Baccara Exklusiv Band 99
der Dunkelheit spürte Kyle Meghans Nähe noch viel intensiver als vorher. Er hörte ihren leichten Atem deutlich und nahm ihren zarten Duft mit allen Sinnen wahr.
Nur einen kurzen Augenblick währte diese intensive Wahrnehmung, dann hatte Kyle eine Kerosinlampe angezündet.
„Es sieht so, als säßen Sie hier jetzt wirklich fest“, sagte Meghan in die Stille hinein.
Er nickte und bemerkte dann, wie schön ihr blondes Haar im Schein der Lampe schimmerte.
Sie war wirklich eine Versuchung für ihn.
Kyle strengte sich an, sich diesem Eindruck zu entziehen. Aber er konnte ihr nicht widerstehen, er musste sie einfach berühren und strich ihr mit den Fingerspitzen ganz leicht über die Wange. In dem Licht der Laterne wirkte sie fast wie aus einer anderen Welt.
Sie reagierte angespannt auf seine Berührung, aber sie wich nicht vor ihm zurück. Sie schauten sich lange an. Er las die Einsamkeit in ihren Augen und fühlte sich an seine eigene erinnert.
Plötzlich begann Schneeflocke, zu bellen, und zerstörte diesen intimen Moment der Nähe. Meghan entzündete die andere Lampe. Sie drehte den Docht nach unten, als der Glasbehälter schwarz wurde.
Er sah, dass ihre Hände leicht zitterten. „Ich werde jetzt nach oben gehen und ein Zimmer für Sie herrichten.“
„Die Couch hier ist gut genug. Bitte, machen Sie meinetwegen keine Umstände“, bat er.
„Es ist schon in Ordnung und macht mir keine große Mühe.“
Meghan war jedoch froh, dass er unten schlafen wollte. Vielleicht war es besser, wenn er weiter weg war von ihr.
„Ich schlafe wirklich gern hier auf der Couch“, wiederholte Kyle.
„Gut, dann hole ich Ihnen Decken und Bettwäsche.“ Sie stand auf, und Schneeflocke folgte ihr augenblicklich nach oben.
Kyle saß still und trank seinen Kaffee nachdenklich. Auch wenn es aufhörte, zu schneien, der Sturm nachließ und er noch bei seiner Schwester und ihrer Familie den geplanten „Urlaub“ verbringen konnte, würde er vom zweiten Januar an wieder allein und einsam in seiner Wohnung sein. Durch die Nähe, die er an diesem Abend mit Meghan erlebte, wurde ihm zum ersten Mal wirklich bewusst, wie allein er in Wahrheit war.
Auch wenn Meghan nicht im üblichen Sinne Weihnachten feierte, so, wie er es liebte, so hatte sie doch den Sinn des Festes erfasst. Sie hatte einen Fremden aufgenommen, der in Not war, hatte ihm Essen gegeben, ihn gewärmt, und sie gab ihm ein Bett zum Schlafen. Kyle schwor sich, dass er ihre großzügige Gastfreundschaft belohnen würde. Irgendetwas würde ihm dazu schon einfallen.
Als Meghan mit der Wäsche zurückkam, wollte Kyle ihr die Sachen abnehmen. „Lassen Sie mich das tun.“
„Nein, ich bin schon dabei.“ Ihre Hände berührten sich. Sie schaute ihn überrascht an, die Berührung verzauberte sie. Verlegen sah sie zur Seite und begann, die duftenden Laken über die Couch zu breiten. Als sie sich tief hinunter bückte, um das Laken stramm zu ziehen, schob sich ihr Sweater hoch und gab Kyle den Blick frei auf ihre Hüften und Oberschenkel.
Als Meghan fertig war, nahm sie die Kerosinlampe hoch. Das warme Licht umspielte ihre Gestalt. Wie gern hätte er sie jetzt in die Arme genommen und zärtlich gestreichelt.
„Kann ich noch etwas für Sie tun?“, erkundigte sie sich.
In dem dämmrigen Licht sah Kyle, dass sie errötete. Ihr war wohl selbst aufgefallen, wie intim ihre Frage klang. Aber er ging darüber hinweg und schüttelte verneinend den Kopf.
„Dann wünsche ich Ihnen eine gute Nacht.“ Meghan wandte sich zur Treppe.
Als sie nach oben gegangen war, fühlte Kyle sich so einsam wie seit Jahren nicht mehr.
Meghan fand keine Ruhe. Schlaflos wälzte sie sich in ihrem Bett. Sie fragte sich, was Kyle wohl tat. Zog er sich aus? Ihr war entsetzlich kalt. Sie kroch tief unter die Decken, rollte sich zusammen wie eine Katze und befahl sich, einzuschlafen.
Sie dachte dennoch an Kyle und stellte sich vor, wie er unbekleidet aussah. Mit seinen breiten Schultern, den schlanken Hüften und wohlgeformten Oberschenkeln.
Ihr fiel ein, dass der Strom ausgefallen war. Wie schön war es gewesen, als er ihr geholfen hatte. Er hatte dafür gesorgt, dass sie genug Feuerholz am Kamin hatten, und sie damit beruhigt. Es war sogar nett gewesen, als er in der Küche geholfen hatte. Dabei hatte es ausgesehen, als hätte er noch nie ohne Geschirrspülmaschine abgewaschen. Ach, es war schön, nicht alles allein machen zu müssen!
Meghan drehte und wälzte sich herum und fragte sich zum
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