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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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nicht, was hier geschieht? Niemand hat dir etwas getan – warum gehst du so mit anderen um? Sag! Sag mir,
warum
du mich so erniedrigst!«
    Calebs Gesicht verschwamm.
    Es brach wieder über Rona herein, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Ein halbes Jahrtausend der Abhärtung, die aus einem so langen Leben erwuchs... umsonst!
    Die Trauer und Traurigkeit waren stärker.
    Caleb sah ihre Tränen, und die Reaktion, die sich auf seinem Gesicht spiegelte, machte es Rona unmöglich, die geplante Tat auszuführen. In hilfloser Wut über die eigene Unzulänglichkeit warf sie das Kissen aufs Bett zurück. Der Lauf des Karabiners neigte sich langsam zu Boden, ehe sie ihn jäh wieder hochriss und auf Caleb herabfahren ließ.
    Wuchtig traf Rona die Schläfe des Mannes, dessen Augen sich schlossen wie zwei herabfallende, stählerne Schotte.
     
     
    Der Adler kreiste im Abendrot. Dann – als hätte er eine Beute ausgemacht – stieß er urplötzlich im Sturzflug auf das Tal hinab.
    Der am Boden sitzende, nur um die Lenden bekleidete Mann zeigte kein Erschrecken, nicht einmal Überraschung, als der stolze Vogel direkt vor seinen Augen vom Himmel fiel und sich in einen athletisch gebauten Indianer mit markanten Zügen verwandelte.
    »Hidden Moon«, sagte er. Die Nennung des Namens ersetzte den Gruß.
    Mit einem Gesicht wie aus Stein gemeißelt kam der Arapaho-Vampir auf den Schamanen vom anderen Ende der Welt zu.
    »Ich hörte, du selbst nennst dich Oodgeroo Noonuccal, Esben Storm. Stimmt das?«
    Wie er dasaß, ähnelte der Aboriginal einem aus der Meditation erwachten Guru. Seine Handkanten ruhten auf den Oberschenkeln der überkreuzten Beine. Sein flaches, von Kerben und Wülsten geprägtes Gesicht blieb in sich maskenhaft.
    »Es stimmt, Wyando, der sich Hidden Moon nennt.«
    Nur ein Hauch von einem Lächeln materialisierte auf den Zügen des Arapaho. »Sicher kennst du die Bedeutung meines zweiten Namens. Aber was bedeutet Oodgeroo Noonuccal?«
    »Muss es etwas bedeuten?«, Esben Storm blieb sitzen, machte keine Anstalten, sich zu erheben, wie andere es fast zwanghaft getan hätten, wenn sich jemand aufrecht unmittelbar vor sie gestellt hätte. Es unterstrich das Selbstbewusstsein dieses der Gestalt nach unscheinbaren, fast schmächtigen Aboriginal, der auf noch seltsameren Wegen als Makootemane in Chiyodas Sphäre gefunden hatte.
    »Ich bin sicher.«
    »Du hast recht.«
    »Du willst es mir nicht verraten?«
    »Es bedeutet
Niemandes Freund

    »Niemandes Freund...« Wyando legte den Kopf schief, so dass Storms Blick auf den Gefiederflaum im Nacken des Arapaho fiel. Der Flaum war einmal von derselben Schwärze wie das darüber fallende Haar gewesen.
    Nun war er grau, weiß beinahe.
    »Wie ist das passiert?«, fragte Esben Storm ruhig. Der auf den Flaum gerichtete Blick ließ keinen Zweifel, was er meinte.
    »Wie, weiß ich nicht. Aber es geschah über Nacht. Als ich heute früh aufwachte, entdeckte ich es.«
    »Wir haben noch nie miteinander gesprochen, seit du mit der Wolfsfrau angekommen bist«, sagte Esben Storm. »Was erwartest du von mir? Hilfe
dabei
?«, Er hob die Hand und zeigte auf den Flaum.
    »Du lebst eine besondere Beziehung mit Makootemane und Chiyoda«, sagte Hidden Moon.
    »Beziehung?«, Zum ersten Mal erschien überhaupt ein Ausdruck in Esben Storms Augen. Es war Spott.
    »Euch verbindet etwas, wozu ich keinen Zugang finde.«
    »Das ist wahr.«
    »Makootemane, der in gewissem Sinn ein Vater für mich ist, hat mir von dir erzählt. Er war beeindruckt von deinem Wissen und deinem Verständnis der Natur. Indianer und Aborigines scheinen sich sehr ähnlich zu sein. Nur die Traumzeit unterscheidet uns.«
    Esben Storm schüttelte fast belustigt den Kopf. »Sie unterscheidet uns nicht. Die Traumzeit ist allgegenwärtig. Sie ist Bestandteil jeder Mythologie. Ihre Gesetze finden sich in jeder Kultur. Ob Jahwe, Buddha, Allah oder Manitu – die Wondjinas waren immer Werkzeuge des vielnamigen Einen. Sie halfen ihm, die Welt mit Formen und Leben zu füllen. Die besungenen Linien, die sie zurückließen, sind unsichtbar. Aber den Wissenden erlauben sie Reisen in Welten, in die Unwissende niemals Zutritt haben werden. – Hast du das verstanden? Nein, sicher nicht. Geh jetzt. Ich möchte allein sein.«
    »Du willst mir nicht helfen?«
    »Ich sagte doch, wer ich bin: niemandes Helfer, niemandes Freund.«
    »Du hast Chiyoda und Makootemane unterstützt, als sie Rona und mich aus dem Dschungel und von Heaven

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