Baccara Extra Band 5
versucht!“
Suzie schien wenig überzeugt. „Hast du denn schon Kontaktanzeigen aufgegeben?“
„Noch zwanzig Sekunden!“
Dimi ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Nur Spinner geben Kontaktanzeigen auf. Aber ansonsten habe ich alles unternommen, was nur möglich ist. Online-Chats, persönliche Partnervermittlungen, Supermarkt, Zoo, einfach alles.“ Sie fühlte sich wie eine Versagerin. Das lag vielleicht an den sieben Scheidungen ihres Vaters oder an ihrer dominanten Mutter. Oder weil alle ihre Freundinnen bereits liiert waren, nur sie nicht. Und sie hatte keine Ahnung, wie sie das ändern sollte.
Es war zum Verzweifeln. „Kein Traummann weit und breit in Sicht.“
„Fünfzehn!“
Suzie schüttelte den Kopf. „Ich habe dich neulich während der Happy Hour an der Bar beobachtet!“
„Ach ja?“
„Anscheinend hast du dich mehr für die Häppchen als für die gut gebauten Männer interessiert.“
Dimi musste zugeben, dass sie für ihr Leben gern aß. „Diese Männer wollen doch alle nur das eine.“ Weiter konnte sie nicht sprechen, denn die Visagistin zog ihr die Lippen nach.
„Gib es doch zu. Im Grunde wollen wir auch nichts anderes.“ Suzie befestigte das Mikrofon an Dimis Kragen. „Wir wollen doch auch nur flachgelegt werden, oder etwa nicht?“
Vor Schreck hätte Dimi fast einen Erstickungsanfall bekommen.
Die Visagistin fand das lustig und lachte laut auf.
„Zehn!“
„Mir geht es nicht nur darum, flachgelegt zu werden“, murmelte Dimi und starrte zu Boden, um niemandem vom Fernsehteam in die Augen sehen zu müssen. Die Kolleginnen und Kollegen verfolgten das Gespräch sehr aufmerksam.
Dimi wollte mehr als nur Sex von einem Mann. Sicherlich war Sex auch ein wichtiger Aspekt. Aber obwohl sie eine erfolgreiche Karrierefrau war, träumte sie von einem Familienkombi, einem weißen Zaun um ihr Haus und von vielen Kindern. Und sie wollte jede Nacht von zwei kräftigen Armen gehalten werden.
Außerdem wünschte sie sich einen Mann, der auch mal den Müll hinausbrachte. Was war daran falsch? Sie träumte eben von dem idealen Partner.
„Wenn nicht Sex, was willst du dann?“, fragte Suzie und hob eine Augenbraue. „Ich weiß, dass du schon seit Jahren keinen Mann mehr hattest.“
„Hey! So lange war das gar nicht.“
„Zwei Jahre “, beharrte Suzie in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. „Dabei ist deine Figur wie geschaffen für wilden Sex.“
Dimi strich sich ihr konservativ geschnittenes Kostüm glatt. Es waren heute Morgen die einzigen Sachen gewesen, in die sie einigermaßen hineingepasst hatte. Sie musste sich endlich die Donuts zum Frühstück abgewöhnen, was aber wiederum zur Folge hätte, dass sie dann öfter frisches Brot einkaufen müsste. Das wäre für sie weit schlimmer, als den Müll hinauszutragen.
„Hast du es schon einmal im Waschsalon ausprobiert, so gegen acht Uhr abends?“
Dimi blinzelte. „Was hat das denn jetzt damit zu tun?“
„Da treiben sich die ganzen alleinstehenden Männer herum.“
„Im Waschsalon? Da gabelt man sich doch keinen Mann auf.“
„Wollen wir wetten?“ Suzie beugte sich vor, um Dimis Gesicht kritisch von Nahem zu betrachten. Sie schien irgendetwas entdeckt zu haben, denn sie wies auf eine Stelle hin. Und bevor Dimi wusste, wie ihr geschah, wurde ihre Nase erneut gepudert.
„Und fünf, vier …“
„Ich weiß nicht, was ich noch alles versuchen soll“, sagte Dimi frustriert.
„Du bist viel zu ernst und verkrampft.“ Suzie sah Dimi nachsichtig an. „Sei einfach etwas lockerer. Dann klappt es auch mit den Männern.“
„Vielleicht bin ich zu ernst, aber deshalb werde ich meine Ansprüche nicht herunterschrauben. Ich habe keine Lust mehr auf Verlierertypen. Am besten verabrede ich mich überhaupt nicht mehr.“
„Macht das Set frei!“
Schnell verflüchtigte sich die Crew. Nur Dimis Assistentin blieb bei ihr stehen.
„Du kannst doch nicht so schnell aufgeben“, protestierte Suzie.
„Sieh mich an.“ Dimi rückte ihren Stuhl zurecht. „Ich meine es genauso, wie ich es sage. Keine Männer mehr. Für immer und ewig”, schwor sie. Dann verließ auch Suzie das Set.
In diesem Augenblick deutete der Regisseur auf das rote Lämpchen an der Kamera, das anzeigte, dass sie bereits auf Sendung waren. Und die Kamera war genau auf sie gerichtet.
Dimi hatte gerade live im Fernsehen verkündet, dass sie der Männerwelt für immer abgeschworen hatte.
Im Hintergrund konnte sie erkennen, wie Suzie einen
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