Baccara Exklusiv Band 99
wird Ihnen kaum gelingen.“
Mit einem listigen Lächeln konterte er: „Sara, gerade Sie müssten wissen, dass man einen Mann wie mich nie unterschätzen darf.“
Damit ging er und zog die Tür hinter sich zu. Sara stand einige Sekunden nur da, gefangen von seiner erotischen Ausstrahlung.
Auf was hatte sie sich da bloß eingelassen? Sie bekam ihr Interview, aber aus der geplanten sachlichen Befragung war ein intimes italienisches Essen in einem gemütlichen kleinen Lokal geworden. Warum hatte sie ihm das durchgehen lassen?
Egal. Sie würden in einem öffentlichen Lokal sein, und als gebildete selbstsichere Frau konnte sie jeden Annäherungsversuch im Keim ersticken.
Außerdem war Nick Chandler gar nicht an ihr interessiert. Durch ihre Abfuhr hatte sie ihm einen Dämpfer verpasst, und als typischer Macho versuchte er, Boden gutzumachen.
Solange sie das nicht vergaß, würde sie mit ihm kein Problem haben.
4. KAPITEL
Am nächsten Mittag fand Nick sich in einem dieser angesagten Lokale wieder, die er hasste. Die Ausstattung war merkwürdig, die Kellner hochnäsig und die Speisen auf der Karte so undefinierbar, dass er nicht einmal genau wusste, was er aß. Und für das Privileg, darüber im Unklaren gelassen zu werden, auch noch mächtig löhnen zu dürfen, fand er schon heftig.
Aber heute zahlte nicht er. Die Ehre ging an seine Agentin Mitzi Grant. Sie hatte ihn zum Essen eingeladen, um ihn über den Fortgang ihrer Verhandlungen mit Mercury Media in Kenntnis zu setzen. Mitzi, sechsundvierzig und adrett gekleidet, war ein kleines Energiebündel mit flinker Zunge und eine der besten Agenten in der Unterhaltungsbranche. Sie war unverblümt und fordernd, aber ihre Erfolge sprachen für sich. Mit Mitzi an seiner Seite konnte er es nach ganz oben schaffen.
„Alles läuft prima“, sagte Mitzi. „Ich denke, dass wir Anfang des Jahres zu einem Vertrag über landesweite Ausstrahlung kommen.“
„Du redest, als wäre das bereits klar.“
„Du bist in aller Munde, Nick. Du besitzt diese seltene Mischung aus Charme und Frechheit, die deine Hörer fasziniert. Die Leute von Mercury signalisieren Zustimmung. Ich glaube, die Frage ist nicht mehr, ob sie dir einen Vertrag geben, sondern wie viel er dir einbringt.“
Nick konnte kaum fassen, dass er so kurz vor der Erfüllung seines lang ersehnten Traumes stand.
„Sie mögen deine Art“, erklärte Mitzi. „Sie mögen deine frechen Interviews zum Beispiel mit dieser Expuffmutter oder der singenden Sex-Therapeutin. Und sie erwähnten das Interview mit der Psychologin.“ Lächelnd fügte sie hinzu: „Das hat dir sehr geholfen.“
Ja, an dem Tag war er gut drauf gewesen. Leider hatte Sara Davenport das nicht gewürdigt.
„Hast du übrigens Raycine Clarks Kolumne gestern gelesen?“, fragte Mitzi.
„Nein, warum?“
Sie legte eine zusammengefaltete Zeitung auf den Tisch. „Sie hält euch zwei, dich und Sara Davenport, für ein tolles Paar.“
Nick überflog die Kolumne.
In seiner Radiosendung nahm Nick Chandler es gestern mit dem ultimativen braven Mädchen Sara Davenport auf, Autorin des Ratgebers „Die Jagd nach den bösen Jungs“. Sie lehrt Frauen, Herzensbrecher wie ihn zu meiden.
Die gegensätzlichen Ansichten ließen die Funken in der Sendung nur so sprühen. Gegensätze ziehen sich jedoch an, und wie ich Nick Chandler kenne, hat es zwischen den beiden innerhalb und außerhalb des Studios gefunkt.
Nick seufzte. Es gab kaum etwas Unangenehmeres, als in Raycines Blickfeld zu geraten. Ihre Leserschaft liebte den Tratsch, und sie liebte es, jeden Klatsch breitzutreten.
Nick warf die Zeitung auf den Tisch. „Wie kommt sie denn darauf?“
„Meckere nicht, das ist Publicity.“
„Ich gehe zwar zum Dinner mit Sara Davenport, aber …“
„Du gehst mit ihr essen?“
Als er Mitzis berechnenden Blick bemerkte, bereute er seine unbedachte Äußerung. Wenn es um Publicity ging, kannte Mitzi keine Hemmungen, und ihre kleinen grauen Zellen liefen schon wieder auf Hochtouren.
„Es ist nicht das, was du denkst. Wir treffen uns, weil sie mich für ihr nächstes Buch befragen möchte“, erklärte er.
Mitzi hob die Brauen. „Ach ja? Sie sagt Frauen doch ständig, dass sie Männer wie dich meiden sollen.“
„Angeblich will sie den männlichen Standpunkt darstellen.“
„Aha, speziell deinen. Sie will dich zitieren, mit Namen und allem, um dir dann heftig zu widersprechen.“
„Davon gehe ich aus.“
Mitzi lächelte verschlagen. „Das ist perfekt.
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