BACCARA EXKLUSIV Band 52
brauchte Zeit, um nachzudenken.
„Der Winterball ist Abschluss und Höhepunkt der Festwoche und findet im Country Club statt.“
„Ach so.“ Sie senkte den Blick, damit Tyler nicht sah, dass sie ihn belog. „Nein, ich möchte nicht, vielen Dank.“
Er seufzte leise, so als hätte er diese Antwort erwartet. „Dann bestehe ich darauf, dass Sie irgendwann mit mir zum Essen gehen.“ Er trat an den Bühnenrand.
„Das muss ich leider auch ablehnen.“ Sie rief wieder nach Anna, und das kleine Mädchen kam angerannt. Lane nahm sie bei der Hand und sah Tyler an. „Und jetzt entschuldigen Sie uns bitte. Die Prinzessin hat eine Anprobe.“
„Aber Sie müssen doch irgendwann etwas essen!“, rief er aus.
„Nicht mit Ihnen.“
Er lachte nur und trat vom Bühnenrand zurück, während Lane sich um die kleine Prinzessin kümmerte, die vor Aufregung von einem Bein aufs andere hüpfte. Sie trug bereits ihr Diadem und hielt ganz brav still, als Lane den weiten Tüllrock an dem Satinoberteil befestigte. Wie leicht sind Kinder zufriedenzustellen, dachte sie. Wenn sie da an die exzentrischen Models für ihre Modeschauen dachte … Oder, schlimmer noch, an die Frauen, für die sie Kleider entworfen hatte und die dann im letzten Moment alles geändert haben wollten, weil irgendjemand auf der letzten Party etwas getragen hatte, was ihnen plötzlich besser gefiel, aber überhaupt nicht zu ihrem Typ passte. Die kleine Feenprinzessin hingegen war begeistert.
Lane half ihr, das Kostüm wieder auszuziehen. „Wie gefällt es dir?“
„Es ist wunderschön“, sagte Anna und schaute Lane bewundernd an. Dann rannte sie los, um ihren Freundinnen davon zu erzählen. Und sofort kamen alle auf Lane zugestürzt, ohne auf die entnervten Mütter zu achten. Die Kinder waren total übermüdet und schrien durcheinander.
Lane nahm schnell Maß, ließ sich erzählen, was für Kostüme noch gebraucht wurden, und schickte dann die Kinder samt den Müttern nach Hause. Suzanne war so dankbar, dass sie Lane selbst gebackene Kekse für den Laden versprach. Als endlich alle verschwunden waren, setzte Lane sich aufatmend an die Nähmaschine.
Zwei Stunden später schreckte sie hoch.
„Ich glaube, Sie sollten jetzt aufhören.“
Allein der Ton von Tylers Stimme versetzte sie in Erregung. Sie hob den Kopf, und da stand er und sah so sexy aus, dass ihr der Atem stockte. So etwas war ihr noch nie passiert.
Tyler hatte ihre Erregung wohl bemerkt. „Es ist ja direkt gefährlich, Sie um etwas zu bitten. Wenn Sie versprechen zu helfen, dann können Sie offenbar kein Ende finden.“
„Ich war gerade so in Schwung“, sagte sie.
Tyler blickte auf die fertigen Kostüme, die auf einem Kleiderständer hingen. Er hatte Lane in den letzten zwei Stunden immer wieder beobachtet. Sie arbeitete schnell und sehr konzentriert.
„Das sind alles ganz einfache Modelle“, sagte sie beinahe verlegen.
„Kann sein, aber alles sieht sehr hübsch aus. Und Sie sind tatsächlich fast fertig.“
„Aber ich muss noch die Zierlitzen und die Knöpfe annähen.“
„Morgen ist auch noch ein Tag.“
„Das stimmt“, sagte sie und lehnte sich aufseufzend zurück.
„Gehen Sie mit mir essen.“ Wahrscheinlich würde sie wieder ablehnen, aber er musste es trotzdem versuchen.
Sie sah ihn an. „Wir könnten Probleme miteinander kriegen, wenn Sie mich immer wieder das Gleiche fragen.“
„Aller guten Dinge sind drei. Gehen Sie mit mir essen.“
„Nein, vielen Dank.“
Sie sah aus, als wollte sie eigentlich zustimmen, könnte es aber aus irgendeinem Grund nicht über sich bringen. „Sie sind stur wie ein Esel“, stellte er fest.
„Sie auch.“
„Es geht doch nur um ein Essen.“
„Um diese Zeit ist sowieso alles zu.“ Nach ihrer Erfahrung waren in dieser Stadt tatsächlich um neun fast alle Restaurants geschlossen.
„Na, und wie ist es damit?“ Er trat einen Schritt zurück und wies auf einen Tisch, auf dem Sandwiches, Chips und etwas zu trinken stand.
Sie sah ihn an und lächelte zögernd. „Na gut, in diesem Fall …“ Sie stand auf und setzte sich auf den Bühnenrand. Er holte für beide ein Sandwich und eine Flasche Wasser und setzte sich dann neben sie.
„Das sind die hässlichsten Schuhe, die ich jemals gesehen habe“, bemerkte er.
„Das haben Sie schon einmal gesagt.“ Sie blickte auf ihre Füße und wackelte mit den Zehen. „Sie sind bequem und warm. So wie Ihre. Die sehen übrigens auch nicht besser aus.“ Sie stieß gegen seinen
Weitere Kostenlose Bücher