BACCARA MAGISCHE MOMENTE Band 01
nicht. Ich werde es ihm zeigen.“
Mercy schüttelte Eve sanft. „Du darfst nicht mehr mit diesem Mann reden. Hörst du?“
„Ja, Mom.“ Eve ließ den Kopf sinken.
„Jetzt lauf in die Küche, und lass dir von Sidonia ein Glas Milch und ein paar Kekse geben.“ Mercy ging direkt in ihr Arbeitszimmer. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, benutzte sie ihr Handy.
Eine raue männliche Stimme antwortete. „Warum zur Hölle rufst du …“
„Dein Bruder weiß von Eve“, unterbrach Mercy ihn. „Vor weniger als einer Stunde hat unsere Tochter sich telepathisch mit ihm geprügelt.“
Judah ging neben Claude am Strand entlang.
„Könnte es irgendein Trick sein?“, fragte Claude.
„Zu welchem Zweck? Warum sollte Mercy mir Unsinn erzählen?“
„Um dich zurück nach North Carolina zu locken?“
„Und wieso? Die Frau verabscheut mich und hat mehr als deutlich gemacht, dass sie mich nicht einmal in der Nähe von Eve sehen will.“
„Wenn Cael vermutet, dass sie dein Kind ist, wird er versuchen, sie umzubringen. Und niemand wird ihn aufhalten oder sein Verhalten infrage stellen, denn er würde nur dem alten Erlass gehorchen, der befiehlt, jedes gemischte Kind sofort zu töten.“
„Ich werde heute Abend ein Ratstreffen einberufen. Nur die, die mir treu sind. Und ich werde verkünden, dass ich den alten Erlass aufhebe.“
„Der Rat wird wissen wollen, warum …“
„Ich bin der Dranir und niemandem Rechenschaft schuldig.“
Claude legte eine Hand auf Judahs Schulter und sah ihm in die Augen. „Ist jetzt die richtige Zeit, um dir auch nur ein Mitglied des Rates zu entfremden? Je mehr Ratsmitglieder Cael gegen dich aufbringen kann, desto leichter wird es ihm fallen, seine Pläne umzusetzen.“ Claude drückte Judahs Schulter. „Dein Bruder wird nicht aufhören, bis einer von euch tot ist.“
Judah löste sich von seinem Cousin. „Willst du sagen, dass ich meine Tochter nicht beschützen soll?“
„Ich sage nur, dass deine Priorität darin liegen sollte, Cael im Zaum zu halten. Nur du kannst ihn davon abhalten, uns zu zerstören.“
„Und du denkst, ich sollte dafür das Leben meiner Tochter riskieren?“
„Du wusstest bis vor zwei Tagen nicht einmal, dass es sie gibt. Und du darfst nicht vergessen, dass sie eine Raintree ist.“
Judah kochte vor Wut. „Eve ist eine Ansara!“
„Nein, ist sie nur zur Hälfte. Die andere Hälfte ist Raintree. Und sie ist in den letzten sechs Jahren auf dem heiligen Gebiet der Raintree aufgewachsen. Prinzessin Mercy hat sie erzogen. Wenn deine Tochter sich zwischen dir und ihrer Mutter entscheiden müsste, wen, glaubst du, wird sie wählen?“
Sand wirbelte in kleinen Stürmen vom Strand auf. Aus Judahs Fingerspitzen schossen Flammen, und der Boden unter ihren Füßen bebte.
„Du bist sauer, weil ich die Wahrheit sage.“
Claude verstand Judah wie sonst niemand. Manchmal beneidete er Claude um dessen angeborene Ruhe. Judah schleuderte rote, heiße Blitze hinaus aufs Meer, wo sie in der salzigen Brandung verloschen. Keiner der beiden Männer sprach ein Wort.
„Ich kann Eve erst nach der Schlacht für mich beanspruchen“, sagte Judah. „Wenn ich es vorher versuche …“
„Was wirst du mit Prinzessin Mercy machen?“
„Nichts hat sich geändert. Ich werde Mercy umbringen.“ Judah sah hinaus auf den Ozean. Sein Blick verlor sich am Horizont. „Solange die Raintree noch existieren, stellen sie eine Bedrohung für uns dar.“
„Es wird nicht leicht sein, die Mutter deines Kindes umzubringen.“
„Mercy ist eine Raintree. Das allein ist Grund genug, sie umzubringen.“
Ehe Claude antworten konnte, entdeckten beide einen Palastdiener, einen Jungen namens Bru, der die Treppe zum privaten Strand hinunterrannte. Als Bru sie erreichte, verbeugte er sich eilig. „Ratsherrin Sidra lässt ausrichten, dass sie Euch sofort sprechen muss. Sie hat schlimme Nachrichten.“
Judah rannte. Wenn Sidra so etwas sagte, stimmte es. Sie geriet nie in Panik oder übertrieb.
Als sie vor dem Palast ankamen, fanden sie die alte Seherin auf einer der unteren Terrassen sitzend, ruhig, die faltigen Hände im Schoß. „Ich habe die Mutter eines neuen Stammes gesehen. Sie ist ein Kind des Lichts. Goldenes Haar. Goldene Augen.“
Judahs Magen zog sich zusammen. Er würde nie den Moment vergessen, in dem der goldene Funke in den Augen seiner Tochter aufgeglommen war. „Dieses Kind … Was bedeutet es für die Ansara?“
„Veränderung.“
Judah sah zu
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