Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
Vom Netzwerk:
Auguren nach Knossos gerufen worden. Aber den Fluch von Minos zu nehmen oder ihm wenigstens einen Ausweg daraus aufzuzeigen war keinem von ihnen gelungen...
    Wieder und wieder setzte Dakaris die scharf geschliffene Klinge an, wühlten seine Hände in dem aufgeschlitzten Tier.
    Umsonst.
    Erst als er alles durchsucht, jeden Winkel des Kadavers abgetastet hatte, hielt er einen Moment inne und schleuderte das Messer fluchend zu Boden, wo es klirrend aufschlug.
    »Was ist? Warum seid Ihr so außer Euch?«
    Die Stimme klärte seinen Blick. Ernüchtert fuhr er herum und sah ins Gesicht von Gortyn, dem Verbindungsmann zwischen Dakaris und dem König. Gortyn überbrachte üblicherweise die Resultate der Eingeweideschauen, deshalb herrschte der Augure ihn unfreundlich an: »Ihr seid zu früh! Ich bin noch nicht fertig, Ihr müsst Euch noch gedulden!«
    Gortyn war blutjung. Und schön wie ein Knabe es nur sein konnte. Dakaris hatte Gerüchte gehört, wonach Minos ihn auch in mancher Nacht bei sich hatte, um sich in seinen Armen über Pasiphaes Untreue hinwegzutrösten. Aber der Augure schätzte Gortyn als zu klug ein, um dieses Gerücht zu glauben.
    Minos hatte sich mit vielen Geliebten über die Untreue seiner Gemahlin hinweggetröstet, aber so wenig, wie er Trost gefunden hatte, hatte es für sie Glück bedeutet. Alle, ausnahmslos alle – und das war kein Gerücht – waren in seinen Armen gestorben, ohne dass äußere Todesumstände entdeckt worden wären.
    Seine bloße
Nähe
schien sie umgebracht zu haben – und weiter umzubringen, wer immer es wagte, ihm etwas Liebe und Zärtlichkeit schenken zu wollen. Minos war zum einsamsten König der Welt geworden...
    »Das sah eben anders aus«, sagte Gortyn forsch und mit wohlklingender Stimme. »Auf mich machte es ganz und gar den Eindruck, als
wärt
Ihr fertig, als
hättet
Ihr etwas entdeckt...«
    Dakaris schnitt eine Grimasse. Er konnte Gortyn leiden, auch wenn sein vorheriger barscher Ton dies nicht unbedingt hätte erahnen lassen.
    »Ich sagte auch nicht, dass ich noch gar nichts entdeckt habe – aber ich bin noch nicht
fertig

    »Dann werdet Ihr es auch vor Eurer Rückkehr nicht mehr.«
    Der Augure schaute so tief in Gortyns Augen, wie er sonst nur in dampfenden Eingeweide und zerteilte Organe blickte, und fragte: »Meiner Rückkehr? Rückkehr von wo?«
    Der Jüngling mit dem gelockten schwarzen Haar lächelte. »Ich wurde geschickt, um Euch zu Minos zu bringen. Er will Euch sehen. Und vor allem will er, dass Ihr es Euch
anseht

    »Wir sollten unsere Aufgaben tauschen«, grollte Dakaris. »Wie Ihr daherredet, wärt Ihr das talentiertere Orakel von uns beiden!«
    Gortyn lächelte, als wäre er derselben Überzeugung.
    Dakaris hob das besudelte Messer auf und wischte die Klinge schneller als Gortyn ausweichen oder abwehren konnte an dessen Gewand ab.
    Minos' Bote führte einen Veitstanz auf und schüttete Beschimpfungen über dem Auguren aus.
    Zufrieden schob Dakaris das Messer in seinen Gürtel. Dann schritt er auf den Ausgang zu.
    »Halt! Wartet! So könnt Ihr nicht –«
    Dakaris drehte sich um. »So kann ich
was
nicht?«
    »Ihr wisst doch überhaupt nicht, wohin Ihr gehen sollt!«
    »Nicht in den Palast?«
    Gortyn gewann seine Fassung zurück. Fast triumphierend schüttelte er den Kopf.
    »Wo anders sollte ich den König treffen?«
    »Das werdet Ihr schon noch früh genug erfahren. Ich habe Euch ein gesatteltes Pferd mitgebracht. Vor Sonnenuntergang sollten wir den Treffpunkt erreicht haben.«
    Dakaris trat vor die Tür und spähte missmutig über die Dächer der Stadt, wo der glutrote Sonnenball vom Horizont in zwei Hälften geschnitten worden war, die eine bereits unsichtbar.
    »Sie
geht
bereits unter!«
    »Dann«, erwiderte Gortyn mit einem Ernst, der nur neuerlicher Bosheit entspringen konnte, »sollten wir uns lieber beeilen...!«
     
     
    Gortyn galoppierte in halsbrecherischem Tempo auf den Zypressenhain zu, der auf der Anhöhe über der Stadt wuchs. Unter diesem Hügel lag das Labyrinth, in das Minos das Monstrum, halb Mann, halb Stier, verbannt hatte, das seine Frau ihm geboren und das sie, ihren eigenen Worten zufolge, mit einem dem Meer entstiegenen Stier gezeugt hatte.
    Mit wem auch immer sie tatsächlich gebuhlt und dem König Hörner wie die eines Stieres aufgesetzt hatte, es war der Anfang gewesen. Der Beginn einer nicht mehr enden wollenden Serie schrecklicher Geschehnisse und Unglücksfälle...
    Dakaris unternahm nicht einmal den Versuch, Gortyn

Weitere Kostenlose Bücher