BACCARA MAGISCHE MOMENTE Band 01
Auto und seine Kleidung hatten schon bessere Zeiten erlebt, aber das Haus schien in einem guten Zustand zu sein.
„Meine Alten sind zur Arbeit“, sagte er. „Ich hatte mal meine eigene Bude. Aber als ich gerade zwischen zwei Jobs war, bin ich hierher zurückgezogen. Jetzt hab ich wieder regelmäßige Arbeit, aber meine Alten brauchen ein bisschen Hilfe im Garten und so weiter, also tue ich ihnen den Gefallen.“
Hope betrat das kalte, halbdunkle Wohnzimmer. Es war sauber, aber muffig, und zu voll für ihren Geschmack. Überall standen Schnickschnack, Aschenbecher und staubige Blumengebinde.
„Sie sind am Mord von Miss Cordell dran, stimmt’s?“ Dennis ging in die Küche, und Hope folgte ihm. Die Fenster ließen gerade genug Licht ein, um den Raum fröhlicher zu machen als das schreckliche Wohnzimmer. „Der Sheriff hat gesagt, der Killer war irgendein Perverser von außerhalb.“
„Wirklich? Woher weiß er das?“
Dennis holte Gläser aus dem Schrank, füllte sie mit Eis und nahm dann einen Krug voll Tee aus dem Kühlschrank. „Niemand von hier könnte so was Schreckliches machen. Wir mochten Miss Cordell alle echt gern.“
„Haben Sie in der Nacht irgendetwas Ungewöhnliches bemerkt?“
Dennis gab ihr ein Glas und lehnte sich gegen die Küchentheke. „Nein, habe ich nicht. Der Sheriff hat auch gefragt, ist ja klar, aber ich erinnere mich an nichts, was helfen könnte. Immer noch nicht, fürchte ich.“
„Ein Auto, das hier nicht hingehörte, oder einen Fremden auf der Straße vielleicht?“ Dennis schüttelte den Kopf, und Hope stellte den unangetasteten Tee auf den Küchentisch. Hier schien es nichts von Interesse zu geben, trotzdem beschlich dieses untrügliche Gefühl sie. „Danke für Ihre Zeit, Mr. Floyd. Wenn Sie sich doch noch an etwas erinnern …“
Dennis richtete sich plötzlich auf. „Wissen Sie, vielleicht war da ein Auto, jetzt wo ich darüber nachdenke. Es ist hier um elf Uhr oder so vorbeigefahren.“
„Was für ein Auto?“
„Ein schickes, wenn ich mich richtig erinnere. So ein Sportwagen. Grün.“
Hope lächelte. Dennis log. Damit sie noch länger blieb? Er hätte die Farbe des Wagens um elf Uhr nachts gar nicht erkennen können auf der schlecht beleuchteten Straße. „Wo standen Sie, als Sie das Auto gesehen haben?“
Dennis musste einen Augenblick nachdenken. Er log eindeutig. „Ich war nach draußen gegangen, um eine zu rauchen.“
Glaubte er, sie habe die Aschenbecher im Wohnzimmer nicht bemerkt? Aber sie spielte mit. „Sie waren im Vorgarten?“
„Ja. Ich war vor dem Haus und hab eine geraucht.“
„Wenn der grüne Sportwagen also bei Miss Cordell in die Auffahrt gebogen wäre, hätten Sie es nicht gesehen.“
Er schluckte. „Vielleicht ist er bei ihr eingebogen. Ich kann mich nicht erinnern.“
„Eine Frau wurde brutal ermordet, und am nächsten Morgen können Sie sich nicht mehr daran erinnern, wie ein Auto auf Ihr Grundstück gefahren ist?“, fuhr Hope ihn an.
„Es war ein traumatisches Erlebnis. Zu hören, dass eine meiner Lieblingslehrerinnen von der Highschool, noch dazu eine Nachbarin, vergewaltigt und ermordet worden ist …“
Hope legte die Hand vorsichtig auf ihre Pistole. Sheriff Webster hatte bis vor Kurzem nicht einmal Gideon gesagt, dass Marcia Cordell vergewaltigt worden war. Er hatte dieses Detail weder in den offiziellen Bericht geschrieben noch Journalisten verraten.
Mit einem Ruck wurde Dennis klar, was er getan hatte. Er fluchte, dann schleuderte er sein Teeglas in Hopes Richtung. Sie duckte sich und zog gleichzeitig die Waffe. Das Glas flog an ihrem Kopf vorbei und zerbrach am Türrahmen. Glasscherben, kalter Tee und Eiswürfel stoben um sie herum.
Statt zur Hintertür zu rennen, wie sie es erwartet hatte, stürzte Dennis sich auf sie und schlug ihre Pistole zur Seite, als sie gerade abfeuerte. Hope landete unsanft auf dem Boden, Dennis auf ihr. Sie versuchte, die Waffe umzudrehen, aber er griff nach ihrem Handgelenk und drückte es von sich weg. Sie kämpften um die Waffe, und für einen so dünnen Mann war Dennis sehr stark. Und er war verzweifelt. Nur ein verzweifelter und gefährlicher Mann würde das tun, was er Marcia Cordell angetan hatte.
Sie dachte an den Schutzzauber, den sie unter ihrer Bluse trug, und fragte sie sich, ob er ihr in so einer Situation irgendwie helfen würde.
„Hat sie dich geschickt?“, fragte Dennis atemlos.
War es möglich, dass Dennis wusste, was Gideons Gabe war? Dachte er, Marcia Cordells
Weitere Kostenlose Bücher