Baccara Exklusiv Band 99
Augen. Würde sie ihm ihren Namen nennen?
Meghan öffnete die Augen und sah ihn nachdenklich an. Ihr Blick schien bis in sein Innerstes zu gehen.
„Ich heiße Meghan, Meghan Carroll.“
„Meghan“, wiederholte er zärtlich und genoss den Klang.
Dieser Name passte zu ihr, weich, warm und ein wenig geheimnisvoll. Meghan, er mochte den Namen. Sie wartete offensichtlich auf eine Erklärung von ihm.
„Ein … netter Name.“
Sie atmete hörbar auf. Anscheinend machte es ihr etwas aus, was er sagen würde. Das gefiel ihm. Jetzt war er auch ganz sicher, dass sie keine Angst vor ihm hatte, obwohl sie etwas nervös auf ihn reagierte.
„Haben Sie Hunger?“ Ihre Frage klang zögernd. Er spürte, dass sie sich verpflichtet fühlte, ihn einzuladen.
Er antwortete ehrlich. „Ich bin kurz vor dem Verhungern.“
„In diesem Fall müssen Sie wohl mit mir essen.“
„Soll das eine Einladung sein?“ Kyle lächelte sie ein wenig spöttisch an.
„Entschuldigen Sie bitte, ich wollte nicht unhöflich sein. Das ist für gewöhnlich nicht meine Art.“
„Haben Sie denn öfter fremde Männer in der Küche?“ Kyle stand jetzt so nahe neben Meghan, dass er ihren dezenten Parfümduft wahrnehmen konnte.
Es war lange her, dass eine Frau ihn so sehr angezogen hatte wie Meghan. Er fühlte sich plötzlich hungrig, aber nicht auf eine warme Mahlzeit …
„Sie sind der erste Mann, den ich in meine Küche gelassen habe, außer meinem Vater“, gab sie zu.
Ihr Eingeständnis überraschte ihn, aber es gefiel ihm auch.
„Ich werde gleich das Essen servieren, würden Sie bitte den Tisch decken?“ Durch ihre Worte verflog die Spannung, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte.
„Ah, eine moderne Frau.“
„Nach dem Essen könnten Sie auch den Abwasch machen“, fuhr sie fort. Er sagte nichts dazu.
„Duftet es hier etwa nach selbst gebackenem Brot?“
Meghan wies auf ein Gerät. „Diesen Brotautomaten habe ich mir dieses Jahr als Extravaganz geleistet.“
„Und ich komme in den Genuss von herrlichem selbst gebackenem Brot, wenn ich nur den Tisch decke und den Abwasch mache?“
„Ja, ich hasse es nämlich von ganzem Herzen abzuwaschen.“
Die Küche war riesig und erinnerte Kyle an die seiner Großmutter Aggie, wo er oft als kleiner Junge gewesen war.
Er erinnerte sich auch noch an den Duft von frischen Kräutern und daran, dass er ihr beim Kuchenbacken helfen durfte. Sie hatte ihm immer erlaubt, die Eier aufzuschlagen. Er lächelte, als er daran dachte. In diesem Raum fühlte er sich so wohl. Seine winzige Küche war ganz anders. Praktisch, modern und mit allen Geräten ausgestattet – die er fast nie benutzte.
Meghan befeuchtete nervös mit der Zungenspitze die Lippen. Kyle beobachtete sie und spürte eine seltsame Sehnsucht nach dieser Frau in sich aufsteigen. Er wunderte sich über sich selbst.
Diese Gedanken musste er schnellstens vertreiben. Schließlich war er nur auf der Durchreise, und seine Zukunftspläne gingen in eine ganz andere Richtung. Immerhin würde er im neuen Jahr die Leitung der Firma seines Vaters in Chicago übernehmen.
Außerdem hatte er Meghan versichert, dass sie nichts von ihm zu befürchten hätte und sicher bei ihm wäre. Er war es gewohnt, sein Wort zu halten. Er würde seine aufkommenden Gefühle unterdrücken. Seufzend nahm er den Topf mit dem Essen, um sich zu bedienen.“
„Geben Sie acht, mir ist das Essen leicht angebrannt. Ich war so vertieft in meine Arbeit, dass ich alles andere darüber vergessen habe.“
Kyle sah sie erneut an. Sie ist so zart, dachte er, dass sie sicher häufig zu essen vergisst. Sie brauchte unbedingt einen Beschützer. Natürlich nicht er selbst. Aber der Mann war schon jetzt zu beneiden.
Sie schwiegen beide und hingen ihren Gedanken nach. Die Stille dehnte sich zwischen ihnen aus. Kyle begann langsam zu essen. „Meine Großmutter hat das Stew auch immer so zubereitet.“
Ein Schatten fiel über Meghans Gesicht. „Ich habe meine Großmutter nicht gekannt. Sie starb, bevor ich geboren wurde.“
„Das tut mir sehr leid“, entgegnete Kyle mitfühlend.
Seine Großmutter Aggie hatte ihn und seine Schwester Pamela aufgezogen, als seine Mutter viel zu früh starb. Und sie hatte alles getan, um die Lücke auszufüllen, und hatte den beiden Kindern Liebe und Hoffnung gegeben.
Meghan brach ein Stück Brot ab und fütterte Schneeflocke. Kyle wurde plötzlich bewusst, wie einsam er selbst eigentlich lebte. Niemanden kümmerte es, ob er spät nach Hause
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