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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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einst im beinahe wörtlichen Sinne
geschmiedet
hatte.
    Mit der Handkante fuhr Remigius über den Tisch und strich das flüsternde Metall zusammen, so dass er es über die Kante zurück in das Ledersäckchen schieben konnte.
    Münzen.
    Aus Silber.
    Dreißig an der Zahl.
     
     
    »Was tust du da eigentlich, mein Lieber?«, Rebecca Chaim stand am Herd der schlicht eingerichteten Küche und bereitete schon die nächste Mahlzeit vor, obgleich sie gerade erst das Frühstücksgeschirr abgeräumt hatte. Es schien, als müsse sie sich fortwährend beschäftigen, um sich abzulenken.
    Aber Gershom Chaim wusste, dass dem nicht so war. Weder Rebecca noch sein Sohn David bekamen wirklich mit, was seit Tagen anders war. Ihre Wahrnehmung schien wie isoliert oder mit einem Filter versehen, der alles aufhielt, was nicht alltäglich war.
    Nur Rahel und er waren so nicht zu beeinflussen, aus welchem Grund auch immer. Seine Tochter mochte durch ihre kindliche Naivität noch einigermaßen Schutz erfahren, er aber war der furchtbaren Wirklichkeit hilflos ausgeliefert.
    Noch...
    »Ich schnitze.« Er antwortete seiner Frau, ohne in seinem Tun innezuhalten oder auch nur aufzusehen.
    »Und was wird es, wenn du damit fertig bist?«, fragte Rebecca weiter. Ihr Tonfall erweckte nicht einmal den Anschein von echtem Interesse. Zwar klang ihre Stimme freundlich, doch ging ihr alles Melodische ab, was Gershom stets so daran geliebt hatte, dass er ihr den ganzen Tag lang lauschen konnte, ohne ihrer überdrüssig zu werden. Jetzt aber war Rebeccas Ton nur noch nüchtern, ohne Emotion – seelenlos. Seit
sie
in ihr Haus gekommen waren...
    Gershom sah unweigerlich zur Küchendecke auf, als könne sein Blick Holz und Stein durchdringen, um erst droben unterm Dach sein verhasstes Ziel zu finden. Dann senkte er den Kopf wieder und konzentrierte sich auf seine Arbeit.
    Spitz war der Pflock schon. Doch
nadelspitz
musste er werden! Damit er Haut, Fleisch und Rippenknochen auch durchstieß...
    Gershom Chaim setzte die Klinge seines Messers von neuem an und schälte weißfaseriges Holz vom Ende des Pfahls. Ein Ast von einer Eiche war es, und es hatte ihn einige Zeit gekostet, einen solchen Baum inmitten Jerusalems zu finden, nachdem sein Entschluss gereift und gefestigt gewesen war.
    Er würde nicht länger tatenlos zusehen und geschehen lassen, was das Weib und ihr scheintotes Gespons in seinem Haus trieben und seiner Familie antaten. Er würde sich ihrer erwehren und hoffentlich entledigen, nun, da er endlich die Kraft dazu gefunden hatte.
    Sein Gebet, davon war Gershom Chaim überzeugt, hatte Gehör gefunden. Und Gott hatte ihn in seinem Leid und Kummer nicht alleingelassen.
Er
hatte ihm die Kraft geschenkt, um zu tun, was zu tun war. Sie zu nutzen, war nun seine Sache.
    Der Pflock war von solcher Stärke, dass Gershom ihn mit einer Hand bequem umfassen konnte, und von der Länge seines Unterarmes. Er prüfte die Pfahlspitze mit dem Finger; ein winziger Blutstropfen trat aus der Stelle, mit er die Spitze berührt hatte.
    Chaim nickte grimmig.
    Das mochte genügen.
    Er erhob sich von seinem Stuhl und schickte sich an, die Holzabfälle am Boden zu einem Haufen zusammenzuschieben, doch Rebecca unterbrach ihn.
    »Lass nur«, sagte sie, »ich mach das schon.« Sie lächelte ihm zu, aber sie tat dabei nicht mehr, als ihre Lippen zu verziehen.
    Gershom erwiderte es traurig.
    Bald schon
, dachte er,
werden wir alle wieder aus frohem Herzen lächeln und lachen – richtig
leben
werden wir wieder!
    Dann wandte er sich um, ging aus der Küche und stieg die Treppe unters Dach hoch. Den Pflock in beiden Händen haltend und wie eine Reliquie vor sich hertragend.
    »Ich komme«, flüsterte er, »um euch zu geben, was ihr verdient.«
    Fast erstaunte es ihn, dass seine Stimme nicht zitterte. Er murmelte ein stilles Dankgebet. Denn er konnte jedes bisschen Beistand brauchen.
     
     
    Draußen war längst schon die Sonne über den Horizont gekrochen. Die Dächer Jerusalems lagen da wie mit geschmolzener Butter bestrichen, und durch das schlecht schließende Fenster der Kammer drangen die Geräusche aus den Gassen der Altstadt herauf.
    Doch Heaven hatte kein Ohr dafür. Sie lauschte nur dem kaum verständlichen Flüstern und Wispern des Mädchens, das nun schon seit Stunden reglos da saß, an der Seite des Fremden, und unmögliche Zwiesprache zu halten schien.
    Denn eine andere Stimme als Rahels hörte Heaven nicht!
    »
Weil ich manchmal mit den Toten reden kann«,
hatte sie

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