BACCARA EXKLUSIV Band 52
Bühne zu, als sie plötzlich Tyler erblickte, der mit einem Stapel großer Pappen aus einer der hinteren Türen kam. Er blieb sofort stehen, als er Lane sah, und strahlte sie an, sodass ihr ganz warm wurde. Dann blickte er auf ihre Schuhe und schüttelte missbilligend den Kopf. Sie streckte ihm die Zunge raus.
„Ich wusste, Sie würden kommen.“
„Das ist nicht Ihr Verdienst, McKay. Ich habe mich nur dem Druck Ihrer Mutter gebeugt, das ist alles.“
„Gut zu wissen, dass Sie wenigstens dadurch zu beeindrucken sind.“
Und durch dich, dachte sie, als er sie mit einem verlangenden Blick ansah, der mehr sagte, als Lane lieb war. Warum war er nur so an ihr interessiert? Sie musste ihr Outfit noch einmal überprüfen, vielleicht konnte sie sich noch unscheinbarer machen. Nachdenklich sah sie ihm hinterher, als er mit seinen Pappen abzog. Das heißt, sie ertappte sich dabei, wie sie seinen knackigen Po in der engen Jeans bewunderte.
Die Vorsitzende des Festkomitees, Diana Ashbury, kam auf sie zu, eine kleine zierliche Person mit dunklem Haar, das ihr fein geschnittenes Gesicht einrahmte. Sie erinnerte Lane an ihre eigene Mutter, nur dass Lionetta Giovanni sich niemals für eine solche Aufgabe eingesetzt hätte. Lieber spendete sie Geld, das war weniger mühsam, und sie konnte dann auf den Wohltätigkeitsveranstaltungen glänzen. Diana dagegen war praktisch überall zu finden, wo ihre Hilfe gebraucht wurde, und packte tatkräftig mit an.
„Danke, dass Sie gekommen sind, Lane.“
„Keine Ursache. Was kann ich tun?“
Diana wies mit weit ausholender Geste auf die Bühne. „Sie haben die freie Auswahl.“
„Aber wo werde ich am dringendsten gebraucht?“
„Wenn Sie bei den Kostümen helfen könnten, wäre ich sehr dankbar. Da ist noch viel zu tun.“
Kostüme? Lanes Augen leuchteten auf. Wie lange hatte sie nicht mehr in ihrem alten Beruf arbeiten können! Vielleicht konnte sie beim Nähen helfen. „Sehr gern.“ Sie ging zum Orchestergraben. Dort stand ein großer Tisch, über den leuchtende Stoffe, Spitze und Bordüren ausgebreitet waren. Zwei junge Frauen saßen an beiden Enden des Tischs und versuchten, sich auf die vor ihnen stehenden Nähmaschinen zu konzentrieren. Das war nicht einfach, denn immer wieder wurden sie von den Kindern abgelenkt, die hier herumrannten und zur Ordnung gerufen werden mussten.
Lane trat auf die beiden Frauen zu, die sich als Suzanne und Marcy vorstellten. „Ich bin Lane“, sagte sie lächelnd, „und ich würde vorschlagen, dass Sie beide mal eine kleine Pause machen. Ich kann gern hier für Sie einspringen.“
„Wirklich?“ Suzanne schnitt gerade einen Faden ab, während Marcy hastig aufsprang, um ein kleines Kind daran zu hindern, auf die Bühne zu klettern. Lane nickte, und Suzanne folgte Marcy, sichtlich erleichtert.
Kostüme konnte Lane schneidern, ohne viel nachzudenken. Schnell verschaffte sie sich einen Überblick über das, was ihr zur Verfügung stand, sortierte die Stoffe und das Zubehör. Dann setzte sie sich an eine der beiden Maschinen und war bald so in ihre Arbeit vertieft, dass sie den Krach um sich herum nicht mehr wahrnahm.
Erst als sie das Kostüm für Anna, die die Feenprinzessin spielen sollte, fertig hatte, hob sie den Kopf und rief nach dem Mädchen. Dabei fiel ihr Blick auf Tyler, der auf der Bühne stand, einen Hammer in der Hand, und sie von oben beobachtete.
Sofort fing ihr Puls an zu rasen, und sie wurde rot wie ein Teenager. Er trug einen Pullover in der Farbe seiner Augen, und seine Jeans saß perfekt. Dennoch, warum hatte er eine solche Wirkung auf sie?
„Ich habe schon befürchtet, Sie würden überhaupt nicht mehr hochblicken“, bemerkte er lächelnd.
Lane sah auf die Uhr und stellte überrascht fest, dass sie bereits seit einer Stunde an der Nähmaschine saß. „Das glaube ich Ihnen nicht.“
Sein Lächeln verschwand. „Ich lüge nie.“
Im Gegensatz zu mir, dachte Lane. Ihr Leben in Bradford war eine einzige Lüge, aber sie hatte schließlich gute Gründe dafür. „Umso besser für Sie“, erwiderte sie leise. Ob er sofort merken würde, wenn sie ihn belog? Sie kannte ihn nicht gut genug, um das mit Sicherheit sagen zu können. Umso wichtiger war es, dass sie Abstand von ihm hielt.
„Wollen Sie mit mir zum Winterball gehen?“
Sie sah ihn überrascht an. Ein paar Leute blieben neben der Nähmaschine stehen und betrachteten ihre Arbeit.
„Wohin?“, fragte sie. Sie hatte ihn zwar sehr genau verstanden. Aber sie
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