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Baccara Exklusiv Band 98

Baccara Exklusiv Band 98

Titel: Baccara Exklusiv Band 98 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christy Lockhard , Kate Little , Yvonne Lindsay
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harter Brocken. Vielleicht zu hart für sie?
    Sie stellte sich wieder hinter ihn, und einem Impuls folgend, bedeckte sie seine Augen mit den Händen. Seine Haut fühlte sich warm an, und sie spürte, wie sich sein ganzer Körper verspannte. Doch er protestierte nicht und versuchte sich auch nicht zu entziehen. Er zog lediglich die Augenbrauen zusammen. Dann bedeckte er ihre Hände mit seinen.
    „Was machen Sie jetzt, Blindekuh spielen? Die Frau ist tatsächlich verrückt“, murmelte er vor sich hin.
    Rebecca ignorierte seine Worte. „Sie sind an den Anblick gewöhnt, sind sich seiner gewiss. Aber was wäre, wenn Sie das Meer nie wieder sehen könnten. Wie würden Sie dann empfinden?“
    „Es wäre mir völlig egal. Ich beachte es jetzt schon nicht mehr“, gestand er. „Außerdem verdiene ich es nicht, solch einen Ausblick genießen zu können.“
    Diese Aussage versetzte ihr einen Stich ins Herz. Darauf lief alles hinaus: auf seine Schuldgefühle. Er gestand sich nicht zu, wieder nach dem Leben zu greifen, weil er glaubte, es nicht zu verdienen. Er versuchte, sich selbst zu bestrafen – und verscheuchte jeden, der ihn davon abhalten wollte.
    Sie nahm die Hände von seinen Augen, strich aber aus einem unerklärlichen Grund heraus ganz leicht über seine stoppeligen Wangen. Mit den Fingerspitzen der rechten Hand konnte sie seine Narbe spüren, und eine Woge von Gefühlen rollte über sie hinweg, als sie die Hände hob.
    Er hinderte sie nicht daran, doch seine Hände hielten ihre noch immer und vermittelten ihr das Gefühl, dass er den Kontakt nicht abbrechen lassen wollte.
    Schließlich entzog sie sich ihm und blieb mit hängenden Armen hinter ihm stehen, während ihr Körper von der Berührung merkwürdig elektrisiert war. „Ich würde gern sagen, dass ich es verstehe“, sagte sie. „Aber vermutlich glauben Sie, dass niemand es wirklich verstehen kann.“
    „Sehr weise. Wie sollte es auch jemand verstehen?“
    Da sie hinter Grant stand, konnte sie sein Gesicht nicht sehen. Doch seine Stimme war so gefühlsgeladen, wie sie es bisher noch nicht von ihm gehört hatte.
    Sie holte tief Luft. Sie war dabei, alles zu verlieren. Nicht nur die Chance auf den Job. Sondern auch die Chance, diesem Mann, der irgendetwas in ihr berührt hatte, zu helfen. Plötzlich wünschte sie, sie könnte diejenige sein, die ihn heilte. Und auf einmal glaubte sie auch, dass sie Erfolg haben könnte, wo all die anderen gescheitert waren.
    Sie kam herum, um ihn anzuschauen. „Ich habe Sie hier herausgebracht, weil ich dachte, dass der Anblick dieses wunderschönen Tages Sie daran erinnern würde, wie wunderbar es ist, am Leben zu sein. Und das ist der beste Grund, um wieder gesund zu werden.“
    „Ersparen Sie mir das, Miss Calloway. Solche Predigten habe ich schon oft genug gehört.“
    „Das will ich Ihnen wohl glauben. Aber vielleicht haben wir beide recht. Das eine muss das andere ja nicht zwangsläufig ausschließen.“
    „Ich verstehe Sie nicht ganz.“
    „Nun, wenn das, was ich sage, wahr ist, glauben Sie vielleicht, dass Ihr Verlust bedeutungslos ist. Dass das, was Sie durchgemacht haben, nicht wirklich wichtig ist. Aber das ist absolut nicht das, was ich meine“, versicherte sie ihm. „Wenn Sie sich gestatten, das Meer anzuschauen, Mr Berringer, es wirklich sehen und sich an der gewaltigen Kraft und Schönheit erfreuen … nun, dann ist das in Ordnung. Es mindert weder Ihren Verlust, noch macht es Ihren Schmerz bedeutungslos. Wenn Sie sich dazu entscheiden, Ihr Leben weiterzuleben, löscht das nicht die Vergangenheit aus, und es ist auch keine Illoyalität Ihrer verstorbenen Verlobten gegenüber.“
    Einen Moment lang hielt er ihrem Blick stand, bevor er wegschaute. Ihre kleine Rede schien ihn beunruhigt zu haben, und Rebecca wappnete sich gegen eine bissige Erwiderung. Aber er war völlig in seine eigenen Gedanken versunken, während er auf das Meer blickte. Sie überlegte vergeblich, was er wohl dachte.
    Er hatte ein interessantes Profil, eins, das von Entschlossenheit zeugte, vielleicht sogar von Sturheit. Wenn das Aussehen ein Indikator war, dann könnte er es vielleicht doch schaffen, gesund zu werden.
    „Ich bringe Sie jetzt wieder hinein“, bot sie ihm nach einem Augenblick an. „Es sei denn, Sie möchten gern noch ein bisschen hier draußen bleiben?“
    „Ich kann allein hineinfahren, wenn ich so weit bin, verdammt noch mal“, erwiderte er brüsk. „Erklären Sie das Interview jetzt für beendet, Miss

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