Baccara Exklusiv Band 99
Mund an, doch es kam kein Ton heraus. Offenbar ein Kurzschluss im Sprachzentrum.
Nick blickte auf die Konsole. „Junge, Junge, alle Lampen brennen. Die Leitungen laufen heiß. Hören wir mal, was unsere Hörer dazu sagen.“ Er drückte einen Knopf. „Da ist Andy aus Alto Linda. Hallo, Andy. Was gibt’s?“
„Du hast sie noch nicht bewertet“, sagte Andy. „Ich bin ganz heiß drauf.“
Bewertung? dachte Sara. Was soll das denn?
„Ja, du hast recht, Andy. Danke, dass du mich daran erinnerst. Ich hole das sofort nach.“
Auf Saras fragenden Blick erklärte er: „Meine Hörer möchten wissen, wie Sie aussehen.“
„Ich sehe da keine Relevanz …“, begann sie abweisend.
„Für die Hörer ist es relevant, glauben Sie mir.“
Er kippte den Sessel nach hinten, legte die Füße auf den Tisch und zog sich das Mikro vor den Mund. „Okay, Leute, dann erzähle ich euch mal, was ich hier sehe. Sara Davenport ist mittelgroß, hat langes braunes Haar und herrliche grüne Augen. Jedenfalls glaube ich, dass sie grün sind. Durch die Spiegelung der Brillengläser ist das schwer zu erkennen.“
Sara schürzte lediglich die Lippen.
„Keine Bange, Sara“, fuhr Nick fort, „dafür gibt es keinen Punktabzug.“ Mit einem erotischen Unterton fügte er hinzu: „Entgegen anderslautenden Behauptungen finden Männer Frauen mit Brille durchaus attraktiv.“
Sara saß nur da und konnte nicht fassen, dass er all das vor hunderttausend Zuhörern sagte.
„Und ich schätze, sie ist so ungefähr …“ Nick machte eine nachdenkliche Pause. „So ungefähr zweiunddreißig?“
Unwillkürlich zog sie die Brauen zusammen.
„Oh, oh“, sagte Nick. „Das beschert mir gerade einen bösen Blick. Bei der Anzahl ihrer akademischen Titel war ich von einem gewissen Alter ausgegangen. Aber sie ist wohl besonders klug. Versuchen wir es also mit achtundzwanzig.“
Wieder irrte er sich um zwei Jahre, doch Sara ließ ihn. Sie wollte keinesfalls durch eine Korrektur den Eindruck erwecken, was er sagte, sei ihr wichtig.
„Okay, dann also achtundzwanzig“, wiederholte er und betrachtete sie von oben bis unten. „Vermutlich hat sie ganz hübsche Beine, aber da sie eine Wollhose trägt, ist das pure Spekulation. Und jetzt nach oben.“ Sein Blick lag so ungeniert auf ihren Brüsten, dass Sara beinahe die Arme verschränkt hätte. „Leider hat sie alles Hautenge heute zu Hause gelassen. Und die zugeknöpfte Baumwollbluse behindert den Blick.“
„Also, wie viele Punkte gibst du ihr?“, wollte Andy wissen.
Nick seufzte. „Auf einer Skala von eins bis zehn kann ich ihr leider nur eine Sechs geben.“
Sara fragte mit aufgerissenen Augen: „Eine Sechs?“ Verflixter Mist! Nick hatte ihr den Köder hingeworfen, und sie hatte ihn geschluckt, obwohl sie sein Manöver durchschaute.
„Moment, Sara“, fuhr Nick fort, „lassen Sie mich das klarstellen. Ich bin mir sicher, dass unter Ihrer Kleidung eine Zehn schlummert. Aber da ich nicht alles sehe, kann ich es nur vermuten. Wenn Sie sich entschließen könnten, einiges von der Wolle und der Baumwolle abzulegen, könnte ich eine Neubewertung vornehmen.“
Sara war sprachlos. Glaubte er ernsthaft, sie ziehe das in Betracht wie die Stripperinnen aus seinen berüchtigten Interviews?
Leider stellte sie sich bildlich vor, wie sie einiges vor ihm ablegte. Oh nein! Warum spielte ihr die Fantasie jetzt auch noch Streiche?
„Macht nichts, Sara“, verkündete Nick. „Zensuren sind ja nicht so wichtig. Nehmen wir noch ein paar Anrufe entgegen.“ Er drückte wieder einen Knopf auf der Konsole. „Ich habe Tawny aus Forest Heights in der Leitung. Hallo, Tawny, willkommen in der Sendung.“
„Meine Frage geht an Sara.“
Sara richtete sich auf und straffte die Schultern. Endlich eine Hörerin mit einer ernsthaften Frage. Sie beugte sich zum Mikro vor. „Ja, bitte.“
„Ich habe Nick nie persönlich gesehen“, begann Tawny. „Sieht er so fantastisch aus wie auf der Webseite?“
Sara blickte Nick an, der höchst selbstzufrieden lächelte. Was sollte sie tun? Bejahte sie die Frage, wurde er noch überheblicher. Bestritt sie es, wuchs ihr vom Lügen eine lange Nase wie Pinocchio. Aber sie konnte Feuer mit Feuer bekämpfen. Sara nahm das Mikro. „Hallo, Tawny. Um Ihre Frage zu beantworten, nehme ich besser auch eine Beschreibung vor.“ Sie betrachtete Nick, der sie, in seinem Sessel zurückgelehnt, herausfordernd anlächelte.
„Nick Chandler ist ein Mann, dem die Frauenherzen
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