BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)
sein?«
»Nun, lasst mich erst vorbringen, was ich im Gegenzug von Euch erwarte.«
Ich nickte, und Gadar schilderte mir in allzu langen Worten seinen Werdegang. Immer flammender wurde sein Ton, als er auf seinen Hass gegenüber der Alten Rasse zu sprechen kam, womit der Narr mir fast schon sympathisch wurde. Aber nur fast eben...
»Und was habe ich mit all dem zu schaffen?«, wollte ich schließlich wissen.
»Ihr könnt mir helfen, mich an meinem einstigen Volk zu rächen«, erklärte er, und sein verschlagenes Lächeln schürte mein Misstrauen.
»Wie willst du das wissen?«, fragte ich lauernd.
Er antwortete nicht gleich, schien seinen Triumph, den ich noch nicht verstand, auszukosten.
»Ich kenne Euch«, sagte er dann, »ich weiß um Eure Natur, Euer Wesen, kurzum, wer und was Ihr seid.«
»Woher?«
»Ich habe Euch studiert«, meinte er. Er verfiel in gönnerhaften Ton: »Nun, nicht nur Eure Person, sondern – die anderen.«
»Die anderen?«, Ich ahnte, dass er wahrlich wusste, wovon er sprach.
»All jene, die Ihr schon gewesen seid«, sagte er, »im Laufe der Zeit.«
»Wie konntest du das? Du kannst nicht annähernd alt genug sein, um –«
»Ich stamme aus Alexandria«, sagte er, »und vielleicht habt Ihr von der dortigen Schriftensammlung schon gehört?«
»In der Tat...«
»Ich bin belesen. Ich habe Aufzeichnungen gesehen, die uralt sind, und ich habe Verbindungen gezogen zwischen allen möglichen Schriften, in denen von Euch die Rede ist.«
»Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst«, gestand ich.
Wieder ließ er mich warten, ehe er endlich sagte: »In einigen dieser Schriften ist nicht nur von Eurem Wirken und Wesen die Rede –«, er trat mutig einen Schritt näher, und ich sah ein irres Glitzern in seinen Augen, »– darin steht auch, wie Euch beizukommen ist... wie Ihr zu vernichten seid!«
Sekundenlang kehrte die Stille des Todes wieder ein in die Grabhöhle.
Dann – lachte ich! Dröhnend, donnernd, alles erschütternd.
»Du musst verrückt sein«, brachte ich schließlich hervor.
»Keineswegs.« Der Vampir schien wenig beeindruckt von meinem Heiterkeitsausbruch, was mich wiederum von neuem misstrauisch machte.
»Natürlich gibt es in besagten Schriften keine Anleitung zur Vernichtung jener Macht, die hinter Euch steht«, fuhr er dann fort. Sein dürrer Finger wies auf mich, als wolle er mich aufspießen. »Um Euch geht es – um die Inkarnationen des Bösen, gewissermaßen. Ihr nämlich –«, wieder verhehlte er seinen Triumph nicht, »– seid zu töten!«
Ich schwieg. Starrte Gadar an. Doch ließ er sich so nicht einschüchtern. Noch schien er seinen letzten Trumpf nicht ausgespielt zu haben.
»Wo sind diese Schriftstücke?«, wollte ich wissen. »Zeig sie mir, damit ich dir glauben kann.«
»Ich weiß, Ihr haltet mich für einen Narren«, erwiderte Gadar. »Und vielleicht bin ich einer. Aber ich bin gewiß nicht närrisch genug, um auf dieses Angebot einzugehen.« Er wippte auf den Fußballen, lächelte und sagte: »Die Schriften habe ich an einen sicheren Ort gebracht – ich meine, dort sind sie sicher vor
Euch
. Aber sie sind durchaus auffindbar – für den, der sie sucht und ihren Inhalt zu nutzen weiß.«
Jetzt also war es heraus! Und ich musste mir eingestehen, dass Gadar einen wunden Punkt getroffen hatte. Zwar wusste ich nichts von der Existenz solcher Aufzeichnungen, aber unmöglich schienen sie mir nicht. Und selbst wenn ich nur die Möglichkeit akzeptierte, dass es sie geben könnte, musste ich jede Chance nutzen, ihrer habhaft zu werden, um sie zu vernichten.
»Was also willst du?«, presste ich hervor.
»Macht«, sagte der Vampir nur.
»Was verstehst du darunter?«
»Lasst mich an Eurer Kraft teilhaben, und ich verrate Euch, wo die Schriften zu finden sind.«
»Wie stellst du dir das vor?«, fragte ich. »Wie sollte ich dir von dem geben, was ich bin?«
»Gebt mir von –«, sein Blick fixierte gierig meinen Hals, »– Eurem Blut.«
Ich war versucht, sofort zu antworten. Aber ich zwang mich zu zögern. Stockend nickte ich dann.
»Gut, wie du willst...« Ich reichte ihm die Hand hin.
»Der Pakt gilt.« Er schlug ein.
»Wohin hast du diese Schriften gebracht?«, verlangte ich zu wissen.
»Wie soll ich wissen, dass du mich nicht hintergehst, wenn ich es dir jetzt schon verrate?«, fragte Gadar.
»Wenn du so viel über mich weißt, wie du vorgibst, solltest du auch wissen, dass ich an mein Wort gebunden bin.«
Er zögerte dennoch. »Ja, so
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