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back to past - zurueck zu dir

back to past - zurueck zu dir

Titel: back to past - zurueck zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Lenz
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sie nicht ignorieren konnte.
    Er presste die Lippen zusammen und zwang sich, stehen zu bleiben. Er würde nicht wie ein Verrückter hinter Patrick herrennen. Nicht jetzt, wo er ihn gerade losgeworden war. Nun konnte er in sein Leben zurückkehren. Patrick verließ die Stadt und sobald er fort war, hatte Leon Zeit, um über ihn hinwegzukommen.
    So einfach und genauso unmöglich. Leon starrte auf die Karte in seinen Händen. Er merkte nicht, dass er auf das Sofa sank, dass die Minuten vergingen, dass der Abend voranschritt. Er kämpfte, wehrte sich und wusste doch, dass es vergeblich war. Ein Teil von ihm dachte, dass er es immer schon gewusst hatte. Und wie albern es war, sich dagegen zu wehren.
    Die Karte glitt aus seinen Fingern. Er brauchte sie nicht, kannte die Adresse auswendig, wusste den Weg, den er nie vorgehabt hatte zurückzulegen.
    Erst als er den Wagen vor dem Anwesen parkte, wurde ihm bewusst, wie trocken sein Mund sich anfühlte, wie kalt seine Hände waren und wie sein Blut in den Adern pulsierte.
    Er stieg aus, schlug die Tür zu, rieb sich über die Stirn. Seine Finger wurden heiß und er glaubte Patricks Duft wahrzunehmen, glaubte gleichermaßen verrückt zu werden. Alles erschien ihm unwirklich, wie ein Traum, aus dem er sich nicht befreien konnte.
    Bevor er läutete, lehnte er einen Augenblick seinen Kopf gegen die schwere Tür, kühlte die erhitzte Stirn, versuchte, sich abzustoßen und umzukehren, versuchte ein letztes Mal gegen das anzugehen, was Patrick Schicksal genannt hatte.
    Es funktionierte nicht, sein Scheitern war vorprogrammiert.
    Ein Butler öffnete und Leon traute für einen Moment seinen Augen nicht.
    „Sind Sie eingeladen?“, fragte der Mann und erst jetzt hörte Leon das Klirren von Geschirr und Gläsern, untermalt von Stimmengewirr.
    „Eingeladen?“, wiederholte er, sein Verstand noch damit beschäftigt, die Anwesenheit eines Butlers zu deuten, der zudem Beta war. „Nein, ich … ähm … wollte zu Patrick Kanon.“
    Der Bedienstete nickte und bat ihn herein, fragte nach dem Namen und führte ihn durch das Empfangszimmer in einen weiteren Raum. „Ich werde nachsehen, ob er für Sie zu sprechen ist“, sagte er, und Leon sank auf einen der Stühle. Ein wenig abseits von der Gesellschaft, waren die Geräusche verstummt und Leon blieb mit seinen Gedanken zurück.
    Es dauerte nicht lange, da hörte er Schritte und spürte, wie die Hitze in ihm anstieg. Sein Herz schlug schneller und seine Haut fühlte sich an, als krabbelten Ameisen darüber. Patrick!
    Leon sprang auf, lief auf die Tür zu, die ihn von Patrick trennte. Im letzten Moment hielt er inne, fand gerade noch sein Gleichgewicht. Kalter Schweiß brach ihm aus, als er Dr. Kanons Stimme erkannte. Die klang ärgerlich, beinahe wütend und Leon fühlte sich versucht, umzudrehen, den Raum und das Gebäude fluchtartig zu verlassen.
    „Ich habe genug von diesem Unsinn“, sagte Kanon. „Hab ich dich nicht besser erzogen? Dich nicht auf die besten Schulen geschickt? Und jetzt dankst du es mir mit solchen Ideen.“
    „Ich habe dir nur erklärt, warum ich noch ein paar Tage bleiben will“, erwiderte Patrick und Leon sah ihn vor sich, wie er den Rücken durchstreckte und seinem Vater kontra bot. Ein Schauer lief seinen Rücken entlang.
    „Du hast ein Recht darauf, es zu erfahren, gerade weil du mich für diese Zukunft ausgebildet hast. Wenn ich eine Bindung eingehe, die von der Norm abweicht, solltest du es zuerst wissen.“
    Kanon schnaubte. „Wenn ich dich richtig verstanden habe, zeigt er dir die kalte Schulter. Was um alles in der Welt bringt dich dazu zu denken, dass er seine Meinung ändert.“
    „Wenn es Bestimmung ist, dann wird er es tun.“
    Kanon stöhnte. „Junge, du kennst dieses Omegas. Das ist doch nicht dein Erster. Schon vor zehn Jahren habe ich dir erklärt, dass du sie benutzen kannst, aber dich ansonsten von ihnen fernhalten solltest. Sie sind gute Arbeiter, gut im Bett, aber nichts auf lange Sicht. Nicht für uns. So einer zieht dich runter. Wenn du eines Tages zu Verstand kommst, wirst du sehen, was für Chancen du dir verbaut hast. Niemand nimmt einen Alpha ernst, der sich in seinen vier Wänden von einem Schwächeren herumkommandieren lässt. Du verlierst jede Autorität. Meinetwegen nimm ihn dir als Liebhaber. Niemand würde dir das vorwerfen. Stoß dir die Hörner ab und dann such dir einen Beta aus guter Familie. Jemanden, der dein Ansehen steigert und deine Kinder zur Welt bringt. Du wirst sehen,

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