Baccara Extra Band 5
drehte sich betont fröhlich zu ihm um. Er war ihr so nahe, dass sie nur die Arme nach ihm auszustrecken bräuchte.
„Ich wollte mir jetzt eigentlich einen Film ansehen. Haben Sie Lust, sich zu mir zu setzen? Bestimmt finden wir etwas, das uns beiden gefällt.“
Das klang sehr verlockend.
Megan betrachtete Harry. Er hatte Jacke und Krawatte ausgezogen und die Ärmel hochgekrempelt. Ihr Blick glitt höher zu seinem offenen Hemdkragen.
Sie schluckte schwer. Es wäre besser, sich nicht länger in Harrys verführerischer Nähe aufzuhalten. „Ich bin müde“, brachte sie mühsam heraus.
War es das Flackern der Leuchtreklame von den umliegenden Gebäuden, oder hatte Harry wirklich einen Moment lang enttäuscht ausgesehen?
„Ich werde lieber ins Bett gehen.“
Er machte einen Schritt zur Seite und ließ sie ins Zimmer treten. „Wie Sie wollen.“
Sie ging auf ihre Zimmertür zu. „Außerdem muss ich noch auspacken.“
Was für eine lahme Entschuldigung. Sie blickte sich in ihrem Zimmer um. Ein Doppelbett, ein Sofa und ein Sessel, ein Schreibtisch mit Computer und ein Schrank. Sie könnte am Computer arbeiten, aber eigentlich hatte sie dazu keine Lust. Von nebenan kam der gedämpfte Ton des Fernsehers.
Megan schloss die Augen. Plötzlich kamen ihr Fantasiebilder in den Sinn von ihr und Harry, wie sie seine nackte Brust streichelte und seine Lippen küsste. Und er würde seine Hand in ihren Ausschnitt gleiten lassen …
Ich darf ihm nicht zu nahekommen.
Ich werde ihn möglichst unauffällig bei seiner Arbeit unterstützen, dachte sie, mich nicht mehr lautstark einmischen und ihn nicht mehr provozieren. Schließlich ist er ein Jacobsen und wird irgendwann stellvertretender Direktor sein, und wenn ich weiterkommen will, muss ich lernen, ganz professionell mit ihm umzugehen.
4. KAPITEL
Um halb neun bei der Besprechung im Salon fiel Harry noch nichts auf. Um zehn begann er, sich über Megans Schweigsamkeit zu wundern, beim Mittagessen ärgerte er sich darüber, und um drei Uhr nachmittags hätte er ihr am liebsten den Hals umgedreht. Noch nie war er so wütend auf eine Frau gewesen! Keine drei Worte hatte sie mit ihm gesprochen.
Was war los mit ihr? Merkte sie nicht, dass sie die ganze Präsentation gefährdete und die Verhandlungen behinderte?
Offenbar nicht, denn sie lachte gerade über etwas, das der junge Anwalt von ‚Smith and Bethesda‘ gerade zu ihr sagte. Während Jill einige Geschäftszahlen präsentierte, die Harry bereits kannte, lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und beobachtete Megan.
Sie blickte noch nicht einmal auf die Schautafeln, und der Mann neben ihr ebenso wenig. Stattdessen beugte er sich zu ihr, wobei ihm seine dunkle Mähne ins Gesicht fiel, und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Megan neigte ihm lächelnd den Kopf zu, nickte und flüsterte eine Antwort.
Ziemlich vertraut für zwei Menschen, die sich gerade erst kennengelernt haben, stellte Harry stirnrunzelnd fest. Merkte sie denn nicht, dass der Mann hinter ihr her war?
An diesem Nachmittag lief aber auch gar nichts nach Plan. Nicht nur, dass das Jacobsen-Team nicht den gewünschten Erfolg hatte, nein, Megan musste sich auch noch mit jemandem von der Konkurrenz einlassen!
„Harry?“ Jill sah ihn an, und er riss sich zusammen. Er musste wenigstens versuchen, noch etwas zu retten. Aber wenn Megan nicht bei der Sache war, ging die ganze Dynamik der Gruppe zum Teufel.
„Danke, Jill.“ Während der nächsten drei Stunden bemühte er sich, alle möglichen Fragen zu beantworten, und um sechs beschloss man, die Sitzung zu beenden.
„Wir treffen uns wie gehabt morgen um acht“, sagte Harry zu seinen Leuten, bevor alle hinausgingen. „Einen schönen Abend noch.“
„Wir sehen uns morgen“, sagte der Mann gerade zu Megan.
„Ja, bis morgen“, gab sie zurück und fing an, ihre Unterlagen einzupacken.
Harry ging zu ihr. „Megan, kann ich Sie mal sprechen?“
Sie sah überrascht hoch. „Ja, Harry? Gibt es ein Problem?“ Ihre braunen Augen blickten ihn unschuldig an.
„Kann man so sagen.“
„Reden Sie, wir sind allein.“
„Nein, nicht hier.“ Er nahm ihren Ellbogen und wäre fast zurückgezuckt, so elektrisierend war die Berührung. „Wir essen irgendwo zu Abend.“
„Ich muss noch etwas ausarbeiten …“
„Das können wir beim Essen machen.“ Er schob sie zum Fahrstuhl, und schweigend gelangten sie nach unten.
Harry rief ein Taxi, und sie fuhren in eines von Jacobsens Restaurants in Manhattan, wo sie
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