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back to past - zurueck zu dir

back to past - zurueck zu dir

Titel: back to past - zurueck zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Lenz
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der Omega versteht das, der kennt nichts anderes. Der erwartet das. Oder hast du jemals von einem solchen Paar gehört? Alpha und Omega. Sei froh, dass er nicht darauf aus ist, dir Kinder anzuhängen.“
    „Das würde er nicht.“ Patricks Stimme wurde lauter, klang nun ebenso ärgerlich wie die des Vaters. „Und wenn es unser Schicksal ist, wenn die Geschichten wahr sind, dann zählt das mehr als dieser Job und dieses Haus. Als alles, was du dir für mich erwartet hast. Oder für dich selbst, um genau zu sein.“
    „Das ist doch die Höhe.“ Kanons Stimme überschlug sich. Ich bin froh, dass deine Mutter das nicht erleben muss. In Grund und Boden würde sie sich schämen. Davon abgesehen, dass du für derart pubertäre Anwandlungen zu alt bist, schwör ich dir, dass ich es nicht akzeptieren werde, wenn du auf deinem Starrsinn beharrst. Du weißt sehr gut, dass dein Cousin nur auf eine Chance wartet. Tauch mir mit diesem Omega auf und ich habe keinen Sohn mehr. Dafür bekommt die Firma einen anderen Nachwuchschef.“
    In Leons Ohren begann es zu rauschen. Das war alles zu viel, zu verrückt. Gerade noch hatte er vorgehabt, seine Meinung zu ändern und wider jede Vernunft zu handeln, da stürzte die Realität über ihm zusammen. Nur eines blieb klar. Dass er es um keinen Preis der Welt mit Patricks Vater aufnehmen konnte oder wollte. Und dass er sicher nicht bereit war, einen Grund dafür zu liefern, dass Patrick sich mit seiner Familie überwarf, Firma und Zukunft verlor.
    Er taumelte rückwärts. Die Stimme des Butlers drang durch das Rauschen.
    „Ach hier sind Sie, Patrick. Es ist ein Herr für Sie eingetroffen, er wartet im Nebenraum.“
    Doch da hatte Leon sich bereits umgedreht und stürmte hinaus. Er rannte durch das Vorzimmer, stemmte sich gegen die Haustür, die wenig Widerstand leistete, und fiel beinahe die zuvor nicht einmal registrierten steinernen Stufen hinab.
    Nur einen Atemzug später befand er sich in seinem Wagen. Der raste rückwärts durch die Einfahrt und auf die Straße, ohne dass er sich bewusst war, ihn zu lenken. Leon trat aufs Gas. Der Motor heulte auf und trieb das Gefährt durch die Dunkelheit. Straßenlaternen, Schaufenster, Ampeln rasten an ihm vorbei. Er hörte Hupen und das Quietschen von Bremsen. Ein Schleier lag vor seinen Augen, und als er blinzelte, rann Flüssigkeit über seine Wangen.
    Patrick wusste, dass er bei ihm gewesen war. Dass er schwach war. Und nach all dem, was er gehört hatte, war Patrick bereit, für seine fixe Idee alles aufzugeben, von der Familie bis zum Job. Leon stöhnte heiser. Was hatte er da angerichtet? Jeder Alpha, der davon hörte, würde ihm eine Tracht Prügel verpassen wollen. Er konnte nur verschwinden, möglichst spurlos, möglichst schnell. Der Wagen vollführte einen Sprung, schlitterte, fing sich wieder. Automatisch sprang der Scheibenwischer an. Leon hatte nicht bemerkt, dass es begonnen hatte zu regnen. Der Asphalt war rutschig und die Räder suchten vergeblich Halt. Nasse Blätter brachten das Auto von der Fahrbahn ab. Es kam dem Straßengraben gefährlich nahe, bevor es wieder zurückrutschte, erneut die Mitte der Straße fand. Der Motor heulte auf. Der Wagen flog über den Asphalt und mit jedem Meter, den er zurücklegte, fühlte Leon, wie sich das Loch in seinem Herzen ausdehnte. Dunkelheit wuchs in ihm, fraß ihn von innen auf und tief in sich wusste er, dass sie sich so lange ausdehnen würde, wie er sich von Patrick entfernte. Es wurde nicht besser, es wurde schlimmer. Und es existierte keine Lösung, keine Möglichkeit zu entkommen, nicht für ihn. Die Natur, gegen die er sein Leben lang angekämpft, die er gehasst hatte, siegte letztendlich. Und wenn er ihr eine Chance einräumte, nur eine winzige, dann würde sie die ergreifen und ihn zurück in Patricks Arme treiben. Ungeachtet der Folgen.
    Er war verloren. Aber für Patrick gab es einen Weg. Er konnte umkehren. Doch nur, sofern Leon es ihm erlaubte.
    Er dachte an dunkle Augen und glatte Haut unter seinen Fingerspitzen, atmete den Duft und lächelte. Es war richtig. Sirenen erklangen hinter ihm und er trat das Gas durch, riss das Steuer herum und lenkte den Wagen seinem Ziel entgegen. Der schlitterte, drehte und schlingerte. Das Letzte, was er hörte, war der Aufprall, das hässliche Geräusch, mit dem die Karosserie auf die Mauer traf, die ein verlassenes Gehöft umgab. Metall schob sich zusammen und Leon dachte noch daran, die Arme hochzureißen. Und dann stoppten seine

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