Baccara Exklusiv Band 98 - Ebook
Schlampe und sagte, er könne nur froh sein, dass ich keine Kinder bekommen könnte. Zu guter Letzt warf er mir einen Lappen ins Gesicht und schrie mich an, ich sollte endlich anfangen, etwas zu leisten. Er würde nicht den ganzen Tag schuften, um nach der Arbeit in so ein Dreckloch zu kommen.
In diesem Augenblick wurde mir endlich bewusst, wie weit es mit mir gekommen war. Da ich über keinen eigenen Cent verfügte, musste ich bei meinen Eltern anrufen und sie um Hilfe bitten. Da habe ich mir geschworen, niemals mehr in meinem Leben jemanden so nahe an mich herankommen zu lassen. Ich will nicht noch einmal derartig gedemütigt werden.“
Noch immer bedauerte Nick, dass es keine Möglichkeit gab, dem Exgatten die Faust in die Zähne zu rammen. Aber das war jetzt nebensächlich. Er wandte sich zu Lilly und sagte, wobei er jede Silbe betonte: „Ich bin nicht Aaron.“
„Ich weiß“, antwortete sie. Dann zuckte sie wie resigniert die Schultern. „Vielleicht macht das alles nur noch schwieriger.“
Nick sah sie fragend an. „Was soll das heißen?“
Sie zögerte mit der Antwort und stellte Nicks Geduld damit arg auf die Probe. Dann erwiderte sie: „Du bist von einem ganz anderen Format als er. Als wir in jener Nacht zusammen waren, hast du mich – wie soll ich es ausdrücken? – umgehauen. Ich hatte alles um mich herum vergessen. Und dann, als wir uns liebten und ich mich dem Höhepunkt näherte und merkte, dass du auf mich wartest …“ Lilly suchte nach den richtigen Worten. „Ich habe die Kontrolle über mich verloren – vollkommen. Das macht mir Angst.“
Nick ahnte, dass es ihr wenig helfen würde, wenn er ihr erzählte, dass es ihm genauso ergangen war.
„Verstehst du? Ich kann mit dem Gedanken, die Kontrolle über mich nicht mehr zu haben, nicht leben. Ich müsste immer fürchten, eines Tages wieder da zu landen, wo ich schon einmal war – als pures Anhängsel, eine Art schmückendes Beiwerk.“
Nick legte ihr die Hände auf die Schultern. „Glaubst du im Ernst, dass ich das will? Ich will eine Frau, nicht eine Trophäe. Davon hab ich genug vom Rodeo.“
„Das trifft sich gut. Zur Trophäe bin ich nämlich gänzlich ungeeignet.“
„Weißt du, was mir an dir gefällt? Was mir an dir vom ersten Augenblick an gefallen hat? Es ist deine Ausstrahlung, deine Lebendigkeit, deine Offenheit. Und wenn ich mir eine Frau nehme, sind es solche Sachen, die ich suche, und nicht eine Frau, die ich, je nach Bedarf, vorzeigen oder herumschubsen kann. Und noch etwas“, fügte Nick hinzu. „Wenn man guten Sex miteinander hat, bedeutet das noch lange nicht, dass man sich selbst in einer Beziehung aufgibt.“
„Für dich vielleicht nicht, aber für mich. Ich kann das nicht trennen.“
Nick verdrehte die Augen. „Vergiss doch einfach diesen ganzen Mist mit Aaron. Der Mann hatte eine wunderbare Frau und hat es noch nicht einmal gemerkt. Der hatte dich sowieso nicht verdient.“
Lilly sah in Nicks blaue Augen und war für den Bruchteil einer Sekunde versucht, ihre Grundsätze über Bord zu werfen und sich bereitwillig hinzugeben.
„Und was deine Unabhängigkeit angeht, Lilly: Wenn du dein Haus verkaufst, behältst du selbstverständlich das Geld. Wenn du nicht willst, dass wir ein gemeinsames Konto haben, bekommst du dein eigenes. Ich werde dir für meines trotzdem eine Vollmacht ausstellen und du brauchst mir über deine Ausgaben auch keine Rechenschaft abzulegen. Wir können auch einen Ehevertrag abschließen, wenn dir das mehr Sicherheit gibt.“
Sie wandte sich ab. „Aber damit sind unsere Probleme doch nicht gelöst.“
Nick stand auf und ging durchs Zimmer, wobei er sich mit der Hand durchs Haar fuhr. „Damit allein sicher nicht, das weiß ich. Wo wir gerade dabei sind, kann ich dir auch eine Geschichte erzählen, etwas, das ich noch keiner Menschenseele erzählt habe. Vielleicht hilft sie dir, zu verstehen, warum mir so viel an einer intakten Familie liegt, wenn es um mein Kind geht.“
Er stand, den Rücken zu ihr, am Fenster und sah in das weite Land hinaus. Auch Lilly war aufgestanden. Sie war voller Unruhe und konnte nicht länger still auf dem Sofa sitzen.
„Meine Mutter hat mal einen Mann mit nach Hause gebracht. Da war ich gerade fünf Jahre alt.“
Seine Stimme war auf eine seltsame Weise bewegt und ließ sie aufhorchen. So hatte sie Nick noch nicht sprechen hören. Durch all die Jahre hindurch schien er den Schmerz, den man ihm zugefügt hatte, in sich bewahrt zu
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