nahm einen Chip von seinem Teller.
„So eine ähnliche Vorstellung hatte ich auch von den alten Häusern hier. Nicht genauso wie Sie, für mich waren die alten Häuser eher alte Seelen, die dahindämmerten und darauf warteten, dass jemand kam und sie zum Leben erweckte. Sie wissen vielleicht, dass mein Großvater und mein Vater mit der Restauration der alten Häuser angefangen haben. Und Ihr Haus, ist das eigentlich auch von McKay Construction restau riert worden?“
„Nein, das hat die Konkurrenz gemacht. Ihr Kostenvoranschlag war ein bisschen zu hoch.“ Sie nahm die Gurkenscheiben von ihrem Sandwich und legte sie an den Tellerrand.
Sofort griff Tyler danach und steckte sie sich in den Mund. „Qualität hat ihren Preis.“
„Ich bin mit der Arbeit Ihrer Konkurrenz sehr zufrieden. Sie erfüllte auch alle Auflagen der Historischen Gesellschaft. Und ich habe bei der Restauration fleißig mitgeholfen.“
Er hob überrascht die Augenbrauen. „Woher wussten Sie denn, was zu tun war?“
Sie zögerte kurz. „Das habe ich mir angelesen. Es gibt eine Menge Bücher zum Thema Häuserrestauration“, erwiderte sie dann schnell.
Hinter ihnen wurde jetzt aufgeräumt. Doch Tyler konnte den Blick nicht von Lanes bernsteinfarbenen Augen lösen und hätte sie gern mal ohne Brille gesehen. Doch er wusste, er musste Geduld haben. Er konnte warten.
Lane steckte sich den letzten Bissen in den Mund, und Tyler entfernte trotz ihres Widerstands einen Senfspritzer mit einer Serviette von ihrer Oberlippe. Als er ihr dabei mit dem Daumen über die Unterlippe strich, hielt sie ihn beim Handgelenk fest.
„Tyler …“
Schnell griff er nach ihrer
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