BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)
ihrerseits abzuwarten, ging er und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz, wo er sich in eine Akte vertiefte, die er wahllos aus einem Stapel zog. Er wollte nicht länger mit Miranda sprechen – weil er wusste, dass jene Dinge zur Sprache kommen würden, die unausgesprochen bleiben mussten, wenn sie auch nur noch ein Wort miteinander wechselten.
Miranda stand reglos da und sah zu ihm herüber. Aber sie sagte nichts. Als hege sie dieselben Befürchtungen wie er.
Dann, endlich, ging sie.
Als die Tür hinter ihr ins Schloss klappte, stieß Simon Ludlow aufstöhnend die Akte von sich und vergrub das Gesicht in beiden Händen, um sein Schluchzen zu dämpfen.
»Könnte ich nur etwas tun«, flüsterte er. »Wäre ich nur ein Mann, der um sein Liebstes kämpfen kann! Aber ich bin nichts weiter als –«
Ein eisiger Wind fauchte durch das Zimmer. Simon Ludlow schauderte, ohne aufzusehen. Das tat er erst, als er die Stimme hörte.
»– ein Mann, dem geholfen werden kann!«
»Aber –?«, setzte Ludlow an. Er schluckte heftig, zitterte, blinzelte in rascher Folge, als könne er das Bild vertreiben, das nur doch nur Illusion sein konnte. Niemand, kein Fremder durfte und konnte Highgate Hall betreten – und doch war einer hier! Denn die Gestalt dieses sonderbaren jungen Mannes blieb bestehen.
»Wer sind Sie? Was wollen Sie? Und –«
»– und wie komme ich hier herein«, fiel ihm Gabriel ins Wort. »Ja, ja, ich weiß. Immer dieselben Fragen. Ermüdend ist das.«
Ludlows Hand tastete unter die Schreibtischkante nach einem verborgenen Knopf. »Ich werde –«
»Das sollten Sie nicht tun«, meinte Gabriel, und tatsächlich erstarrte Ludlow.
»Reden Sie endlich!«, verlangte er dann, als er seine Stimme wiedergefunden hatte.
»Genau deshalb bin ich ja hier«, erklärte der junge Mann. »Wir haben zu reden, Sie und ich.«
»Worüber?«, Wie auf einem Nebengleis seines Denkens wunderte sich Ludlow darüber, dass er die Anwesenheit und Unverfrorenheit des Fremden einfach hinnahm.
»Übers Geschäft.«
Nur Minuten später reichten die beiden so ungleichen Männer einander die Hand. Sie hatten etwas gefunden, was sie füreinander tun konnten.
Ihr Händedruck war mehr als eine bloße Geste. Kräfte flossen in dieser Sekunde, wurden verschoben, teilten sich...
Dinge
geschahen, für die es auf Erden keine Erklärung gab.
Und Dr. Simon Ludlow war in diesem Moment voll und ganz der Überzeugung, aus diesem Geschäft den größeren Nutzen zu ziehen. Weil kein Preis den wirklichen Wert dessen aufwiegen konnte, was er gerade gewonnen hatte –
zurück
gewonnen hatte...
... sein Leben.
»O mein Gott – Simon!«, Miranda Ludlow jauchzte förmlich. »Was ist nur in dich gefahren? So kenne ich dich ja gar nicht...!«
Schweiß lief ihm in schmalen Bächen über Gesicht, Rücken und Brust und tropfte auf Mirandas nackte Haut hinab, während er sein Becken kräftig gegen das ihre stieß, wieder und wieder. Fast erwartete er, dass sein Schweiß auf ihrem Leib verdampfen würde, so heiß schien ihm seine Frau.
»Gut so?«, schnaufte er, ohne innezuhalten. »Ist es das, was dir gefällt, he?«
»Simon, du...«, das bewusste Wort ging in einem Stöhnen Mirandas unter, »... wie der Teufel!«
»Das will ich hoffen«, gab er zurück. Er ließ von ihr ab. »Los, dreh dich um.«
Sie gehorchte und reckte ihm ihre knackige Kehrseite entgegen. Ludlows Finger gruben sich so hart in ihre Hinterbacken, das sie abermals aufstöhnte. Derb zog er sie zu sich heran und drang erneut in sie.
Seine Kraft schien ihm selbst unerschöpflich. Er war überzeugt, dass er bis zum Morgengrauen so hätte weitermachen können.
Hätte es da nicht etwas gegeben, dass er noch vor Tagesanbruch erledigen wollte
Nein
, verbesserte er sich im stillen,
nicht
etwas
, sondern
jemanden
, den er erledigen wollte...
Miranda bebte in seinem Griff wie unter Fieberschauern.
Simon Ludlow hielt nicht länger an sich, ließ sich gehen, ließ es kommen. Er biss die Zähne zusammen, um den Schrei nicht über seine Lippen zu lassen. Es tat fast weh. Ihm war, als ströme Lava aus seinem Glied, heiß wie die Hölle selbst in ihren feurigsten Klüften.
Wortlos erhob er sich dann und kleidete sich an.
»Simon?«, fragte Miranda erschöpft. »Was tust du? Bitte, lass mich jetzt nicht allein...«
»Tut mir leid«, log Simon Ludlow. Er bedauerte es nicht, dass er seine Frau so zurückließ. Warum auch? Sie würde fortan immer für ihn da sein, auf ihn warten, ganz
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