Baccara Extra Band 5
sich ihre Mentoren.“
„Nein, das ist nicht nötig.“ Megan schüttelte den Kopf, wobei ihr das braune Haar ins Gesicht fiel. Sie dachte scharf nach.
„Die Idee gefällt Ihnen nicht“, stellte Harry fest.
„Nein. Sie geht nicht weit genug. Irgendwas fehlt noch.“
„Jill hat alles untersucht, was Sie in der Sitzung angesprochen hatten.“
„Es wäre besser gewesen, ich hätte die Untersuchung selbst durchgeführt. Ich hasse es, Aufgaben zu delegieren. Meistens fehlt etwas.“
„Diesmal nicht. Ich finde, Jill hat das großartig gemacht. Betty wird das Ganze dann vor den Anwälten präsentieren, die das Geschäft vermitteln. Es werden auch Leute von Evie’s dabei sein.“
„Trotzdem, es fehlt etwas“, wiederholte Megan.
„Das haben Sie bei der Sitzung auch schon gesagt“, erinnerte Harry sie. „Darüber haben wir schon gesprochen.“
„Nein. Wir haben nur festgestellt, warum die Restaurants schlecht laufen, und dass diese Probleme leicht zu lösen sind. Also lassen wir die Restaurants bestehen und erfüllen damit eine von Evie’s Bedingungen. Aber was macht unser Angebot besser im Vergleich zu dem unseres Konkurrenten? Warum ist Jacobsen besser, Harry?“
„Wegen Grandpa Joe.“ Es war das Erstbeste, was ihm einfiel.
„Ganz genau!“ Megan blickte ihn triumphierend an. „Das ist es! Grandpa Joe, ich meine natürlich Joe Jacobsen. Das müssen wir Evie’s verkaufen. Grandpa Joe liebt seine Firma. Das ist es, was wir gegenüber Odyssey Holdings herausstellen müssen. Jacobsen Enterprises ist ein Familienunternehmen. Sicher, es gibt auch andere Anteilseigner, aber die Familie hält die Mehrheit der Aktien. Das stimmt doch, oder? Sie besitzen doch auch Anteile?“
Harry zögerte. Er sprach nicht gern darüber, wie reich die Familie war. „Nur dreißig Prozent gehören anderen Anteilseignern.“
„Evie’s ist ein Privatunternehmen, das ein liebender Mann seiner Frau gewidmet hat. Was wir verkaufen müssen, Harry, ist die Familie Jacobsen. Ein Familienunternehmen wird sich um Evie’s kümmern und nicht eine anonyme Holdinggesellschaft.“
Harry dachte nach. Sie hatte recht. Eine brillante Idee. „Betty soll das in die Präsentation einbeziehen.“
„Nein.“ Megans entschiedener Tonfall hielt ihn erneut zurück. „Nicht Betty wird die Präsentation machen, sondern Sie.“
„Wie bitte? Das ist nicht meine Aufgabe. Außerdem kann Betty das viel besser.“
„Das spielt keine Rolle. Sie werden unsere Vorschläge unterbreiten, Harry. Stellen Sie sich vor, was das für einen Eindruck macht. Grandpa Joe liegt so viel an dem Erwerb von Evie’s, dass er seinen Enkel persönlich schickt und verhandeln lässt. Ich werde Ihnen dabei helfen.“
Harry war unsicher. Bisher hatte seine Schwester Darci immer die Geschäfte ausgehandelt. Oder Kyle, Alans Mentor, der das viel besser konnte als er. Harry hatte sich mehr um die Öffentlichkeitsarbeit gekümmert. „Und wie wollen Sie mir helfen?“
„Ich werde Ihre Präsentation schreiben.“ Megan griff nach ihrer Handtasche und holte einen Palmtop heraus. „Es ist kein großer Aufwand. Den Rest der Präsentation mit Dokumenten und Bildmaterial können wir ja lassen, wie er ist.“
„Frühstück“, unterbrach sie die Stewardess und reichte ein Tablett, auf dem unter anderem Eier mit Schinken und süßes Gebäck angerichtet waren.
„Nein, danke“, sagte Megan. „Ich habe schon gefrühstückt. Aber ich nehme gern noch einen Orangensaft, wenn Sie wieder vorbeikommen.“
Harry neben ihr aß bereits mit gesundem Appetit sein Omelett. Gar nicht schlecht. Er hatte zwar auch schon etwas gegessen, aber gegen einen Snack hatte er nichts einzuwenden. Er strich Quark und Marmelade auf ein Brötchen, biss herzhaft hinein, und während er aß, beobachtete er, wie Megans flinke Finger über die Minitastatur flogen. Sie war wirklich eine bemerkenswerte Frau.
Er hatte noch nie eine Präsentation abgehalten oder bei Verhandlungen in vorderster Reihe gestanden. Doch mit Megan an seiner Seite und ihrer Unterstützung fühlte er sich der Aufgabe gewachsen. Sie würden ein gutes Team abgeben.
Rein geschäftlich, natürlich.
Er aß das Brötchen auf, während sie ihren Text vorlas. Ständig wandte er etwas ein, aber sie hatte auf alles eine passende Entgegnung. Schließlich gab er auf. „Okay, es ist alles in Ordnung“, seufzte er.
Sie lächelte, und Harry verspürte plötzlich das starke Verlangen, sich zu ihr hinüberzubeugen und sie zu küssen.
Sie
Weitere Kostenlose Bücher