Baccara Exklusiv Band 98 - Ebook
Calloway?“, fragte er übertrieben höflich. „Ich dachte, diese kleine Formalität wäre das Vorrecht des Arbeitgebers.“
Rebecca unterdrückte ein Lachen. „Mein Fehler … schon wieder.“
„Ja, das macht jetzt zwei. Aber wer zählt das schon? Offen gestanden bin ich selbst erstaunt, dass ich noch immer in Erwägung ziehe, Sie einzustellen.“
„Das bin ich auch“, erwiderte sie ehrlich, während sie merkte, dass sich ihr Pulsschlag erhöhte.
„Also … wollen Sie den Job oder nicht?“, fragte er ungeduldig.
Ihr Instinkt riet ihr, mit Ja zu antworten, doch sie beherrschte sich.
„Ich freue mich, dass Sie mich einstellen wollen, Mr Berringer. Aber ich brauche ein oder zwei Tage Bedenkzeit. Ich hoffe, das ist in Ordnung für Sie.“
„Wie Sie wünschen. Sie können Matthew anrufen und ihm Ihre Entscheidung mitteilen.“
„Mache ich.“ Hatte sie seine Gefühle verletzt, als sie nicht sofort angenommen hatte? Er schmollte wie ein kleiner Junge. Nun, sie konnte es nicht ändern.
„Habe ich Sie erschreckt?“, fragte er plötzlich. Seine dunklen Augen waren zusammengekniffen und gaben ihm ein düsteres Aussehen, das Rebecca inzwischen schon fast vertraut vorkam. „Sie scheinen mir kein ängstlicher Typ zu sein.“
„Nein, ganz bestimmt nicht“, rief sie ihm über die Schulter zu, während sie ins Zimmer zurückging. „Da müssen Sie sich schon ein bisschen mehr bemühen, wenn ich wiederkomme.“
„Ja, das werde ich tun. Ich werde einfach unmöglich sein“, versprach er. „Sehen Sie, Sie haben mich jetzt schon motiviert.“
Rebecca begegnete kurz seinem Blick und setzte dann ihren Weg fort. Sein flüchtiges Lächeln war atemberaubend. Sowohl ein gutes Zeichen als auch ein schlechtes, dachte sie bestürzt. Sie ging durch Grants unordentliches Zimmer in den anderen Raum, wo Matthew auf sie wartete.
„Wie ist es gelaufen?“, fragte Grants Bruder eifrig.
„Ganz gut, denke ich. Er hat mir den Job angeboten.“
„Das ist wunderbar!“ Matthew lächelte erfreut. „Wann können Sie anfangen?“
„Nun, ich habe noch nicht zugestimmt. Ich brauche ein wenig Zeit, um es mir noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Ein oder zwei Tage, höchstens. Ihr Bruder meinte, ich solle Sie dann anrufen.“
„Ja, teilen Sie mir bitte Ihre Entscheidung so schnell wie möglich mit, Miss Calloway. Und wenn Sie noch Fragen haben, sei es zum Gehalt, zur Unterbringung, was auch immer, seien Sie gewiss, dass ich alles Erdenkliche tun werde, um die Situation so angenehm wie möglich für Sie zu machen.“
Rebecca versprach, dass sie ihn anrufen würde, sobald sie zu einer Entscheidung gelangt war, und Matthew brachte sie zur Haustür, wo sie sich verabschiedeten.
Während Rebecca in ihrem Wagen die lange Auffahrt zur Hauptstraße entlangfuhr, überlegte sie, warum sie die Stelle nicht gleich angenommen hatte. Während sie zögerte, engagierten die Berringers vielleicht jemand anderen. Das Gehalt, das man ihr angeboten hatte, war mehr als großzügig. Genauso wie die Extras. Es war ein Traumjob. Abgesehen von einem – dem Patienten.
Grant Berringer hatte sie nicht verschreckt. Aber ihre Gefühle und die Reaktionen, die er in ihr hervorrief, machten ihr Angst.
2. KAPITEL
Obwohl Rebecca erwartet hatte, dass sie mindestens ein oder mehr Tage über das Jobangebot nachdenken würde, gelangte sie bereits auf der Heimfahrt zu ihrer Wohnung in Manhattan zu dem Schluss, dass ihr eigentlich gar keine Wahl blieb. Sie würde die Stelle annehmen, obwohl ihre Intuition sie warnte, dass es ein harter Job werden würde, vielleicht der härteste, den sie je gehabt hatte.
Denn jedes Mal, wenn sie überlegte abzulehnen, hatte sie Grant Berringer mit seinen dunklen, funkelnden Augen und dem trostlosen, gehetzten Gesichtsausdruck vor Augen.
Rebecca hatte schon so manchen schwierigen Fall zu bewältigen gehabt, doch sie war stolz darauf, dass sie es bisher immer geschafft hatte, ihre Patienten dazu zu bringen, hart an sich zu arbeiten und wieder gesund zu werden. Sie besaß einen guten Ruf – weshalb Matthew Berringer sich überhaupt mit ihr in Verbindung gesetzt hatte. Konnte sie es wagen, diesen Ruf aufs Spiel zu setzen für einen Mann, den sie kaum kannte – und den sie nicht einmal unbedingt mochte? Wenn sie bei einem solch bekannten Mann wie Grant Berringer versagte und sich in die Reihen der Physiotherapeuten einreihte, die bereits gescheitert waren, würde sich das schnell herumsprechen. Dann könnte es
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