Baccara Extra Band 5 (German Edition)
Vorstellung nicht … anregend gefunden hätte. Und Sie?“
„Sie haben meine Aufmerksamkeit mehr auf sich gezogen als das ganze Brimborium zusammen. Und Sie tun es immer noch.“
Nach dieser freimütigen Aussage wartete er gespannt auf ihre Reaktion. Würde sie überrascht, gespannt oder eher ablehnend sein? Auf einmal fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Jules würde das Spiel nach ihren Regeln spielen wollen. Sie zog belustigt eine Braue hoch, führte das Champagnerglas an die vollen Lippen, nippte kurz und leckte sich anschließend mit der Zunge die Mundwinkel. Meine Herren, sah das lasziv aus!
Er starrte sie an und stellte sich vor, wie wohl der prickelnde Champagner schmecken würde, nachdem er von ihren Lippen leicht erwärmt worden war.
Dummerweise konnte er sich nicht gänzlich von den anderen Gästen abschotten und in eine ruhige Ecke zurückziehen. So war es nicht weiter verwunderlich, dass die Präsidentin des Kunstsachverständigenrates ihn entdeckte und in ein Gespräch verwickelte.
Er blickte auf die hübsche Frau an seiner Seite hinab. Als sie das bemerkte und mit ihren Schlafzimmeraugen zu ihm hochsah, durchfloss ihn ein wohltuender Schauer. „Mrs Turner, darf ich Ihnen Jules vorstellen?“ Während er sie miteinander bekannt machte, würdigte er die alte Matrone keines Blickes. Seine ganze Aufmerksamkeit ruhte auf Jules. Fasziniert konnte er erkennen, wie sich ihr wunderschönes Gesicht in eine höfliche, gesellschaftliche Maske verwandelte. Sie gab Mrs Turner die Hand und wechselte ein paar höfliche Worte mit ihr.
Er war schon sehr gespannt, ob ihm das Gespräch zwischen Jules und der Präsidentin einige seiner offenen Fragen beantworten würde: Wer war sie, und warum interessierte sie sich überhaupt für die kulturellen Ereignisse Savannahs?
Doch leider wurde nichts geklärt. Jules hatte sich nicht einmal mit ihrem Namen vorgestellt! Nick war enttäuscht von dem alles andere als aufschlussreichen Geplänkel.
Er wollte nichts lieber, als diese langweilige Party verlassen und mit Jules unter vier Augen über ihr gemeinsames Thema, die Architektur, reden. Endlich konnte sich eine traumhaft schöne Frau für sein Fachgebiet erwärmen.
Aber kaum war es ihm gelungen, die Präsidentin loszuwerden, als das nächste nervige Hindernis in Form von Dale auftauchte, der darauf wartete, dass man sie miteinander bekannt machte.
„Jules, ich möchte Ihnen meinen leitenden Projektmanager Dale Emerson vorstellen.“
„Freut mich riesig, Ihre Bekanntschaft zu machen.“ Dale schüttelte ihr mit festem Griff die Hand und schien sie gar nicht mehr loslassen zu wollen.
„Ganz meinerseits“, entgegnete Jules, und ein Anflug von Unsicherheit ließ Nick sofort vermuten, dass sie doch keine so große Erfahrung im Flirten hatte, wie sie vorgab.
Glücklicherweise kam ein Kellner mit einem vollen Tablett Champagner vorbei. Nick griff sich sofort ein Glas und reichte es Dale, damit sie gemeinsam anstoßen konnten. Elegant befreite er auf diese Weise Jules aus Dales peinlich festem Händedruck. Doch der ließ nicht so schnell locker: „Wie hat Ihnen denn die Vorstellung gefallen, Herzchen?“
„Ich fand sie gut, sogar ziemlich anregend.“
Ah, schon wieder dieses kleine, anzügliche Wort.
„Jules hat mir gerade erklärt, wie clever ihrer Meinung nach die unterschiedlichen Bühnenbilder gestaltet waren. Jedes Einzelne zeigte eine ganz bestimmte Epoche in der Geschichte des Theaters, bevor es umgebaut wurde.“
„Tatsächlich? Trotz Ihres phänomenalen Aussehens interessieren Sie sich für etwas so Spezielles wie Architektur? Finde ich verblüffend, allerdings im positiven Sinne.“
Jules tat Dales Schmeichelei mit einem Schulterzucken ab. Beide sahen gleichermaßen beeindruckt auf ihren Busen, der sich unter ihrer roten Lederkorsage abzeichnete. „Mein Onkel ist auch in dieser Branche. Er hat mich von Kindesbeinen an auf alle Baustellen mitgenommen.“
Daher also das Interesse an Architektur.
„Worauf hat sich Ihr Onkel spezialisiert, wenn ich fragen darf?“, wollte Nick wissen.
„Denkmalpflege. Er ist letztes Jahr in Rente gegangen.“
„Ein Jammer, dass wir ihn nicht vorher kennengelernt haben. Er hätte uns mit seinem Know-how bestimmt weiterhelfen können. Fachkräfte sind in unserer Branche dünn gesät.“
„Es ist schon schwierig genug, überhaupt jemanden für Nicks Team zu finden.“ Dale seufzte resigniert. „Dieser Mann ist regelrecht als Tyrann verschrien.“
Ein
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