Baccara Exklusiv Band 99
vorstellen? Und als er mich nach Haus brachte, legte er mir den Arm um die Schulter und meinte, ich hätte die zauberhaftesten Zähne, die er je gesehen hätte, und küsste mich auf die Stirn. Da quält man sich von seinem Krankenlager, um sich dann anhören zu müssen, man habe reizende Zähne. Nein, danke vielmals. Ich bin fertig mit Männern.“
„Willkommen im Klub“, bemerkte Richard lakonisch.
„Wieso? Bist du auch fertig mit den Männern?“, fragte Brenda grinsend.
„Sehr witzig.“ Richard stand auf. „In meinem Fall sind es da wohl doch eher die Frauen. Und die stehen mir bis hier.“ Er machte eine Handbewegung in Höhe der Nase. „Warum misshandelst du eigentlich deine arme Nase mit diesem Küchenpapier?“
„Ich hab keine Papiertaschentücher mehr“, antwortete Brenda. „Sie standen zwar auf meinem Einkaufszettel, aber …“
„… aber du hast ihn versiebt. Was hast du denn mit dem kleinen Magnet-Pinguin gemacht, den ich dir aus Alaska mitgebracht habe, damit du deine Einkaufszettel an den Kühlschrank pinnst?“
„Ich kann ihn nicht finden“, erklärte Brenda resigniert. „Den Pinguin, meine ich. Der Kühlschrank steht immer noch da, wo er hingehört.“
Richard trat auf sie zu. „Hör damit auf! Das kann man ja nicht mit ansehen, was du deiner entzückenden kleinen Nase mit dieser Papierrolle antust.“
„Meine entzückende kleine Nase? Soll ich dich vielleicht mal mit diesem Zahnarzt bekannt machen? Was habt ihr bloß alle mit meinen Einzelteilen?“
„Wart mal einen Moment“, sagte Richard und verschwand aus dem Wohnzimmer. Kurz darauf kam er mit einem frisch gebügelten, sauber zusammengelegten Taschentuch zurück, das er Brenda in die Hand drückte, während er ihr gleichzeitig die Küchenrolle wegnahm und sie mit Nachdruck auf den Couchtisch stellte.
„Nimm lieber das“, erklärte er und setzte sich wieder neben sie.
„Danke.“ Brenda tupfte sich die Nase ab. „Du bekommst es gewaschen zurück.“
„Glaub ich nicht“, bemerkte er, bevor er den Kopf auf die Sofalehne zurücklehnte und an die Zimmerdecke starrte. „Es wird wieder irgendwo zwischen Waschmaschine und Trockner verschwinden.“
„Du bist gemein. Du glaubst mir ja nicht, dass meine Waschmaschine Sachen auffrisst. Guck nicht so. Das tut sie tatsächlich. Du hast ja keine Ahnung mit Waschmaschinen, weil du deine ganze Wäsche in die Wäscherei gibst.“
„Na schön, dann frisst deine Waschmaschine dein Zeug eben auf.“
Brenda runzelte die Stirn. Sie rückte zu Richard heran und sah ihm aufmerksam ins Gesicht. „Was ist los mit dir? Du gibst dich doch sonst nicht so schnell geschlagen. Ist in Kansas City irgendetwas passiert? Ich wusste auch gar nicht, dass du heute schon zurück in Ventura sein wolltest.“
„Ich bin heute Nachmittag angekommen“, antwortete er. Noch immer starrte er an die Decke. „Gestern Abend habe ich Beverly angerufen, um ihr zu sagen, dass ich komme und mich darauf freue, sie zu sehen und mit ihr zusammen zu sein. Haha!“
„Wieso? Was ist passiert?“
Richard hob den Kopf von der Lehne und sah Brenda an. „Sie hat mit mir Schluss gemacht, Brenda. Sie hat jemand anderen kennengelernt, während ich nicht da war, irgendeinen Börsenfritzen. Beverly meint, so oft, wie ich unterwegs sei, könnte sie ja gleich ins Kloster gehen.“
„Na ja, ganz unrecht hat sie damit nicht“, gab Brenda zu bedenken.
„Na hör mal, auf wessen Seite stehst du eigentlich?“, entgegnete er empört. „Ich bin gerade sitzen gelassen worden. Ich dachte, du würdest mich unterstützen.“
„Beruhige dich, Richard. Was willst du denn von mir hören? Sehen wir den Tatsachen ins Gesicht. Du bist seit Anfang des Jahres auf Achse. Erst hattest du den Auftrag in Alaska. Da warst du zwei Monate weg. Als du wiederkamst, hast du Beverly auf einer Party kennengelernt, und ihr habt euch – wie lange? Drei Wochen? – fast jeden Abend gesehen.“
„Drei Wochen und was für drei Wochen! Ich kann dir sagen …“, warf Richard schwärmerisch ein.
„Erspar mir die Details.“ Brenda putzte sich mit seinem Taschentuch die Nase. „Jedenfalls warst du anschließend wieder verschwunden – für vier Wochen in Kansas City. Du kannst nicht einmal sagen, wie lange deine Aufträge dauern und wann du wieder zurück in Ventura bist.“
„Das ist nun einmal so in diesem Job, das weißt du doch“, verteidigte sich Richard. „Wenn irgendwo ein Computer-Netzwerk abstürzt, kann ich doch nicht schon
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