Baccara Exklusiv Band 69 Das muss Liebe sein Warum so kuehl Darling Ein starker Typ
Krach. Die Speisekarte landete wieder auf dem Tisch.
„Ein ganzes Jahr lang“, erläuterte er, während er sich ganz auf die Auswahl an Menüs konzentrierte. „Es war eine heiße Beziehung. Oh, die Rindermedaillons in Burgundersoße hören sich gut an.“ Er schaute auf. „Was möchten Sie?“
Das behielt Autumn lieber für sich. „Sie war ein Jahr lang Ihre Freundin?“, fragte sie nach und ärgerte sich maßlos, dass sie genauso pikiert klang, wie sie sich fühlte.
Er schien verwirrt. „Wer?“
„Sie.“
„Wer, sie?“
Autumn stieß einen genervten Seufzer aus und neigte den Kopf erneut zur Seite. „Natascha“, flüsterte sie. Zumindest redete sie sich ein zu flüstern. Es klang aber eher wie ein Zischen.
„Oh, sie“, meinte Sean mit diesem atemberaubenden Lächeln. Mehr sagte er dazu nicht.
„Ja, sie.“ Autumn gab nicht auf. Jetzt, da sie sich sowieso schon zum Narren gemacht hatte, würde sie nicht eher lockerlassen, bis sie Antworten auf alle ihre Fragen bekommen hatte.
Aber Sean machte ihre Bemühungen erneut zunichte. Denn er nickte lediglich und fragte noch einmal: „Also, was möchten Sie?“
„Wie lange ist es her, dass Sie mit ihr befreundet waren?“
„Mit wem?“
„Natascha!“
„Oh.“ Er dachte einen Moment lang nach. „Mal sehen … es muss in dem Sommer gewesen sein, als ich mein erstes Fahrrad bekam – ein blaues Rad mit Gangschaltung. Also, das war dann …“ Sean stellte eine kurze Berechnung an. „In der zweiten Klasse.“
Autumn starrte ihn vorwurfsvoll an, und als er sie erneut mit diesem allzu wissenden Lächeln beglückte, beschleunigte sich wieder ihr Puls. „Sie hatten schon in der zweiten Klasse eine Freundin?“, hakte sie nach. Doch eigentlich verwunderte diese Information sie nicht im Geringsten. Wahrscheinlich waren die Mädchen ihm nachgelaufen, seit er seine ersten Schritte gemacht hatte.
Er nickte. „Es war eine heiße Affäre“, teilte er ihr mit. „Natascha hat in den Pausen immer ihre Cracker und ihren Pudding mit mir geteilt. Im Gegenzug durfte sie meine Bücher nach Hause tragen.“
„Ich verstehe“, entgegnete sie knapp, nachdem sie einen Augenblick entgeistert gewesen war.
„Hey, das war ein großer Schritt in unserer Beziehung“, verteidigte er sich. „Die meisten Jungs hätten sich geschämt, wenn ein Mädchen ihre Bücher getragen hätte.“ Er grinste mit offensichtlichem Stolz. „Aber ich nicht. Ich war mir in meiner männlichen Rolle sicher. Schon in der zweiten Klasse. Deshalb mochten mich die Mädchen auch so sehr.“
Autumn schüttelte amüsiert den Kopf, auch wenn sie sich insgeheim schalt, weil sie ihn hatte merken lassen, wie sehr er ihr unter die Haut ging, wie sehr sie sich für seine Vergangenheit interessierte und dass sie ein gewisses Potenzial in dieser …
Nein, sie würde es nicht als Beziehung bezeichnen. Zwei Verabredungen galten noch nicht als Beziehung. Sie und Sean hatten eine … Sie wusste nicht so recht, was. Okay, sie hatten zwei Verabredungen gehabt – die zweite lief noch – und eine höchst zweideutige Unterhaltung über Feuerwerk, und einen wirklich sehr netten Gutenachtkuss auf die Wange.
Aber das war auch schon alles.
„Also“, erkundigte Sean sich zum dritten Mal, „was möchten Sie?“ Diesmal klang seine Frage jedoch irgendwie anders. Es hörte sich so an, als meinte er viel mehr als nur das Essen.
Autumn schluckte und schaute hastig wieder auf ihre Speisekarte. „Ehrlich gesagt“, murmelte sie, „habe ich mir das Angebot noch gar nicht richtig angesehen.“
Seine Stimme klang sehr sanft, als er erwiderte: „Nun, dann sollten Sie das unbedingt jetzt tun, Autumn. Studieren Sie das Angebot, solange Sie wollen.“
Ob das so gut war, bezweifelte sie. Jedenfalls sollte sie es besser lassen, Sean anzusehen. Nicht nur, weil seine bezwingende Stimme ihr ein paar sehr interessante Ideen in den Kopf setzte und eine wunderbare Hitze in ihr auslöste, an Stellen, die im Moment wirklich nicht zu glühen hatten, sondern weil es ihm mit Sicherheit verraten würde, was sie gerade fühlte. Leider war der sanfte, intime Ton seiner Stimme unwiderstehlich.
Vorsichtig hob sie den Blick und sah, dass Sean sie mit ungezügeltem Verlangen betrachtete. Doch noch etwas anderes lag in seinem Blick, eine gewisse Wehmut, etwas Zärtliches. Und diese wehmütige Zärtlichkeit, mehr noch als das unverkennbare Verlangen, löste eine ungeahnte Reaktion in ihr aus.
„Sean, ich …“
Was auch immer
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