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Backstage

Backstage

Titel: Backstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schwarzwälder
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zuzusehen, wie die Spurensicherung hier durchtrampelte und das Chaos vergrößerte. Danach hätte sie tagelang die Fragen der Nachbarn am Hals.
    Schnell wieder das Haus zu dem ihren machen, in Minutenschnelle. Die Arbeit half ihr, sich zu beruhigen, jedenfalls so weit, dass sie mit Gladys reden konnte.
    Gladys war nachgekommen, beteiligte sich an den Aufräumarbeiten, machte sich am Spülbecken zu schaffen, scheuerte das Innere, säuberte anschließend das Geschirr, bis auf die Tasse, aus der McMillan getrunken, die packte sie in eine Plastiktüte. Melissa stellte sich Gladys in den Weg.
    «Wer war der Kerl?»
    «Ein ehemaliger Mitarbeiter der CIA, der gefeuert wurde und nun dem Bundesnachrichtendienst verkaufen will, was er über rausgeschleuste DDR-Geheimdienstleute weiß, die heute in den USA leben. Die und Wissenschaftler sind immer gefragt, überall», setzte sie hinzu, als sie Melissas ungläubiges Gesicht sah.
    «Moment mal, Moment mal, was war das?»
    «Die CIA sucht ihn. Durch mich. Ich war der Lockvogel. Jetzt ist er auf der Flucht, allein, ohne Kontakte, keiner, dem er nicht misstrauen müsste. Der lebte in einer eigenen Welt, für die eigene Regeln gelten. Die leben außerhalb von allem. Der ist jetzt hilflos. Hier wird er nicht mehr auftauchen.»
    «Hör auf mit diesem verständnisvollen Psychogequatsche. Du bist also auch von der CIA.»
    «Nein. Ich schwöre. Nein.»
    Melissa holte aus und schlug Gladys die Faust vor die Brust. Gladys taumelte nach hinten, machte aber keine Anstalten, zurückzuschlagen.
    «Scheiße, verflucht, Gladys.»
    Gladys kam hoch, verbiss sich die Tränen. «Schon okay, ich hätte vermutlich das Gleiche getan.»
    «Raus hier. Ich weiß nicht, ob es ein Fehler ist, aber erstmal fahren wir ins Büro. Ich will dich im Auge behalten.»
    Melissa verschloss Türen und Fenster, bestellte ein Taxi. Wortlos die Fahrt durch die frühmorgendlichen leeren Straßen.
    Im Büro. Gladys berichtete Melissa alles, was sie wusste. Sie schnitten das Gespräch mit. Dann bat Gladys, sie telefonieren zu lassen, das Gespräch mitzuhören und mitzuschneiden. Melissa traute ihren Englischkenntnissen nicht zu, alle Einzelheiten zu verstehen.
    Gladys wählte eine Nummer, nannte McMillans Namen und wurde sofort durchgestellt; sie sprach langsam und deutlich. «Hören Sie nur zu. McMillan ist auf der Flucht, nach einem langen Gespräch und hübschen Fingerabdrücken. Sie haben mich reingelegt. Ab sofort bin ich aus der Sache raus. Ich habe alles, was ich weiß, schriftlich fixiert und mehrere Kopien an verschiedenen Stellen hinterlegt. Sollte ich oder jemand, den ich kenne, belästigt werden, sollte ich auch nur angerempelt werden auf der Straße, gehen die Papiere an die internationale Presse und mehrere europäische Außenministerien. Ich sehe schon die Schlagzeile: CIA gewährt Zuflucht ohne Wissen des Natoverbündeten. Sie werden sich mit meiner Dienststelle in Verbindung setzen und dafür sorgen, dass ich in Ehren aus dem Dienst scheide. Sie werden für meine Ansprüche bezüglich Rente sorgen. Sie werden das schriftlich fixieren und an eine Adresse senden, die man Ihnen mitteilen wird. Ich weiß, dass Sie dieses Gespräch aufzeichnen. Es wird kein weiteres geben.»
    Gladys drückte den Recorder auf Stop.
    Melissa legte ihr die Hand auf die Schulter. Tränen liefen Gladys übers Gesicht: «Das war's. Und auch mit meinem Job.»
    «Du schläfst jetzt erst mal. Willst du vorher duschen?»
    Gladys nickte. McMillans Geruch schien an ihr zu haften, nahm ihr die Luft.
    «Etwas essen? Trinken?»
    Gladys schüttelte den Kopf.
    Melissa saß vor der Badezimmertür, wartete, ob Gladys etwas brauchte.
    CIA! Meine Güte, wo war sie da reingeraten?
    Plötzlich war sie zweiundvierzig Jahre alt, Sicherheitsfrau, hatte ein eigenes Haus und Kredite, ein eigenes Büro und Kredite. Gestern noch war sie zwanzig und wollte nichts als singen, mit leichtem Gepäck in einer Tasche.
    Als Paula und Tamara kurz nach elf im Büro eintrafen, lag Gladys auf der Isomatte, unter Decken, in Melissas Büro und schlief. Melissa saß auf einem Stuhl daneben, als hielte sie Wache.

SECHZEHN
    Die Handgriffe schon sicher, das mittlere Bürozimmer weitgehend eingerichtet, wurde vertraut, Kaffee und Mineralwasser die Grundausrüstung der Besprechung.
    «Wie ist es im Adlon?», fragte Melissa beim Kaffeekochen. «Besorg dir einen Prospekt. Ich mach doch keine Werbung für ein Hotel, kostenlos dazu», antwortete Tamara.
    Melissas Bericht über die

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