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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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freudlos. »Das wird nie geschehen, obwohl ich sonst etwas darum gäbe.« Er streifte Isebels Hand ab und erhob sich. »Nein, ich muss es tun«, erklärte er mit nie gekannter Härte. »Ich muss einmal handeln wie ein Mann, und wenn es mein Tod sein soll, dann will ich Zahel mit mir nehmen.«
    »Bartholomäus, nein!«
    Aber er war schon zur Tür hinaus.
    Draußen auf dem Gang blieb er stehen und lauschte mit angehaltenem Atem. Er hörte nichts, was ihm verraten hätte, dass Zahel sich die Zeit mit einem anderen »seiner Mädchen« vertrieb – aber er vernahm... ein Geräusch. Undefinierbar, nie gehört, unheimlich... beängstigend.
    Aber Angst war etwas, das sich Bartholomäus nicht mehr gestatten wollte.
    Er schlich den Gang hinab, bis hin zu jener Tür, hinter der er das Geräusch gehört zu haben meinte. Das Ohr am Holz der Tür lauschte er von neuem. Nichts war dahinter zu hören. Oder doch...?
    Ohne zu zögern stieß Bartholomäus die Tür auf.
    Himmel, ich bin nicht einmal bewaffnet!,
schoss es ihm durch den Kopf.
Wie soll ich...
    Der Gedanke verging, noch bevor Bartholomäus ihn zu Ende gebracht hatte.
    Er musste sich nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen, wie er es mit seinem verhassten Onkel aufnehmen sollte – denn Zahel war schon tot.
    Das Herz fehlte ihm im Leibe. Ein blutiges Loch klaffte in seiner Brust.
    »Dein stiller Wunsch war mir Befehl«, sagte –
    –
ICH
.
     
     
    Bartholomäus fuhr herum. Sein Mund stand offen, die Augen wollten ihm scheint's aus den Höhlen treten. Zitternde Lippen formten unhörbare Worte.
    Aller Mut war aus ihm gewichen, hatte panischem Entsetzen Platz gemacht. In seinen zarten Zügen war etwas, das selbst mich fast rührte. Aber doch nur fast...
    Ich warf ihm das feuchte Herz seines Onkels zu. Im Reflex fing er es mit beiden Händen auf, starrte es zwei, drei Sekunden lang an – und dann erbrach er sich, bis nur noch saurer Saft brennend in seiner Kehle hochstieg.
    Der blutige Klumpen entfiel seinen kraftlos werdenden Fingern. Ich konnte sehen, wie seine Knie zu wackeln begannen.
    »Wer bist du?«, stieß er heiser hervor. »Was hast du getan?«
    Ich wies auf den Toten. »Das siehst du doch. Ich habe dich befreit – und alle, die unter dem fetten Schwein zu leiden hatten.«
    »Aber – warum?«, Bartholomäus' Züge entgleisten zur Grimasse, die sich fortwährend veränderte und nur erbärmlich aussah.
    »Weil du es wolltest«, sagte ich gönnerhaft.
    »Wie konntest du das wissen?«, Er gab einen schluchzenden Laut von sich. »Niemand wusste es! Es war mein geheimster Gedanke –«
    »Nun hör schon auf«, unterbrach ich ihn. »Du solltest mir dankbar sein, anstatt zu jammern wie ein altes Weib.«
    »Dankbar? Einem Mörder?«
    »Ich habe dir nur die Arbeit abgenommen«, erinnerte ich ihn an den Grund seines Kommens, »oder dir das Leben gerettet – wer weiß, was der Fettsack mit dir getan hätte, hm?«
    »J-ja, sicher«, bibberte Bartholomäus. »Aber was... was soll jetzt werden?«, Er wandte sich um und warf einen flüchtigen Blick auf den Leichnam. »Man wird wissen wollen, wer Onkel umgebracht hat, und alle werden mich verdächtigen...« Er stierte seine verschmierten Hände an. Tränen fielen ihm von den Wangen und wuschen dünne Streifen in das Blut.
    Dann riss er den Kopf plötzlich hoch – als Schritte näherkamen!
    »Bartholomäus?«, rief eine schwache Frauenstimme.
    »Isebel!«, entfuhr es ihm. »Sie darf nicht sehen, was –« Und laut rief er: »Geh weg, Isebel, komm nicht her!«
    »Was ist geschehen, Bartholomäus? Wo ist Zahel?«
    »Verschwinde!«
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. »Soll ich dir noch einmal helfen?«, flüsterte ich ihm ins Ohr.
    »O ja, bitte«, stieß er hervor, »ich bitt' Euch sehr, helft mir doch!«
    »Schlag ein.« Ich reichte ihm die Hand, und er legte seine zitternden Finger hinein. Unsere Blicke trafen sich, und dann erlosch etwas in seinen Augen. Das Flackern der Angst darin erstarb –
    – weil ich es löschte.
    Weil ich
in
den jungen Bartholomäus fuhr.
    ZZZUUUWWW!
     
     
    Ich ging auf in Bartholomäus. Wir wurden eins. Doch ich führte das Kommando. Unser Mund sprach, was ich wollte, und wir taten, was mir beliebte. Wir trugen Bartholomäus' Gesicht und Gestalt zur Schau, er selbst aber war kaum mehr als ein Gefangener, blind, taub und stumm im eigenen Körper; ebenso gut hätte er im tiefsten Kerker dieser Welt schmachten können. Ich möchte behaupten, dass es ihm dort sogar noch besser ergangen

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