Baccara Exklusiv Band 99
Grandma Aggie. Auch sie war ein fürsorglicher Mensch gewesen. Seine schönsten Kindheitserinnerungen verdankte er Grandma.
Kyle musste sich unbedingt bei Meghan für sein Verhalten entschuldigen. Da führte kein Weg dran vorbei. Er hörte ihre Schritte über sich. War sie in ihrem Atelier? Oder in ihrem Schlafzimmer?
Aber er hatte auch bemerkt, wie aufgewühlt sie gewesen war. Vielleicht wollte sie einige Zeit allein sein. Auch ihn hatte der Kuss bis ins Innerste aufgewühlt. Sie hatten sich geküsst, als gehörten sie zusammen.
Für den Kuss würde er sich niemals entschuldigen. Kyle begehrte sie, das war die Wahrheit. Er sehnte sich danach, sie die ganze Nacht in den Armen zu halten und ihren Po in seinem Schoß zu spüren.
Er holte tief Luft und entschloss sich, sie jetzt allein zu lassen. Das gab ihm Zeit, zu überlegen, was er ihr sagen wollte. In der Zwischenzeit würde er ein wenig aufräumen. Kyle ging entschlossen ins Wohnzimmer.
Er hockte sich vor den Kamin und schaute sinnend ins Feuer, in Gedanken immer noch bei Meghan. Er hatte ihr Bild vor Augen, wie sie ihn anlächelte, als sie ihn zärtlich geküsst hatte. Auf seinen Lippen spürte er noch immer ihren Kuss. Es war so aufregend, wie intensiv sie auf ihn reagiert hatte. Sie weckte in ihm Gefühle, die er bei anderen Frauen noch nie gehabt hatte.
Etwas kam noch hinzu: Er hatte den Wunsch, sie zu beschützen, sie zu besitzen. Er wollte für sie sorgen, ihr in den Alltagsdingen helfen.
Heute Morgen hatte Kyle sich so glücklich gefühlt, als er die Wege ums Haus freigeschaufelt und sich um die Heizung gekümmert hatte, damit sie nicht einfror. Er war unglaublich zufrieden gewesen, als er das gemeinsame Frühstück zubereitet hatte. Er verstand sich selbst nicht mehr, aber er fühlte sich hier richtig wohl.
Er stocherte in den Flammen herum, träumte und lächelte. Dann warf er ein großes Scheit auf das Feuer und stand auf. Da er nicht wusste, wann Meghan wieder herunterkommen würde, und er ein aktiver Mann war, musste er sich beschäftigen. Zu tun gab es hier ja mehr als genug.
Er zog seine Stiefel wieder an, warf die Jacke über und ging zur Scheune. Das Pferd stand draußen auf der schneebedeckten Koppel. Kyle suchte sich das Werkzeug zusammen und reparierte als Erstes den Riegel am Pferdestall. Als er damit fertig war und sicherheitshalber noch geprüft hatte, ob er auch hielt, führte er Aspen zurück in den Stall.
Es war für ihn schon immer eine tiefe innere Freude gewesen, zu bauen, zu reparieren, zu gestalten. Kyle wusste, dass er mit diesen Dingen leider nichts mehr zu tun haben würde, wenn er bald andere Aufgaben in der Firma seines Vaters übernahm.
Er fluchte leise vor sich hin. Das war auch der eigentliche Grund für seine Motorradtour mitten im Winter gewesen. Er wollte frei werden von seinen tiefsten inneren Wünschen, frei werden für die Aufgaben, die sein Vater ihm übertragen wollte, frei werden von seinem Wunsch, kreativ zu arbeiten.
Er würde diesen Traum begraben müssen. In Zukunft würde das vielleicht noch ein Hobby sein können, wenn er die Zeit dazu fand. Seine Zukunft war unumstößlich festgelegt.
Aber noch hatte er diese Freiheit. Noch konnte er seiner Lust, etwas mit den Händen zu schaffen, nachgeben.
In der Scheune hatte Kyle ein Stück Holz gefunden, das ihm geeignet schien. Er nahm es in die Hände und schaute es prüfend an, dann nickte er zufrieden. Es war gut abgelagert, und die Maserung war genau richtig.
Er nahm den Holzmeißel in die Hand und begann vorsichtig, das Stück Holz zu bearbeiten. Er wollte für Meghan ein Weihnachtsgeschenk machen. Wenn sie auch seine Küsse ablehnte, so wusste er doch, dass dieses Geschenk ihr Freude machen würde. Meghan war so oft Weihnachten vergessen worden. Er wollte etwas gutmachen an ihr. Schließlich war sie sein Engel gewesen, der ihm Schutz gewährt hatte vor Kälte und Sturm, als er mit dem Motorrad nicht mehr weiter kam.
6. KAPITEL
„Verflixt noch einmal“, entfuhr es Meghan.
Seit Kyle Murdock in ihr Leben getreten war, war alles anders geworden. Sie konnte sich einfach nicht konzentrieren. Kyle hatte das in der kurzen Zeit seiner Anwesenheit fertiggebracht. Ihre Gedanken kreisten ständig um ihn.
Sie hatte schon mindestens zum hundertsten Mal nach draußen geschaut und ihn genau beobachtet. Jetzt war das große Scheunentor geschlossen, und sie konnte niemanden sehen. Genauer gesagt, Kyle war nicht zu sehen.
Lag es daran, dass sie jetzt schon so
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