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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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Stränge zu schlagen und dein wahres Gesicht preiszugeben«, sagte Gabriel, als hätte er... nein, Rona war sicher,
dass
er ihre Gedanken gelesen hatte.
    »Wo
sind
wir hier?«, Rona befreite sich aus der Fessel, die seine Hand geformt hatte, und sah sich um. Unmittelbar vor ihr gähnte ein Abgrund, und in der Tiefe brandeten türkis leuchtende Wellen gegen die Uferklippen. Hinter ihr erstreckte sich ein lichter Zypressenwald, dazwischen Ruinen, zwischen denen Menschen liefen. Touristen, die Rona und Gabriel so wenig Beachtung schenkten, als wären sie gar nicht existent.
    Vielleicht sind wir es tatsächlich nicht. Für sie,
dachte die Werwölfin. Da sie weitgereist war, erkannte sie sofort hellenische Einflüsse an den zerfallenen Bauten.
    »Griechenland... Eine der Inseln...?«
    »Fast«, sagte Gabriel. Er wies den Küstenverlauf hinauf und sagte: »Dort, genau dort erhob sich einst der eherne Riese Talos. Er wachte über Kreta.«
    »Kreta gehört zu Griechenland.«
    »Damals nicht. Damals war diese Insel ein souveräner und übermächtiger Gegner für das angrenzende Festland. Athen war den Kretern zu Tribut verpflichtet. Bis –«
    Rona verzog das Gesicht. »Die Sage von König Minos und seinem Reich... Sind wir wieder nur zusammen, damit du mir ein neues Märchen auftischen kannst? Was sollte dieser Ort mit
mir
zu tun haben?«
    Gabriel blickte sie kurz an, ließ dann aber seinen Blick weit ins Landesinnere schweifen. Dabei erweckte er den Eindruck, als könnte er bedeutend mehr – und anderes – sehen, als sich Rona offenbarte.
    »Mehr, als du ahnst. Hier begann alles«, sinnierte er schließlich, so düster und weltentrückt, als rufe er unentwegt Informationen aus seinem Gedächtnis ab. Einem Gedächtnis, in dem nicht allein die Erfahrungen dieser Inkarnation wohnten, sondern die sämtlicher Leben, die er je durchlaufen hatte!
    Wann mag es überhaupt begonnen haben?
durchzuckte es Rona.
Wann nach seinem Fall gelang es Luzifer erstmals, einen Teil von sich wieder in der Schöpfung zu etablieren, aus der er verbannt worden war?
Schon vor der Sintflut? Unmittelbar danach? Oder doch erst sehr viel später?
    Ohne dass es ihr bewusst wurde, verknüpfte sie Wissen, das Sardon ihr einst geschenkt hatte, mit Wissen, das vom Teufel selbst in sie geflossen war.
    »Hier begann
was
?«, drängte sie ihn zu einer konkreten Äußerung.
    »Du wirst es erfahren – mit eigenen Augen sehen und erleben. Gib mir noch einmal deine Hand und lass dich führen!«
    »Was hast du vor? Du kannst nicht in der Zeit zurückgehen. Könntest du es, bräuchtest du niemandes Unterstützung – dann könntest du selbst aus deinen früheren Niederlagen Siege machen!«
    Gabriels Augen spiegelten nicht das Geringste von ihrer Umgebung wider. Pure Schwärze, pure Drohung wogte darin. Es erinnerte Rona daran, keinem Menschen gegenüberzustehen, sondern einem dunklen Gott. Dem Antichristen.
    »Wir werden nicht in der Zeit zurückgehen«, pflichtete er ihr indirekt bei. »Aber ich werde die alte Zeit für dich noch einmal erstehen lassen. Du wirst sie sehen, wie andere sie einst sahen. Und danach wird es für dich kaum noch offene Fragen geben – was den Sinn und Zweck deiner Art betrifft!«
    Ehe Rona etwas erwidern konnte, hatte er sich ihre Hand genommen. Und die Wolfsfrau dorthin verschleppt, wo alles begonnen hatte. Wo ihre und die Wurzeln noch vieler anderer Verdammter lagen...
     
     
    Vergangenheit
    Kreta, lange vor Christi Geburt
    Sotiris Dakaris war so sehr in die rituelle Eingeweideschau vertieft, dass er die hinter ihm den Raum betretende Gestalt gar nicht bemerkte. Zumal düstere Vorahnungen seine Aufmerksamkeit für die Umwelt einschränkten.
    Knöcheltief stand er im Blut des fetten Stiers, der ihm, wie jeden Monat, auf Geheiß des Königs zugebracht worden war. Dakaris galt als das zur Zeit beste Orakel bei Hofe. Dieser Ruf war nicht nur Ehre, sondern in noch viel größerem Maße Verpflichtung.
    Der Augure aus dem uralten Sehergeschlecht der Iamiden stand unter enormem Druck. Denn am Himmel über dem Reich zogen immer mehr dunkle Wolken auf.
Dass
alles auf eine neue Katastrophe, eine neue Heimsuchung zusteuerte, war selbst für Unkundige kaum noch zu übersehen.
    Im zweiten Jahr nach dem Tod des Minotaurus und Theseus' Rückkehr nach Athen dämmerte das Reich immer noch dahin, als würde es ganz langsam von der dunklen Schuld erstickt und aufgezehrt, die König Minos auf sich geladen hatte.
    Vor Dakaris waren schon andere berühmte

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