Baccara Exklusiv Band 99
dich.“
Entspann dich, bleib ruhig, konzentriere dich auf deine Botschaft! Das konnte schwierig werden.
Der Mittvierziger stellte sich als Butch Brannigan vor. Nachdem er Saras Mantel an eine Garderobe gehängt hatte, führte er sie einen langen Flur hinunter. Als er die Studiotür aufmachte, bekam Sara Herzklopfen. Sie hatte geglaubt, für die Begegnung mit Nick Chandler gewappnet zu sein. Leider wurde ihm das Foto auf der Webseite nicht annähernd gerecht.
In Jeans und einem verwaschenen Baumwollpulli über einem weißen T-Shirt, dazu Stiefel, die aussahen, als käme er damit aus dem Krieg, und einem Bart, der in den letzten Tagen keinen Kontakt mit einer Rasierklinge gehabt hatte, wirkte er ausgesprochen lässig. Und dann diese Augen. Ach, du liebe Güte, im Kampf der Geschlechter waren das tödliche Waffen.
Nick Chandler erhob sich, als sie eintrat. „Hallo, Sie müssen Sara sein.“
„Ja.“ Sie reichte ihm die Hand. „Ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen.“
„Nein“, entgegnete er galant lächelnd und umschloss ihre Hand mit seiner, sodass Saras Haut zu prickeln begann, „das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite.“ Er zog ihr einen Stuhl heran. „Setzen Sie sich. Wir sind gleich dran.“
Seine tiefe wohltönende Stimme passte perfekt zum verführerischen Lächeln und dem unglaublich guten Aussehen. Alles zusammen war eine pralle Ladung pure Versuchung, die eine schwache Frau mit wenig Selbstwertgefühl zur Liebessklavin mutieren lassen konnte. Glücklicherweise war Sara nicht schwach, und ihr Selbstwertgefühl ließ nichts zu wünschen übrig. Nick Chandler musste die Position der Liebessklavin woanders besetzen.
Butch verließ den Raum und ging in den Glaskasten jenseits der Studioscheibe. „Dreißig Sekunden, Nick.“
Sara setzte sich, und Nick reichte ihr einen Kopfhörer. Nachdem sie den aufgesetzt hatte, faltete sie die Hände vor sich auf dem Tisch. Als sie merkte, wie angespannt das wirkte, legte sie die Hände in den Schoß.
„Nervös?“, fragte Nick.
Sara wandte sich ihm zu. „Nein, kein bisschen.“
„Waren Sie schon mal im Radio?“
„Nein. Das ist meine erste Sendung.“
„Aha, eine Radiojungfrau.“ Er lächelte aufmunternd. „Keine Sorge, ich bin ganz sanft.“
Bei dieser Anspielung machte ihr Herz einen kleinen Sprung. „Ich habe schon viele Interviews gegeben.“ Sie setzte eine unbekümmerte Miene auf. „Das hier ist nur eines mehr, richtig?“
Er nickte immer noch lächelnd. „Richtig.“
Angenehmer Tonfall, freundlicher Ausdruck, zurückhaltende Körpersprache. Alles an ihm sagte: Du kannst mir vertrauen. Trotzdem hatte Sara Angst. Sie hatte seine Sendungen gehört und kannte seinen Standpunkt. Ein Exemplar ihres Buches lag neben ihm auf dem Tisch, und sie fragte sich, ob er mehr als den Klappentext gelesen hatte.
Nick betätigte einen Knopf an der Konsole und beugte sich zum Mikro vor.
„Als Nächstes hat Dr. Sara Davenport, Autorin des Buches ‚Die Jagd nach den bösen Jungs‘, auf dem heißen Stuhl Platz genommen. Hallo, Sara. Schön, dass Sie heute zu uns kommen konnten. Ich darf Sie doch Sara nennen? Wir geben uns hier nicht förmlich.“
Sie hätte sich gern hinter ihrem Doktortitel versteckt, wollte aber nicht steif wirken. „Natürlich dürfen Sie mich Sara nennen, wenn ich Nick sagen darf.“
„Sie dürfen mich nennen, wie Sie wollen“, erwiderte er mit strahlendem Lächeln, dass es Sara warm durchlief.
Reiß dich zusammen, Mädchen!
„Sara geben Sie uns doch eine kurze Zusammenfassung Ihres Buches, damit wir darüber reden können.“
Sie atmete durch. Also los.
„Die These meines Buches ist, dass manche Frauen gewissen Männertypen nicht widerstehen können. Den Athletischen aus dem Sportstudio mit den begehrenswerten Körpern, den Geheimnisvollen, die auftauchen und wieder verschwinden, und den blendend Aussehenden, die es bei jeder probieren und schon die Nächste anbaggern, sobald man ihnen den Rücken zukehrt. So anziehend solche Männer auch wirken, sie sind meist unreif, rücksichts- und verantwortungslos und haben Frauen rein gar nichts zu bieten.“
„Oha! Und auf wie viele Männer trifft das Ihrer Meinung nach zu?“
Sara stutzte verblüfft. Sollte sie etwa mit Zahlen aufwarten? „Das weiß ich nicht genau. Natürlich sind nicht alle Männer so.“
„Demnach sind auch ein paar Gute darunter.“
„Natürlich.“
„Also sind es nur wenige, die eine Menge Probleme bereiten.“
„Ich behaupte nicht, dass
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