Baccara Exklusiv Band 98
hörte. Ich dachte, dass du vielleicht gefallen wärst oder einen Krampf hattest.“
„Ja, ja, natürlich.“ Er nickte, obwohl sie sich nicht sicher war, ob er ihre Worte überhaupt registriert hatte. Seine Augen sahen immer noch glasig aus, als wäre er irgendwo zwischen seiner beängstigenden Traumwelt und der Realität gefangen.
Sie tastete nach dem Schalter der Nachttischlampe, doch er hielt ihre Hand fest.
„Nein, lass das Licht aus“, sagte er.
„In Ordnung.“ Rebecca fügte sich. Er ließ ihre Hand nicht los, sondern hielt sie fest in seiner.
Sie hörte, dass er noch immer schwer atmete, als wäre er gerade fünf Kilometer gejoggt, und vermutete, dass sein Herz ebenfalls heftig klopfte. Was immer er geträumt hatte, es musste furchtbar gewesen sein. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihn danach fragen sollte.
„Kann ich dir irgendetwas holen? Ein Glas Wasser?“, bot sie an. „Eine Tasse Tee?“
„Nein, danke.“ Er holte tief Luft. „Bleib einfach noch einen Moment hier, ja?“
„Wenn du möchtest.“
„Hock nicht da unten auf dem Fußboden. Komm hoch“, befahl er ihr. Er saß mit dem Rücken gegen das hölzerne Kopfteil gelehnt und rutschte ein wenig zur Seite, um ihr Platz zu machen.
Rebecca zögerte. Mit Grant in einem Bett zu liegen – unabhängig davon, wie gestresst er auch sein mochte – das war keine gute Idee. Jetzt, da sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte sie ihn vage erkennen. Er trug ein eng anliegendes T-Shirt mit einem tiefen V-Ausschnitt, wodurch seine breiten Schultern und die muskulöse Brust betont wurden. Er roch nach Badeseife und einem würzigen Eau de Cologne, vermischt mit einem anderen Duft, der nur ihm gehörte.
Dann schalt sie sich ob ihrer Albernheit. Der Mann war völlig durcheinander nach seinem Albtraum. In seiner momentanen Verfassung war er wohl kaum in der Lage, eine Verführung zu planen.
Sie setzte sich auf die Bettkante, während Grant noch immer ihre Hand hielt. Lange Zeit schwieg er, und Rebecca glaubte schon, er wäre wieder eingeschlafen.
„Wo warst du heute Abend?“, fragte er plötzlich.
„Ich war mit Nora essen und im Kino.“
„Du hast mir nicht erzählt, dass du ausgehen wolltest.“ Er versuchte vergeblich, nicht so zu klingen, als ob er schmollte.
„Tut mir leid.“ Sie lachte. „Ich wusste nicht, dass ich das muss.“
„Ich habe nicht gesagt, dass du es musst. Es ist reine Höflichkeit, Rebecca. Ich habe dich beim Essen vermisst und Nora natürlich auch.“
Rebecca fühlte sich auf einmal schuldig, seine Gefühle verletzt zu haben, obwohl sie nicht genau wusste, warum.
„Nora wollte dir ein Eis mitbringen“, gestand sie. „Aber ich dachte, es wäre zu spät, um dich noch zu stören.“
„Bist du immer so vernünftig, Rebecca? Weißt du nicht, dass es nie zu spät ist für ein Eis?“
„Ja, ich bin tatsächlich immer so vernünftig. Es ist eine von meinen schlechten Angewohnheiten. Möchtest du ein Eis? Ich kann mal in der Küche nachschauen, ob ich eins finde.“
„Nein, lass nur. Ich wollte dich nur necken.“ Sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht richtig erkennen, doch es klang so, als hätte sie ihn wieder ein wenig aufgemuntert.
„Weißt du, was ich jetzt wirklich gern hätte?“
Sein ruhiger, nachdenklicher Ton ließ die Alarmglocken bei ihr klingeln. „Was denn?“
„Ich möchte dich gern halten … nur halten“, versicherte er.
Rebeccas erster Gedanke war Flucht. Schon wieder hatte sie sich in eine prekäre Situation gebracht, ohne es zu wollen. Wieso passierte ihr das ständig?
Doch etwas – eine unbeschreibliche, aber mächtige Kraft, die auf sie wirkte, seit sie Grant gesehen hatte – ließ sie bleiben. Und je länger sie blieb, desto mehr konnte sie sich vorstellen, wie wunderbar es sein würde, von ihm in den Armen gehalten zu werden. Und plötzlich, nach all den leeren Jahren, in denen sie die Einsamkeit und das Verlangen verdrängt hatte, überwältigten sie diese Gefühle. Sie konnte Grants schlichte Bitte nicht abschlagen und sich selbst nicht diese wenigen, wunderbaren Momente untersagen.
„Nur halten, versprochen?“, fragte sie ihn.
„Versprochen. Ich bin unter der Decke, du obenauf. Ganz und gar vernünftig, oder?“
Sie nickte und seufzte. „Sehr vernünftig.“
5. KAPITEL
Grant breitete die Arme aus, und Rebecca schmiegte sich an ihn. Sie senkte den Kopf und legte die Wange auf seine Brust. Sie spürte, dass sein Kinn über ihren Kopf strich und
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