BACCARA MAGISCHE MOMENTE Band 01
war schön, mit Lily reden zu können, ohne seinen Partner unter einem fadenscheinigen Vorwand aus dem Raum zu schicken oder so zu tun, als würde er Selbstgespräche führen.
„Tabby war lange in diesem Raum“, sagte Hope. „Es muss irgendetwas geben.“
„Sie ist vorsichtig.“
„Sie hat ein Haar am Sherry-Bishop-Tatort hinterlassen. Bei Marcia Cordell gab es einen Zeugen , und das ist einfach nur schlampig. Hier muss es auch irgendetwas geben.“ Hope ging weiter in den Raum hinein. „Alles, was die Spurensicherung gefunden hat, waren ein paar Fasern, die schon seit Wochen hier sein könnten. Tabby muss …“
„Sie hat geduscht, nachdem ich tot war“, sagte Lily schon weniger wütend. „Das musste sie, weil sie voller Blut war.“
„Was hat sie mit der blutigen Kleidung gemacht?“, fragte Gideon.
„Ich weiß es nicht.“
Gideon nickte Hope zu. „Ruf Charlie an, und lass ihn die Spurensicherung herschicken, um sich den Duschabfluss anzusehen. Heute noch.“
Hope erledigte den Anruf, und Gideon ging näher zu Lily Clarks viel zu beständigem Abbild. „Du kannst die Kleidung für uns finden. Dein Blut, ein Teil von dir, hängt daran; wenn du dich konzentrierst, kannst du sie finden. Denk an jene Nacht. Erinnere dich, du hast gesehen, wie Tabby aus der Tür gegangen ist.“
„Ja“, flüsterte Lily. „Ich habe sie angeschrien, habe versucht, sie aufzuhalten, aber ich konnte nichts tun.“
„Hatte sie die Kleidung bei sich? In einem Knäuel oder in einer Tasche …“
„Nein“, sagte Lily nachdenklich. „Sie hatte nur ihre Handtasche dabei. Das Messer war da drin, frisch abgewaschen und in eines von meinen Nachthemden gewickelt, in ihrer Tasche war kein Platz für mehr. Sie liebte dieses Messer. Sie hat es berührt, als wäre es lebendig.“
Gideon drehte sich zu Hope um, die gerade mit ihrem Anruf fertig war. „Ihre Kleidung ist noch irgendwo hier.“ Er ging ins Badezimmer. „Lily, nachdem Tabby geduscht hatte, hat sie die Sachen wieder mit rausgebracht?“
Der Geist schüttelte den Kopf. Gideon sah hinauf zu den Fliesen an der Decke.
Es würde einige Tage dauern, bis sie handfeste Beweise aus der Kleidung und dem Handtuch bekommen würden, die Gideon hinter den Deckenfliesen gefunden hatte, aber es war ein weiterer Schritt. Sie hatten etwas Konkretes, und es musste einfach verwertbare DNS geben. Alles, was sie jetzt noch brauchten, war Tabby.
Das Fahrzeug war eine Sackgasse gewesen. In North Carolina war kein einziger blauer Ford Taurus auf den Vornamen Tabby oder Tabitha registriert. Jetzt mussten sie alle weiblichen Fahrzeugbesitzer durchsuchen. Und Hope bezweifelte, dass ihnen genug Zeit blieb, ehe Tabby wieder zuschlug.
Gideon lenkte den Mustang an den Bordstein vor dem „Silbernen Kelch“. Hope beugte sich zu ihm, um ihn kurz zu küssen. „Sei um sieben hier, wenn du es schaffst. Sunny kann besser kochen als ich, also musst du lernen, dir eine gute Mahlzeit zu sichern, wenn sich die Gelegenheit bietet.“
„Erzählen wir ihnen die Neuigkeiten bei einer Portion Auflauf?“
„Noch nicht.“ Hope war sich nicht sicher, wie sie ihrer Familie sagen sollte, dass sie diesen Mann heiraten würde, den sie erst am Montag kennengelernt hatte. Für Emma gab es sowieso keine logische Erklärung. Nicht dass ihre Mutter je so etwas verlangt hätte.
„Ich bin um sieben zurück.“ Er fuhr aufs Revier, um Charlie bei der Fahrzeugsuche zu helfen.
Er konnte noch nicht aufgeben, keine Pause machen. Daran muss ich mich wohl gewöhnen, dachte Hope. „Bist du sicher, dass ich nicht mitkommen soll?“
„Es ist Samstag, und du solltest Zeit mit deiner Schwester verbringen, ehe sie wieder nach Hause fährt.“
„Ja, wir sind ja nicht an der Hüfte zusammengewachsen.“ Warum hasste sie schon allein die Vorstellung, dass er wegfuhr? Tabby hatte sich ein paar Tage lang still verhalten. Wenn sie ein bisschen Grips im Kopf hatte, war sie aus der Stadt verschwunden. Ihr Blick wanderte zu einem Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
„Sie sind immer noch da“, sagte Gideon.
„Wie lange noch?“
„Bis wir Tabby fassen, oder den Beweis dafür haben, dass sie weg ist.“
„Ich würde sie lieber fassen.“
„Ich auch.“ Er küsste sie noch einmal, und sie stieg aus dem Mustang aus.
Der „Silberne Kelch“ war voll, wie oft am Samstagnachmittag. Touristen und Stammkunden sahen sich die Waren an, und im Hinterzimmer fand irgendein Kurs statt. Meditation, Heilung durch
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