Baccara Extra Band 5
Wir sind ganz schön eifersüchtig auf Sie!“, schrie ihr Ramón noch zu, ehe er mit quietschenden Reifen davonbrauste.
Julienne ging zur Hintertür und huschte schnell hinein. Zunächst kam ihr das Theater totenstill vor, doch nach einem kurzen Augenblick hörte sie leise Frank Sinatra singen. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
Sie folgte den Klängen und entdeckte einen einzelnen Klappstuhl, der inmitten der abgebauten Sitzreihen aufgestellt worden war. Ihr Platz. Gerade so weit vor der Bühne aufgestellt, um einen guten Blick auf den Mann zu haben, der dort oben stand.
Nick. Er saß in der Liebesschaukel. Offenbar hatte er sie unbemerkt aus dem Lager herausgekramt und wieder aufgebaut. Lässig ließ er die Schaukel hin und her schwingen. In seinem schwarzen Smoking sah er einfach umwerfend aus.
„Du bist also gekommen“, hörte sie ihn sagen. Selbst aus dieser Entfernung merkte sie, wie er seinen Blick über sie schweifen ließ.
„Gekommen ist gut. Ich wurde hierher gekarrt und dann ziemlich unsanft aus dem Auto geworfen. Das wäre zutreffender formuliert.“
Er lachte, und Julienne spürte, dass sie diesen Mann nicht so schnell wieder loswerden würde.
„Setz dich doch, wenn du schon mal hier bist.“
„Was für eine Vorstellung bekomme ich denn geboten?“
„Das wirst du schon noch früh genug merken. Aber erst ein wenig Atmosphäre. Manege frei.“ Er hielt eine Art Fernbedienung in die Höhe, und auf Knopfdruck bewegten sich kleine Nebel, die aus den Seitenflügeln strömten, direkt in Richtung Bühne. „Na, wie gefällt dir das?“
„Du hast tatsächlich die alte Nebelmaschine wieder in Gang gebracht. Ich bin beeindruckt, das muss ich schon sagen.“
„Chuck und Roy haben mir dabei geholfen. Das Ding ist verdammt alt.“ Er räusperte sich. „Das da drüben sind meine Requisiten.“ Er schwang sich zu einem kleinen Tisch hinüber. Dann schaltete er die Nebelmaschine ab und ersetzte die Fernbedienung, die er bis jetzt in der Hand gehalten hatte, durch einen Gegenstand, der aus der Entfernung wie ein Buch aussah.
„Bist du bereit? Können wir jetzt mit der Show beginnen?“, wollte Nick wissen.
„Okay, Licht, Kamera und Action.“
„Eigentlich kann ich gar nicht schauspielern. Ich werde erst zu summen beginnen, wenn du für mich tanzt. Versprochen? Bis es so weit ist, bringe ich einen Monolog.“
Er war sichtlich nervös. „Heute Abend findet mein Debüt in der geheimnisvollen Welt der Liebe statt“, verkündete er mit belegter Stimme. „Schließlich bin ich einer Frau begegnet, die mir die Augen geöffnet hat, was ich von der Zukunft zu erwarten habe.“
Jetzt hielt er eine seiner Requisiten hoch. Es handelte sich um eine Ausgabe des Handbuchs für böse Mädchen, wie sie verblüfft feststellte. Nicht ihr eigenes, sondern offenbar sein persönliches Exemplar.
„Mir hat es gefallen, dein erster One-Night-Stand zu sein, Julienne. Ich war gern dein Partner bei deiner stürmischen Affäre. Aber ich möchte nicht nur ein heißes Abenteuer bleiben, an das du dich gern erinnerst. Gut, ich habe nicht viel Erfahrung mit längeren Beziehungen …“, er grinste schelmisch. „Eigentlich gar keine. Aber von nun an möchte ich mein Leben mit dir teilen. Nicht nur die schönen Seiten von Spaß und Leidenschaft erleben, sondern auch all die Schwierigkeiten, die uns begegnen werden, mit dir zusammen durchstehen. Glaub mir, ich lerne schnell.“
Sie hatte Tränen in den Augen. „Ich würde es ja gern versuchen, Nick, wenn ich nur eine Minute lang davon überzeugt wäre, dass dich die alte Julienne auch nur annähernd zufriedenstellen könnte. Aber ich habe meine Zweifel daran, jetzt wo ich mit der Selbsthypnose aufgehört habe.“
„Okay, reden wir doch mal über die alte Julienne. Ich kenne mich mittlerweile selbst ein bisschen mit Hypnose aus, schließlich scheint das Thema gerade groß in Mode zu sein.“
Julienne musste trotz ihrer Tränen lachen.
„Hypnose, selbst oder von außen herbeigeführt, kann einer Person nur dann helfen, das angestrebte Ziel zu erreichen, wenn sie das auch wirklich will. Das bedeutet, dass du tatsächlich eine leidenschaftliche Frau bist.“
„Aber woher wissen wir, ob das stimmt? Was ist, wenn ich nicht die richtige Frau für dich bin? Was ist, wenn …“
„Bitte lass mich entscheiden, was richtig für mich ist. Ich weiß es selbst am besten“, unterbrach Nick Julienne zärtlich. „Ich möchte endlich eine Frau haben, die mich
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