Baccara Exklusiv Band 98 - Ebook
wurde blass und legte wie zum Schutz die Hand auf ihren Bauch. Nick hatte diese Bewegung schon häufiger beobachtet, und jedes Mal versetzte es ihm einen leichten Adrenalinstoß. Marcy, erinnerte er sich, war fast die ganze Schwangerschaft hindurch unzufrieden gewesen und hatte sich ständig beklagt – dass ihre Figur ruiniert sei, dass sich das Baby so viel bewege und so weiter. Alles war ihr hinderlich.
So etwas konnte er sich von Lilly nicht vorstellen. Sie schien der Schwangerschaft und dem Baby mit Freude entgegenzusehen, jederzeit dazu bereit, dafür auch Mühen und Beschwerden in Kauf zu nehmen. Wenn er bloß diesen nagenden Zweifel loswerden könnte, ob sie ihm damals die Wahrheit gesagt hatte, als er sie nach der Verhütung gefragt hatte … Nick ballte seine Hand auf dem Kaminsims zur Faust.
„Lilly, wenn es dir zu viel wird, hör lieber auf. Dann reden wir morgen weiter.“
„Nein, es geht schon. Du hast ganz recht. Bei dem, was wir vorhaben, hast du ein Recht darauf, zu wissen, warum der Gedanke an unsere Heirat für mich so beängstigend ist.“
„Okay.“
„Ich bin zu einer Ärztin gegangen, um zu erfahren, warum das mit der Schwangerschaft nicht klappt. Die sagte mir anfangs, das müsste gar keine organischen Ursachen haben, ich sei wahrscheinlich einfach nur zu verspannt. Also habe ich alles Mögliche versucht, um nicht verspannt zu sein. Ich hatte mir vorgestellt, dass das vielleicht am Besten funktioniert, wenn ich Aaron auf Touren bringe. Ich habe mir ein durchsichtiges Negligé gekauft. Aber das war alles vergebens. Ich hatte einfach keinen Spaß daran.“ Lilly senkte den Blick. „Wenn er ins Bett kam, legte er sich auf mich drauf und fing an – und fertig. Ich kam mir vor wie eine Puppe.“
Nick merkte, wie eine ungeheure Wut in ihm aufstieg. Wäre dieser Kerl im Zimmer gewesen, hätte er ihm augenblicklich den Hals umgedreht.
„Nach einem halben Jahr bin ich dann wieder zu der Ärztin gegangen. Ich habe auch darauf bestanden, dass Aaron sich untersuchen lässt. Sie hat mit mir all diese Tests gemacht. Es war entsetzlich, aber ich wollte um jeden Preis wissen, woran ich bin. Aaron hat mir wenig später erzählt, bei ihm sei der Befund einwandfrei gewesen, an ihm könne es nicht liegen.“
„Wer’s glaubt“, warf Nick ein.
„So etwas Ähnliches hat Dr. Johnson mir neulich auch gesagt, als ich ihm die Umstände schilderte, unter denen ich jetzt schwanger geworden bin. Es tut mir wirklich leid, Nick. Nie im Leben hätte ich mit dir ungeschützt geschlafen, wenn ich gewusst hätte, dass ich schwanger werden könnte. Zu der Sorte Frauen, die Männer auf diese Weise hereinlegen, gehöre ich nicht. Ich weiß, dass du mir das nicht glaubst …“
Nick legte den Finger auf die Lippen. „Es ist schon gut. Mach dir keine Gedanken mehr darüber.“ Er verließ seinen Platz neben dem Kamin und kam zu ihr herüber und setzte sich zu ihr. Nach einer Pause sagte er: „Ich glaube dir, Lilly.“
Sie richtete sich auf. „Stimmt das?“
„Ganz sicher.“
Sie sah ihn forschend an. „Und du sagst das nicht nur so?“
„Ich meine, was ich sage, Lilly. Das solltest du inzwischen wissen.“
„Ja, ich weiß es.“ Sie stieß einen Seufzer aus, der tief aus ihrem Inneren kam. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, Nick, wie wichtig es für mich ist, dass du mir das glaubst. Es ist schön, dass du das gesagt hast.“
Nick strich ihr eine Strähne aus der Stirn und blickte in ihr ernstes Gesicht. Einen Moment lang überlegte er, wie er ihr jemals hatte misstrauen können.
„Nun, um die Sache kurz zu machen“, nahm Lilly ihre Erzählung wieder auf. „Ich wusste natürlich längst, dass unsere Ehe nichts war als der reine Selbstbetrug. Das endgültige Aus kam aber erst später. Ich hatte mich eines Nachmittags hingelegt und war eingeschlafen, als Aaron von der Arbeit nach Hause kam. Ich hatte gerade eine ziemlich schwere Grippe überstanden und fühlte mich noch nicht ganz wieder auf dem Damm. Aaron machte ein furchtbares Theater. Er riss mir die Decke weg und schleppte mich ins Wohnzimmer, wobei er mich in den wüstesten Tönen beschimpfte.“
Unwillkürlich rieb sich Lilly das Handgelenk, als spürte sie den Griff ihres Exmannes heute noch. „Dann zeigte er mir Ecken im Zimmer, die angeblich staubig waren. Ich entschuldigte mich sogar noch und versuchte mich dafür zu rechtfertigen, dass ich mich hingelegt hatte. Aber er ließ mich gar nicht zu Wort kommen, nannte mich eine
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