Baccara Exklusiv Band 99
zufliegen. Als die Attraktivität verteilt wurde, hat er eine doppelte Portion abbekommen. Sein Lächeln ist so strahlend, dass es ganze Städte erhellen könnte. Sein athletischer Körper würde jeder olympischen Gottheit zur Ehre gereichen, und vermutlich hat sich so manche Frau ein Schleudertrauma zugezogen, als er an ihr vorbeiging, weil sie sich den Hals nach ihm verrenkt hat.“
Ein breites Grinsen erschien auf Nicks Gesicht. Er beugte sich zu seinem Mikro vor. „Tawny, ich muss sagen, diese Frau weiß, wovon sie spricht.“
„Moment, Nick“, sagte Sara. „Ich bin noch nicht fertig.“
„Oh, tut mir leid“, meinte er. „Habe ich Sie unterbrochen?“
Sara ging wieder näher ans Mikro. „Wegen seiner Wirkung musste er vermutlich nie irgendwelche inneren Qualitäten entwickeln. Deshalb moderiert er eine Radiosendung, die allein auf seinem Image als Frauenheld und seiner anziehenden, wenn auch mit Fehlern behafteten Persönlichkeit beruht. Sein Verhältnis zu Frauen dürfte von Egoismus und Oberflächlichkeit geprägt sein. Einer wie er würde niemals fragen: ‚War es für dich auch schön?‘, weil er sich nicht vorstellen kann, eine Frau nicht befriedigt zu haben. Und während sie sich Gedanken über eine gemeinsame Zukunft macht, überlegt er, wie viel Bier noch im Kühlschrank steht. Ohne ihn mit der Aufforderung zum Ausziehen zu demütigen, um mich zu vergewissern, dass er die Zehn plus für gutes Aussehen verdient hat, kann ich ihm, abgesehen vom Äußeren, für alles andere nur eine dicke fette Null geben.“
Einige Sekunden herrschte Schweigen. Nicks Verblüffung war Sara eine Genugtuung. Sie hatte ins Schwarze getroffen, sollte er zusehen, wie er damit fertig wurde!
Allmählich begann Nick jedoch zu lächeln. „Nun, auch wenn da ein paar Eisblumen an ihrem Fenster prangen, scheint das Feuer im Innern doch heftig zu lodern“, sagte er ins Mikro. „Also, wie wär’s, Jungs? Für alle, die auf Giftspritzen stehen, haben wir hier ein Exemplar, für das es sich lohnt, den Fernseher auszuschalten. Ruft an, und sagt mir, was ihr von ihr haltet.“
Als die Leitungsanzeigen aufleuchteten, stieg ein solcher Zorn in Sara auf, dass sie fürchtete zu explodieren. Eine Giftspritze hatte er sie genannt? Und wieso drehte sich dieses Interview plötzlich um sie?
Nick wollte einen Knopf drücken, um den nächsten Anruf anzunehmen, fasste jedoch an seinen Kopfhörer. „Oh, tut mir leid, Jungs. Butch sagt mir gerade, dass unsere Zeit vorbei ist.“ Er schwang herum und nahm Saras Buch vom Seitentisch. „Das Buch heißt ‚Die Jagd nach den bösen Jungs‘, von Sara Davenport. Kauft es, weil es euch gefällt oder auch nicht, aber kauft es auf alle Fälle.“ Er drehte das Buch um. „Und teilt Sara per E-Mail unter SaraDavenport.com eure Meinung mit. Bleibt bei unserem Sender, wir sind in ein paar Minuten mit den Sportnachrichten zurück.“
Nick drückte einen Knopf, setzte die Kopfhörer ab und wandte sich Sara zu. „Junge, Junge, Sie haben’s mir aber gegeben, was?“
Sara konnte den Vorwurf nicht fassen. Es war doch nicht ihre Schuld, wie sich das Interview entwickelt hatte. Er hatte sie geködert, geärgert und erniedrigt, und nun regte er sich auf, weil sie es ihm in gleicher Münze heimgezahlt hatte?
Sie setzte ebenfalls die Kopfhörer ab. „Nick, falls Sie eine Entschuldigung erwarten …“
„Soll das ein Scherz sein? Das war eine verdammt gute Sendung.“ Vertraulich fügte er hinzu: „Sagen Sie es nicht weiter, aber manchmal ist das besser als Sex.“
Wie bitte?
Er beugte sich zu ihr vor und fragte mit gesenkter Stimme: „Wie ist es, haben Sie auch das Prickeln gespürt?“
Wovon zum Teufel redete der? „Ich habe nur den starken Drang verspürt zu fliehen. Sie haben mich lächerlich gemacht.“
Nick wich zurück. „Niemand wurde lächerlich gemacht. Am wenigsten Sie.“
„Aber was Sie gesagt haben …“
„Ich habe eine Menge gesagt, und Sie haben gekontert. Wir haben uns die Bälle zugeworfen, das war gut.“
Sara stand auf. „War es nicht, weil Sie mich vorgeführt haben.“ Sie wandte sich zum Gehen.
Nick hielt sie am Arm fest. „He, nehmen Sie’s locker, okay? Ich möchte nicht, dass Sie verärgert gehen.“
Sie schüttelte wütend seine Hand ab. „Zu spät.“
„In Ordnung.“ Er hob beschwichtigend beide Hände. „Offenbar haben wir auf dem falschen Fuß miteinander angefangen.“
„Sie haben Talent zur Untertreibung.“
„Wie wär’s mit einem
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