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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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einmal außerhalb der gewöhnlichen Nächte aus dir herauszugehen?«
    »Willst du darauf wirklich eine Antwort?«
    Der Teufel in Menschengestalt lächelte abgründig. »Nein. Wir haben Wichtigeres zu bereden.«
    »Wir?«
    Gabriel nickte. Gelassen stand er inmitten einer schmalen Gasse, irgendwo in Jerusalem, und störte sich nicht am Heulen der Polizeisirenen, die darauf schließen ließen, dass das ein oder andere von Ronas Opfern inzwischen entdeckt worden war.
    Gabriel hatte nie widernatürlicher gewirkt. In seiner Nähe schwand Ronas Einschätzung, selbst ein Monster zu sein. Ein schlimmeres Ungeheuer als ihn konnte es nicht geben. Nirgendwo auf der Welt.
    »Wie viele hast
du
getötet?«, rutschte es ihr heraus.
    Zu ihrem Erstaunen ging er darauf ein, auch wenn er nicht erschöpfend antwortete. »Heute? Dreihundertfünfzig«, sagte er.
    Rona keuchte abermals. Ihre Abscheu vor Gabriel wuchs noch weiter an, obwohl sie das nicht mehr für möglich gehalten hatte.
    Als sie schwieg, fragte er: »Interessiert es dich gar nicht mehr?«
    »Was?«
    »Das, wonach du dich bei mir schon zweimal erkundigt hast: der Ursprung der Werwölfe, die Wurzeln deiner Art...«
    Ihr schwindelte. »Du willst mich nur quälen – und verhöhnen!«
    »Gequält habe ich dich lange genug – seit du geboren wurdest. Nun aber ist die Zeit gekommen, da ich dich belohnen werde.«
    »Belohnen?«, Misstrauen flackerte neben tausend anderen Vorbehalten in ihren goldfarbenen Augen. »Wofür?«
    »Dafür, dass es dich gibt – ich könnte mir keine geeignetere Heerführerin vorstellen.«
    »Heerführerin? Von welchem Heer redest du?«
    »Von dem, das unterwegs hierher ist, unterwegs nach Jerusalem. Aus aller Herren Länder eilen sie herbei, meine Soldaten... und könntest du dir einen absurderen Kreuzzug vorstellen?«
    Stumm tastete Rona dorthin, wo ihr Blut aus der Schulterwunde strömte.
    Gabriel beugte sich herab und legte kommentarlos die Hand auf ihre Verletzung. Rona wollte es sich verbitten, doch er war schneller als jeder Protest. Schwarz und heiß schlug ein Blitz in sie ein. Eine Weile hatte sie das Gefühl, als würde das bleierne Projektil in ihrem Fleisch unter der Gewalt dieses Feuers einfach verdampfen, ohne das umliegende Gewebe anzugreifen. Danach gab es keine Wunde mehr, nicht einmal eine Narbe.
    Rona verspürte den unwiderstehlichen Drang, sich zu erheben. Gabriel ließ es zu.
    Oder hatte er es ihr
befohlen?
    »Du willst es mir wirklich sagen, wie wir Werwölfe entstanden sind? Was die Ursache unserer Verdammnis ist?«
    »Warum nicht?«
    Rona fand kein Mittel gegen die Traurigkeit, die ganz plötzlich und hemmungslos wieder in ihr zu toben begann. Das tiefe Bedauern, dass ihr Geliebter Sardon erst hatte sterben müssen, ehe sie nun Antwort auf die brennendste ihrer Fragen erhalten würde.
    Würde sie?
    »Hast du nicht erst behauptet, ich könnte die Wahrheit gar nicht ertragen?«, fragte sie den Teufel. »Ich würde nicht weiterleben wollen mit dem Wissen um die Ursprünge meiner Art?«
    Gabriel lächelte sein Lächeln ohne jede Milde, ohne jedes Gefühl. »Ich habe die volle Wahrheit gesagt. Du wirst danach nicht mehr weiterleben wollen – aber du wirst es müssen.«
    Sein Blick durchdrang sie, als könnte er in ihr lesen wie in einem aufgeschlagenen Buch.
    Dann nahm er sie behutsam, fast zärtlich, bei der Hand und zog sie mit sich fort.
    An den Ort, an dem alles begonnen hatte. In ferner Zeit...
     
     
    ... ZZZUUUWWW!
    Es war so hell wie dort, woher sie gerade kamen. Aber diese Helligkeit hatte andere Farben, andere Düfte, andere Formen.
    »Wo sind wir?«, fragte Rona.
    Gabriels Finger umfassten noch ihr Handgelenk. Es war ein Symbol:
Ich bin in seiner Hand,
dachte die Wolfsfrau.
Ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
    Chiyoda, Makootemane und Esben Storm waren nicht, wie in Yukatan, auf den Plan getreten, um sie aus der prekären Situation zu erretten. Vielleicht auch deshalb nicht, weil sie es nicht hatten riskieren wollen, einen Gegner von Gabriels Format auf sich aufmerksam zu machen...
    In Satans Nähe hatte Rona keine Mühe, den Wolf unter ihrer Haut zu halten, den Werwolf, der sich in Jerusalem wie tollwütig gebärdet hatte. Aber er blieb präsent, lauerte unter einem allzu leicht verletzbaren Make-up auf die nächste sich bietende Gelegenheit, wieder hervorzubrechen, neues Blut zu vergießen, Leid und Angst zu verbreiten!
    »Du wirst bald selbst am besten wissen, wann und wo du es dir leisten kannst, über die

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