Baccara Extra Band 01
beendete das Gespräch kurz darauf, da er vor dem Krankenhaus angekommen war.
Olivia setzte sich an seinen Schreibtisch. Sie fühlte sich völlig nutzlos und überflüssig. Weder konnte sie bei Alex sein, wenn er sie brauchte, noch konnte sie ihm ein Kind schenken, genauso wenig wie ihrer Mutter den lang ersehnten Enkel. Sie konnte hübsche Kleider entwerfen, das war schon alles.
Ein Zittern durchlief sie. Ihr war bewusst, dass sie dabei war, in Selbstmitleid zu versinken, und dass sie das auch nicht weiterbrachte. Damit löste sie ihre Probleme nicht.
Sie atmete mehrmals tief durch, bis sie sich wieder gefasst hatte. Der Anruf bei Lianne konnte noch etwas warten, vorher wollte sie ihrer Mutter sagen, dass es ihr gut ging.
Und das stimmt auch, redete sie sich ein, während sie Felicias Nummer wählte.
Zu ihrer Verblüffung meldete Felicia sich selbst. Normalerweise war es die Haushälterin, die alle Anrufe entgegennahm. Olivia erzählte ihr von Cesares Herzinfarkt und versprach, sie auf dem Laufenden zu halten. Dann riet sie ihr, ihr eigenes Telefon auszustecken und nur noch über Handy Kontakt zu halten.
Felicia machte eine kleine Pause. „Liebes, ich weiß jetzt, wer der Presse die Information gegeben hat. Es war Brita.“
„Deine Haushälterin?“
„Ja. Ich habe sie dabei ertappt, wie sie gerade mit einem Journalisten gesprochen hat. Offensichtlich hat sie uns belauscht, als du da warst.“ Tiefe Befriedigung klang aus Felicias Stimme. „Ich habe sie natürlich auf der Stelle entlassen. Sie ist im Moment oben und packt ihre Sachen.“
Olivia mochte es gar nicht glauben. „Aber sie ist doch schon seit Jahren bei dir.“ So lange wie Brita hatte es noch keine Haushälterin bei Felicia ausgehalten.
„Fünf Jahre. Offenbar fühlte sie sich schlecht behandelt, und das war dann so eine Art Rache.“ Felicia schnalzte mit der Zunge. „Es ist wirklich schwer heutzutage, gutes Personal zu bekommen.“
Olivia hätte sie daran erinnern können, dass sie immer schon Schwierigkeiten gehabt hatte, das Personal zu halten. Es lag nicht daran, dass Felicia nicht nett oder freundlich zu ihren Angestellten war, sondern eher, dass sie „zu kapriziös“ war, wie eine Frau sich ausdrückte, als Olivia sie angefleht hatte zurückzukommen.
„Darling, es tut mir so leid“, sagte Felicia jetzt. „Wenn ich nur wüsste, was ich dir Gutes tun kann.“
„Mum, du musst gar nichts tun. Du kannst schließlich nichts dafür.“
„Wenn du meinst. Vergiss nicht, mich anzurufen, wenn du mehr von Cesare weißt.“
„Versprochen.“
Olivia wusste, dass ihre Mutter trotzdem ein schlechtes Gewissen hatte.
Und vielleicht war das ja auch ein gutes Zeichen. Es zeigte immerhin, dass sie lernfähig war und sich doch öfter einmal in andere Menschen hineinversetzte. Jedenfalls war sie selbst froh, dass sie sich keine Gedanken mehr um sie machen musste. Damit fiel schon eine Sorge weg.
Alex verbrachte den Vormittag im Warteraum des Krankenhauses. Sein schlechtes Gewissen machte ihn so unruhig, dass es ihn nicht auf der Bank hielt und er ständig hin- und herlief. Er hätte seinen Vater nicht so früh wecken dürfen. Schließlich wusste er doch, wie schlecht es ihm ging.
Und er hatte Cesare nicht nur geweckt, sondern ihn dann auch noch zusätzlich mit dieser Mediengeschichte belastet und ihm erklärt, dass er trotzdem bei Olivia bleiben wolle und sich nicht um irgendwelche väterlichen Ultimaten scherte. Das musste einem alten kranken Mann ja den Rest geben.
Dass er sich jetzt Vorwürfe machte, hieß allerdings nicht, dass er es sich deswegen anders überlegt hatte. Noch immer wollte er bei Olivia bleiben und ihr beweisen, wie sehr er sie liebte. Nur hätte er eben nicht seinen Vater damit konfrontieren sollen. Das war nicht gerade ein Ruhmesblatt in ihrer Beziehung. Warum hatte er nicht einfach ein paar Stunden gewartet und war dann zu Cesare gefahren, um ihm alles schonend beizubringen?
Als er an diesem Punkt seiner Überlegungen angekommen war, kam Isabel ins Wartezimmer. Unwillkürlich hielt er den Atem an, und sein Pulsschlag beschleunigte sich. Dann erst sah er, dass sie lächelte.
„Er wird wieder gesund werden“, berichtete Isabel Alex und seinen beiden Brüdern, die natürlich auch gekommen waren. „Es war nur ein leichter Herzinfarkt, und offenbar ist nicht mit einem zweiten zu rechnen – vorausgesetzt, er tut etwas dagegen. Und dafür werde ich schon sorgen.“
Alex war so erleichtert, dass seine Knie schwach
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