Baccara Extra Band 02: Ein Wüstenprinz zum Küssen / Heiße Stunden in Mendocino / Die Schöne und das Biest / Ausgerechnet ein Millionär! / (German Edition)
bei ihr wohnen.“
Verwirrt sah Linnea ihn an. „Bei der Großmutter?“
„Es wäre nicht schicklich, wenn du in meinem Haus übernachten würdest. Außerdem wirst du auf diese Weise Gesellschaft haben. Großmutter Noorah versteht sehr gut Englisch, auch wenn sie es nicht fließend spricht.“
„Wieso Gesellschaft?“, fragte sie hellhörig. „Hast du vor, mich einzusperren?“
„Ich kann dich in Kholi nicht einfach überallhin mitnehmen, weil wir nicht verwandt sind. Mein Großonkel ist in diesen Dingen ziemlich liberal, aber es gibt extreme religiöse Gruppen, und die muttawa, die Sittenpolizei, greift zurzeit hart durch. Es wird von allen erwartet, dass die Landessitten beachtet werden.“
Linnea erinnerte sich, dass Malik ihr davon erzählt hatte. „Willst du damit sagen, dass ich außerhalb des Hauses schwarz verschleiert gehen muss?“
„Nein, das wohl nicht. Aber unauffällige Kleidung ist angebracht. Außerdem darfst du auf keinen Fall allein in die Stadt. Frauen ohne Begleitung, selbst Ausländerinnen, werden häufig festgenommen. Wenn meine Großmutter bei dir ist, gibt es keine Probleme – dann darf euch ein männlicher Verwandter begleiten. Leider werde ich die meiste Zeit zu beschäftigt sein, um diese Aufgabe zu übernehmen.“
„Das kann ja heiter werden.“
„Du hast darauf bestanden mitzukommen.“
Linnea verkniff sich eine Antwort. Sie würde alles tun, um ihre Tochter zu finden. Sogar verschleiert würde sie gehen, wenn es nötig sein sollte – auch wenn es ihr nicht gefiel.
Nach ihrem Imbiss schlenderten sie zum Weiher. Die Sonne war bereits hinter den Bergen untergegangen. Ihr fiel auf, dass Talal häufig zum Himmel schaute. Eigentlich hatte sie erwartet, dass er hier draußen in der Dunkelheit versuchen würde, sie zu küssen. Doch er hatte sie nicht berührt, seit sie ihm auf dem Boot so über den Mund gefahren war.
„In diesem Monat soll ein neuer Komet auftauchen“, erklärte er. „Wenn ich Glück habe, erwische ich ihn mit dem Teleskop meines Bruders. Aber natürlich nicht so nah am Haus. Hier ist es zu hell.“
„Astronomie ist dein Hobby?“
„Einer unserer großen arabischen Gelehrten war Astronom. Omar Chayy’m. Kennst du seine Beschreibung vom Emporsteigen auf den Thron des Saturn?“
Sie schüttelte den Kopf.
„In der Mythologie ist Saturn der Gott des siebten Himmels.“
„Vom siebten Himmel habe ich gehört, aber nicht in Verbindung mit Astronomie.“
„Wollen wir ihn suchen?“
Linnea wusste natürlich, dass er den Kometen meinte, aber sein Unterton suggerierte ein anderes Bild: Sie und Talal auf der Suche nach dem siebten Himmel. Gegen ihren Willen stellte sie sich ein verschwenderisch ausgestattetes Zelt irgendwo in der Wüste vor, sie selbst in bunte, transparente Schleier gehüllt, auf weichen Teppichen liegend. Talal stand über ihr, öffnete sein Gewand, bereit, es abzulegen …
Linnea verdrängte rasch diese Fantasie. Was war nur mit ihr los? Sie wollte doch keinen Sex mit ihm, warum also gingen ihr immer wieder erotische Szenen aus Tausendundeine Nacht durch den Kopf? Es musste am Wein liegen.
„Wir nehmen den Kombi“, entschied Talal. „Das Teleskop passt nicht in meinen Wagen.“
„Okay“, stimmte sie geistesabwesend zu.
„Als Kind habe ich oft abends draußen auf einer Decke gelegen und in den Himmel geblickt“, erzählte Talal, als sie unterwegs waren. „Ich habe an Zeid gedacht und mich gefragt, ob er im Himmel ist. Niemand wollte über ihn reden, und es war besser, seinen Namen gar nicht zu erwähnen.“
Impulsiv ergriff sie seine Hand und drückte sie. „Eineiige Zwillinge sollen einander ganz besonders verbunden sein.“
„Ich habe ihn im Himmel nicht gefunden, auch mit meinem ersten Teleskop nicht. Als ich älter wurde, faszinierten mich die Sterne und Planeten. Jetzt habe ich beides: Zeid und die Sterne. Und was ist mit dir? Hattest du irgendwelche Träume?“
„Als kleines Mädchen habe ich mir immer gewünscht, eine wunderschöne, blonde Prinzessin zu sein“, gestand sie. „Als ich es meiner besten Freundin erzählte, hat sie mich ausgelacht und auf meine dunklen Haare und meinen mageren Körper gedeutet. Ich habe nie wieder davon gesprochen.“
„Wünsche werden oft auf seltsame Art und Weise erfüllt, manchmal auch erst viel später, sodass man gar nicht mehr an den Kindertraum denkt“, sagte Talal nachdenklich.
Einen Moment hielt er an. „Dieser Platz ist ideal.“ Er schaltete die Scheinwerfer
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