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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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Wetter ungewohnte Kapriolen schlug für diese Zeit des Jahres und die Ernte in der Folge kärglich ausfallen würde.
    Und einige wiederum redeten über
ihn
.
    Ich lächelte still in mich hinein.
    An den Tischen, wo der Nazarener Gesprächsthema war, herrschte ein anderer Ton als an den übrigen. Ehrfurcht klang in den Stimmen jener Leute mit, aber auch fast fiebrige Begeisterung. Obwohl er Gerasa vor Tagen schon verlassen hatte, stand noch jeder, der ihm begegnet war, in seinem Bann, und niemand hatte kaum eines seiner Worte vergessen; dass allerdings so manches nicht gesagte hinzuerfunden wurde, daran zweifelte ich nicht...
    Der Nazarener hatte Kranke geheilt, hieß es. Verstand man es, zwischen den Worten der Erzählenden zu hören, wurde klar, dass der Menschensohn nichts anderes getan hatte, als Hoffnung in den Kranken zu wecken und ihren Willen zur Gesundung zu stärken. Was dennoch wundersam genug war, denn kein anderer hatte dies vor ihm vermocht.
    In einer Runde tat ein junger Bursche kund, dass er Gerasa zu verlassen plante, um dem Nazarener nachzufolgen. Er wollte mehr von ihm hören und hoffte darauf, die Botschaft Gottes in ähnlicher Weise verkünden zu können, wenn er dem Menschensohn nur lange genug lauschte. Und offenbar wusste dieser Bursche auch, wo er den Nazarener finden würde.
    Ich nickte unmerklich: Das war mein Mann!
    Schon wollte ich mich erheben, um zum Tisch des Burschen zu gehen und zu fragen, ob ich mich dazu setzen dürfte, als sich etwas auf meine Schulter legte! Leicht wie eine Feder nur, aber doch kräftig genug, um mich innehalten zu lassen.
    Ich wandte mich um – und sah in ein Augenpaar, so dunkel, dass sich die Pupillen kaum ausmachen ließen, und volle Lippen von fast blutigem Rot lächelten mir unsicher zu.
    »Herr?«, fragte das Mädchen, dessen grazile Gestalt sich selbst unter ihrem weiten Gewand erahnen ließ.
    »Was ist?«, fragte ich, nicht annähernd so unwirsch, wie ich es beabsichtigt hatte. Ihre Schönheit ließ selbst mich nicht ungerührt, schließlich besaß ich den Körper eines Mannes.
    »Ich wurde zu Euch geschickt, Herr«, sagte sie zaghaft. Ihr Blick tastete wie zufällig an meiner Gestalt hinab, und ich spürte ihn, als berühre das Mädchen mich mit ihren Fingern.
    »Wer hat dich geschickt?«, wollte ich wissen. Ich ließ meine Augen nicht von ihr.
    Sie sah mich an, dann ging ihr Blick zur Tür der Schenke. »Kommt mit«, bat sie.
    »Wohin?«
    »Ich möchte kein Aufsehen erregen.« Unauffällig wies sie in die Runde. Einige der umsitzenden Männer musterten uns ganz unverhohlen.
    Ich nickte knapp und verließ im Schatten der Schönen das Gasthaus. Draußen empfing uns schon die Dämmerung. Ich hatte länger in der Schenke gesessen als angenommen.
    »Nun?«, Ich folgte ihr nicht weiter, als sie die Gasse draußen hinab laufen wollte. Demonstrativ blieb ich stehen, verschränkte die Arme. »Was soll das? Wo willst du mich hinführen, und wer gab dir den Auftrag, mich zu holen?«
    Sie drehte sich nach mir um, und die Art, in der sie es tat, ließ in mir den Wunsch fast übermächtig werden, ihr einfach nur zu folgen – in eine dunkle Ecke der Stadt oder eine verborgene Kammer... Ein angenehmer Schauer durchlief meine Lenden, als unsere Blicke sich im Zwielicht trafen. Noch über die Distanz nahm ich den eigentümlichen Glanz in ihren Augen wahr.
    »Ihr werdet es nicht bereuen«, versprach sie, »und schon gar nicht braucht Ihr Euch zu fürchten.«
    »Das brauche ich ganz gewiß nicht«, erwiderte ich mit hartem Lächeln. »Sag, wer dich zu mir schickte, und ich folge dir ohne weitere Frage.«
    »Mein Herr«, antwortete sie, »wünscht Euch zu sprechen. Er hat –«, sie zögerte kurz, »– Euch einen Handel anzubieten.«
    »Einen Handel?«, Ich hob die Brauen. »Handel ist mein Geschäft.«
    »Das weiß mein Herr wohl.« Damit wandte sie sich um und eilte weiter, ein Schemen in den Schatten.
    Endlich folgte ich ihr.
    Neugierde ist eine Macht, die nicht allein auf Menschen wirkt. Selbst der Teufel erliegt ihr bisweilen.
     
     
    »Was ist dein Herr? Ein Toter? Oder ergötzt er sich lediglich am Tod?«
    Sarah – so war der Name der Schönen – hatte mich aus Gerasa hinaus zu einer zerklüfteten Hügelkette nahe des Seeufers geführt. Auf natürlichem Wege darin entstandene Höhlen waren von Menschenhand erweitert und teils durch Gänge miteinander verbunden worden. Und jetzt nutzte man sie zur Totenbestattung.
    Das Mädchen eilte mir durch die Grabhöhlen

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