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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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einholen zu wollen. Mit riesigem Vorsprung erreichte dieser eine kleine Gruppe von Reitern, die am Rand des Wäldchens Rast eingelegt hatte.
    Einer der Rastenden war so vermummt, dass er sofort Dakaris' Aufmerksamkeit auf sich zog, und der Verdacht, dass es sich dabei um Minos handelte, bestätigte sich, als Dakaris seinen Hengst vor ihm zügelte und die Stimme des Königs unter der Kapuze hervordrang: »Du bist spät, aber Gortyn hat dich entschuldigt. Du bist gerade bei der Zerlegung des Stiers gewesen. Was hast du aus ihm gelesen, Augure? Gute oder schlechte Omen? Gortyn meinte...«
    Dakaris schielte schon die ganze Zeit zu dem Jüngling, der bereits aus dem Sattel gestiegen war und in unterwürfiger Pose wie die restliche Gefolgschaft des Königs dastand. Und offenbar bemerkte nur Dakaris das spöttische Lächeln um die Lippen des Boten.
    Minos räusperte sich. Plötzlich war die Anspannung fühlbar, die ihn quälte. »... Gortyn meinte, du seist richtig erschrocken gewesen, als er dich aufsuchte. Sind die Aussichten so schlecht? Steht uns so Übles bevor? Gibt es immer noch keinen Silberstreif der Hoffnung am Horizont?«
    Dakaris zögerte nur einen einzigen Moment. »Nein, noch nicht, fürchte ich.«
    »Was veranlasst dich zu dieser Prognose?«
    »Der Stier hatte kein Herz im Leib.«
    Ein Raunen ging durch die Männer. Nur der König und Gortyn waren daran nicht beteiligt. Nur sie brachten die Beherrschung auf, ihr Entsetzen nicht zu zeigen.
    »Kein – Herz? Aber der Stier lebte noch und war unversehrt, als er dir gebracht wurde, oder?«
    »Ich habe ihn selbst getötet, wie es eines Auguren Pflicht ist. Man half mir nur, ihn auf den Teilungstisch zu heben. Danach öffnete ich seinen Leib ohne fremde Hilfe. Ein feindliches Komplott scheidet aus, und ein fehlendes Herz... nun, es könnte kaum ein schlimmeres Omen geben. Ich fürchte...«, Dakaris leckte sich mit der Zunge über die spröde gewordenen Lippen, »... ich fürchte, dass sich schon bald neues Unheil zusammenbrauen wird.«
    Der Vermummte schob die Kapuze zurück, unter der er sein Gesicht verborgen hatte. Er schüttelte den Kopf, und sein nächster Satz, sein düsteres Credo lieferte dem Auguren zugleich die Antwort, warum Gortyn nach ihm geschickt worden war: »Das muss es nicht erst«, sagte Minos. »Es ist bereits da.«
    »Wo?«, fragte Dakaris nach einem kurzen Überraschungsmoment.
    »Dort drüben«, sagte der König und wies in die Richtung, wo der Eingang zum Labyrinth lag, in dem der Minotaurus gestorben war. Minos hatte dafür gesorgt, dass nie wieder ein Mensch in den Irrgang gelangen konnte, der zu einem Denkmal des Hasses geworden war.
    Seines Hasses.
    »Ist das – Tor nicht mehr versiegelt?«, fragte Dakaris rau. »Brach es jemand auf und –«
    »Nein. Es ist noch verschlossen.«
    »Was dann? Was ist dann geschehen?«
    Minos war alt geworden. Uralt. Nicht nur äußerlich, auch seine Seele schien von greisenhafter Lähmung ergriffen zu sein, die er erst abschütteln musste, ehe er seiner Gefolgschaft und dem Auguren einen Wink gab und mit brüchiger Stimme sagte: »Ich zeige es dir.«
     
     
    Betroffen starrte Dakaris auf den Riss im Boden, den Riss im Fels...
    ... und das, was am Grund des Spaltes im letzten Tageslicht mehr zu erahnen, denn zu sehen war.
    Ein – Monstrum. Der Kadaver eines Hybridwesens, halb Mensch, halb Stier!
    »Bei Apollon!«, keuchte Dakaris. »Das kann nicht sein! Oder stimmt es nicht, dass Theseus Euch das abgeschlagene Haupt des Minotaurus als Beweis für seinen Sieg vor die Füße legte?«, Er musste den Blick mit Gewalt aus der Tiefe zurückholen, um ihn auf Minos richten zu können. »Das dort unten
kann
nicht der Minotaurus sein!«
    Minos erwiderte seinen Blick starr. »Und das Omen? Der Stier ohne Herz, den du gerade über die Zukunft befragt hast?«
    »Ich hatte noch keine Zeit, mich genauer damit zu befassen und eine konkrete Vorhersage zu erstellen. Es kann etwas völlig anderes betreffen. Eine noch unbekannte Gefahr. Nicht – das hier...«
    »Ich bin anderer Meinung.« Minos erteilte den Männern seiner Eskorte den Befehl, mit Seilen in die Spalte hinabzusteigen und das dort liegende Monstrum zu bergen.
    Dakaris erzitterte innerlich.
    »Wann und von wem wurde das entdeckt?«, fragte er.
    Gortyn trat neben ihn und sagte an Minos' Stelle: »Ein Hirte, der ein verlorenes Schaf aus seiner Herde suchte, stieß darauf. Gegen Mittag. Der Mann erschrak beinahe zu Tode, als ihm klarwurde,
was
er statt des

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