Baccara Extra Band 01
verstaute Vanessa das Handy in ihrer kleinen Lederhandtasche, die sie bei einem Ausverkauf bei Lily’s Designs erstanden hatte. Die neuen Modelle des Modehauses konnte sie sich nicht leisten, denn die kosteten ein kleines Vermögen. Vanessa freute sich auf das Fiasko, das am Montag stattfinden würde. Was für ein schöner Start in die Woche würde das werden!
„Ich muss kurz mit dir sprechen.“ Brock stand plötzlich an ihrer Bürotür.
Vanessa war so überrascht, dass es ihr den Atem verschlug. In Zukunft musste sie vorsichtiger sein. Brock schien es sich zur Angewohnheit zu machen, unerwartet in ihrem Büro aufzukreuzen. Nicht, dass er kein Recht dazu hatte. Immerhin war er der Besitzer des Hotels.
„Hi“, sagte sie übertrieben freundlich. Die Ruhe zu bewahren war nie ihre Stärke gewesen.
Anscheinend hatte sie ihm einen falschen Eindruck vermittelt, denn er ließ die Tür hinter sich zufallen und kam auf Vanessa zu. Sie schloss die Augen, als er sich zu ihr beugte und ihr einen Kuss gab, der ihr einen heißen Schauer über den Rücken jagte. „Ich freue mich, dich zu sehen, Baby.“
Nervös nagte sie an ihrer Unterlippe. „Du wolltest mich sprechen?“
Er lächelte. „Mehr als das.“
Ihr wurde warm. Sein begieriger Blick brachte sie völlig durcheinander. Sie hasste Brock dafür, dass er diese Gefühle bei ihr auslöste, gegen die sie vollkommen machtlos war.
Plötzlich öffnete Lucy die Tür und steckte den Kopf in das Büro. „Hey, wie wäre es, wenn wir heute zusammen Mittag essen?“ Sie errötete, als sie Brock entdeckte. „Oh, Entschuldigung, Mr. Tyler.“
Er drehte sich zu ihr um und lächelte. „Kein Problem.“
„Ich komme später noch mal vorbei“, sagte Lucy und schloss die Tür.
„Ich würde gern mit dir gemeinsam Mittag essen“, rief Vanessa ihr hinterher, doch Lucy war schon verschwunden. Nervös stapelte sie ihre Akten übereinander und hoffte, Brock würde bald ihr Büro verlassen. Zum Glück hatte Lucy sie gestört. Wer wusste, was sonst passiert wäre?
„Ich möchte dich nicht von deiner Mittagspause abhalten“, sagte Brock. „Ich wollte dich nur fragen, ob du noch mal in deinen Terminkalender geschaut hast.“
Hatte sie etwa zu einer Verabredung mit ihm zugestimmt? „Um was für einen Termin geht es?“
„Die Doppelhochzeit.“
„Ach so.“ War sie jetzt enttäuscht? Sie hatte eine leidenschaftliche Nacht mit ihm verbracht und ihn danach nur selten gesehen. Schließlich hatte er sich nicht viel Mühe gegeben, sie wiederzutreffen. Und das kratzte an ihrem Ego. Auf der anderen Seite war sie froh darüber, denn eigentlich hatte sie sich vorgenommen, ihm fernzubleiben.
Brock deutete auf den Terminkalender auf ihrem Schreibtisch. „Dieser Tag passt allen ganz gut.“
„Das ist in weniger als drei Wochen!“
Er musterte sie skeptisch. „Meinst du, das ist nicht machbar?“
„Na ja.“ Am Vorabend hatte sie ihm per E-Mail mögliche Termine geschickt, aber sie hatte nicht angenommen, dass er den frühesten auswählen würde. Sie wollte nicht im Hotel arbeiten, wenn seine Familie ankam. Mit dieser Hochzeit wollte sie nichts zu tun haben. „Das wird uns etwas unter Druck setzen.“
„Ich vertraue in deine Fähigkeiten. Du schaffst das.“
Vanessa wich seinem Blick aus und runzelte die Stirn. Brock vertraute darauf, dass sie eine perfekte Hochzeit für seine Familie organisierte. Dabei widersprach das all ihren Vorsätzen, denn eigentlich wollte sie alles tun, um die Veranstaltungen seines Hotels zu sabotieren. „Natürlich schaffe ich das, aber vielleicht braucht deine Familie etwas mehr Zeit.“
„Mom möchte nicht länger warten. Sie freut sich so sehr auf diesen Tag. Und auch Trent ist sehr ungeduldig.“
„Na gut. Ich werde mein Bestes tun.“
Brock nickte. „Sieh es als persönlichen Gefallen für mich.“
Dabei wollte Vanessa ihm gar keinen tun.
„Lucy wird dir bei allem helfen“, fuhr er fort.
Wunderbar, jetzt war ihre Freundin ebenfalls in die Sache involviert. „Schön.“
„Danke.“ Brock berührte ihre Wange und küsste Vanessa erneut. „Lass dir das Essen schmecken.“
Bevor er sich umdrehte und das Büro verließ, glaubte sie, eine Spur von Verletzlichkeit in seinen Augen zu sehen.
Wie immer ließ er sie verwirrt zurück. Sie setzte sich auf den Sessel und atmete tief durch.
War es möglich, dass man jemanden hassen und gleichzeitig lieben konnte?
Sie fürchtete sich vor der Antwort, denn wenn sie ehrlich zu sich war,
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