BACCARA EXKLUSIV, BAND 64
„Vielleicht sollten wir versuchen, dein Auto freizubekommen.“
„Gute Idee“, stimmte er sofort zu.
„Ich werde dir helfen. Ich brauche bloß eine Minute, um mich umzuziehen.“
„Nein, schon gut“, sagte er und ging an ihr vorbei.
„Warte.“ Sie hielt ihn an der Tür auf. „Wenn du deinen Wagen freischaufeln kannst …“ Sie zögerte. Fährst du dann einfach so? Werde ich je wieder von dir hören?, wollte sie fragen.
Er sah ihr in die Augen und sagte: „Wenn ich meinen Wagen herausbekomme, werde ich es sicher nicht in deine Auffahrt hinein schaffen. Ich werde direkt zum Flughafen fahren. Die Stiefel hier schicke ich dir, falls du einverstanden bist.“
Mit anderen Worten, ja, er würde erneut aus ihrem Leben verschwinden.
„Das hat keine Eile.“ Ihr Ton kaschierte ihre wahren Gefühle.
„Danke für alles. Ich lasse dich Montag von jemandem anrufen, um dir unsere Entscheidung mitzuteilen“, sagte er und nahm seinen Laptop. „Leb wohl, Katie.“ Er hielt ihr die Hand hin, die sie vor wenigen Minuten noch so zärtlich gestreichelt hatte. Katie schüttelte sie kurz, und dann war er fort.
Jack floh förmlich aus dem Haus. Was hatte er sich nur dabei gedacht, sich so an sie heranzumachen? Nur hatte er nicht anders gekonnt. Es reichte ihm nicht, ihr einfach nur nahe zu sein. Er wollte sie berühren und sie küssen. Er wollte sie in die Arme schließen und sie lieben.
Es gab Momente, in denen sie ihn ansah, als würde sie ganz genauso für ihn empfinden. Trotzdem wies sie ihn ständig zurück.
Es brauchte Zeit, viel Zeit, bis sie ihm wieder vertrauen würde.
Jack erreichte seinen Wagen, der unter einem Berg Schnee versteckt war. Es würde nicht leicht werden, ihn zu befreien, aber ihm blieb kaum eine andere Wahl. Er musste zurück nach New York und Katie beweisen, dass sie ihm etwas bedeutete. Er war nicht sicher, was er tun konnte, um „The Falls“ zu retten, ihre geliebte Zeitung, aber eines wusste er: Er musste es versuchen.
Falls der Vorstand kein Geld freigeben sollte, würde er sein eigenes einsetzen. Nur würde das nicht so einfach sein. Fast alles steckte in dem London-Deal. Viel hatte er nicht flüssig.
Seit er mit dem Wagen von der Straße abgekommen war, war noch eine ganze Menge Schnee gefallen, sodass die Reifenspuren und ihre Fußspuren nicht mehr zu sehen waren. Jack schaute die Straße entlang, die noch immer nicht geräumt war. Dicke Wolken am Himmel verhießen weiteren Schnee. Wenn kein Wunder geschah, saß er noch einen weiteren Tag hier fest.
Mit ziemlicher Kraftanstrengung bekam er die Tür geöffnet und warf seinen Laptop in den Wagen. Dann versuchte er mit den Füßen hinter dem Wagen den Schnee beiseitezuräumen. Gerade als er sich darüber ärgern wollte, dass er keine Schaufel dabei hatte, schreckte Katie ihn auf.
„Probier es mal damit.“
Jack drehte sich um und starrte sie an. Sie trug eine schwarze hautenge Skihose und einen weiten orangefarbenen Parka, dazu eine bunte Mütze. In ihren Händen, die in Fausthandschuhen steckten, hielt sie zwei Schaufeln.
Kopfschüttelnd reichte sie ihm eine. „Stadtjunge.“
„Was hast du vor?“
„Erstens brauche ich jemanden, der mich in die Redaktion mitnimmt, und zweitens habe ich Mitleid. Ich konnte die Vorstellung nicht ertragen, dass du dich mit bloßen Händen freibuddeln musst. Aber auch mit zwei Schaufeln liegt ganz schön viel Arbeit vor uns.“
Jack sagte nichts und richtete all seine Energie darauf, den Wagen frei zu bekommen. Nach einer Weile meinte er: „Wie wäre es, wenn du dich wieder reinsetzt und ich schiebe?“
„Einverstanden.“ Ihr Ton verriet, dass sie ihn für verrückt hielt.
Katie startete den Wagen, während Jack schob und ihr zurief, wann sie die Gänge wechseln sollte. Nach einer Weile stellte sie den Motor wieder ab und beugte sich aus dem Fenster. „Ich habe schlechte Neuigkeiten“, meinte sie. „Du wirst nirgendwo hinfahren. Jedenfalls nicht mit diesem Auto.“
„Zu dem Schluss bin ich auch schon gekommen.“
„Ich hoffe, du verpasst nichts Wichtiges heute.“
Er schüttelte den Kopf. „Ein paar Treffen, das ist alles.“
„Mit Carol?“
Jack stutzte. Verblüfft, dass sie schon wieder auf Carol anspielte, seine Strategin, was eine elegantere Bezeichnung für die ausgezeichnete Buchhalterin war. Sie stellte das Geld für seine Geschäfte bereit. Aber Katie müsste eigentlich wissen, wer sie war. Sicher hatte sie Erkundigungen über seine Firma eingeholt, bevor sie ihn
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