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Backstage

Backstage

Titel: Backstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schwarzwälder
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verlassen kann.»
    «So, wie du diesen Kerl beschrieben hast und auch die Situation der letzten Nacht, muss man ihn als gefährlich einschätzen, wie ein Tier in der Falle.»
    «McMillan hat keinen Biss mehr. Er war auch nie ein Rambo, er war ein Schreibtischtyp. Seine Art Job hat ihn weich gemacht. Und vor allem die Drogen, mit denen er noch sehr gut versorgt war. Der bringt sich eher um. Er hat diese Aktion letzte Nacht vermasselt, die hat ihn nicht weitergebracht, er hat sich eine Niederlage eingehandelt. Trotzdem - Melissa sollte in den nächsten Tagen nicht in ihrem Haus schlafen. Das würde ich gern tun. Sicherheitshalber.»
    Paula schwieg, musterte die Frau, die vor ihr kauerte, ihr in die Augen sah.
    «Ich würde mir an deiner Stelle auch nicht vertrauen. Du weißt nicht, ob du mich rausschmeißen oder im Auge behalten sollst.»
    «Oder der Polizei übergeben», sagte Paula langsam. «Aber irgendwas muss an dir sein, das Melissa veranlasst, dir zu trauen. Ich kenne sie. Bei aller Herzlichkeit, mit der sie auf Leute zugeht, dauert es lange, bis sie Vertrauen fasst. Ich weiß noch nicht, warum, aber dich mag sie.»
    Rasch wandte Gladys ihr Gesicht zur Seite, wehrte Paula ab, die sich zu ihr beugte, wischte sich energisch die Tränen vom Gesicht.
    «Was werdet ihr jetzt tun, in eurem Fall?»
    Paula überlegte laut. Gladys stellte Fragen, Fragen, die hilfreich waren, weil die FBI-Frau nicht in die Ereignisse um Panitz, Braun, Teicherts und Reimann verwickelt war.
    Gladys hatte vorgeschlagen, ihr den Stand der Ermittlungen vorzutragen, und Paula ließ sich darauf ein, fasste zusammen, mit Abstrichen aufrichtig, ließ alles Persönliche und, selbstverständlich, ihren Einbruch aus.
    «Warte», hakte Gladys ein. «Wenn Panitz mit Arzneimitteln dealte, an einen festen Kundenkreis, gibt es vermutlich ein Kundenbuch. So weit habe ich dich verstanden. Aber warum sollte er es vergraben, in diesem Grundstück, das ist unpraktisch. Kann ich den Plan sehen, den du gefunden hast?»
    Paula wies auf Tamaras Schreibtisch, wo der Werbeprospekt der Teichert Immobilien lag.
    «Hier sind zwei Stellen markiert, eine vor dem Gebäude, eine darin», sagte Paula.
    «Oder unter dem Gebäude. Im Boden. Hast du diesen ...»
    «Teichert.»
    «Teichert danach gefragt?»
    «Er sprach von Wasseradern, das sind ...»
    «Ich kenne das, meine Mutter hat früher mit mir in einer Kommune gewohnt, da machten die so ein Zeug. Also. Wasseradern. Wo hast du das Papier gefunden?»
    «In der Wohnung von Panitz. Dem Ermordeten», setzte Paula hinzu.
    «Was hatte er wohl damit vor? Warum die feinen Zeichen, kaum sichtbar?»
    «Er ließ die Mappe zu Hause, als er zu Tom Braun nach Amsterdam flog.»
    «Hast du ... ich meine, war der Plan versteckt?»
    Paula verbiss sich ein Lächeln.
    «Nein.»
    «Warum sollte Panitz markieren, wo er sein Kundenbuch hat, er wusste, wo es war, müsste das nicht einzeichnen. Ein Medikamentenlager? Die hast du in seinem Schreibtisch gefunden.» Die beiden tauschten einen Blick, dann fuhr Gladys fort. «Nein, das ist alles zu unpraktisch. Wenn ich das richtig verstanden habe, steht das Gebäude nicht gerade in der Nähe von Panitz' Wohnung und dem Büro. Sollte er jedes Mal dorthin fahren? Und ausgraben? Nein. Was für eine Gegend ist das, wo genau ist das Haus gebaut?»
    «Im Ostteil der Stadt.»
    «DDR», buchstabierte Gladys in Englisch. «Was war dort früher?»
    «Ein Kombinat. Ein Fabrikkomplex. Volkseigentum nannte der Staat das. Nach dem Mauerfall wurde das Objekt abgewickelt, vermutlich von der Treuhand. Kompliziert, das alles zu erklären.»
    «Mach es einfach. Das Wichtige.»
    «Ich stelle mir das so vor: Früher eine große Fabrik, die nach dem Mauerfall geschlossen wurde, hat man das Gelände aufgeteilt, verkauft, dann entstand nach und nach auf diesem alten Industriegebiet ein neues Viertel, mit neuen Eigentümern und Leuten wie Teichert und Panitz, die Wohnungen, Kleingewerbe und Büroräume nicht selbst nutzen, sondern nur weiterverkaufen wollen.»
    «Büros? Wenn ich durch Berlin gehe, fallen mir die Plakate auf, die überall hängen und Büroräume anbieten, auch Wohnungen, aber vor allem Büros. Diese Stadt muss voller leerer Büroräume sein und teurer Wohnungen, gibt es dafür nicht genügend Interessenten?»
    «Die Durststrecke auf dem Immobilienmarkt dauert länger als gedacht. Da haben sich viele verspekuliert. Ungefähr zweihundertfünfzigtausend Berliner sind ins Umland, nach Brandenburg, gezogen, auch

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