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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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flüsterte es in ihm, und Gabriel erkannte die Stimme, die immer in ihm gewesen war, obschon er sie nie zuvor gehört hatte. Luzifer selbst sprach in ihm!
    Meine Brüder...
Bitterkeit lag in den stummen Worten.
Diese erbärmlichen Narren!
     
     
    Noch einer weinte Tränen. Ehrliche Tränen, die dennoch wie zäher Schleim an dem ehernen Tor herabrannen, an das er sich gefesselt hatte.
    Sein Name war Michael.
    Gewesen.
    Als Salvat hatte sich seines Körpers entledigt, nicht aber seiner Pflicht. Selbst in diesem Zustand diente er seinen Schutzbefohlenen, den Menschen. Oder wie anders sollte man es werten, wenn jemand sich zum
Riegel
an einer Tür reduziert hatte, die nie bersten durfte, weil sonst...
    Sonst?
    AUF-HÖ-REN!
    JEMAND MUSS DIESEN WAHNSINN AUFHALTEN!
    Der Erzengel erbebte – und mit ihm das
Tor
. Er erlebte das Ende seiner Brüder, als wäre es sein eigenes. Alles, was sie ausgemacht hatte, ihre Individualität verlosch in einem einzigen Moment, da ihr Sein in das zurückfloss, was sie vor urlanger Zeit aus Splittern seiner selbst geboren hatte.
    Alle Kraft, die Er einst von sich abgespalten hatte, um Wächter zu hinterlassen, strömte nun in Ihn zurück.
    Beinahe
alle Kraft.
    Denn zwei von uns fehlen noch,
dachte Salvat.
Ich und Luzifer, der ewig fehlen wird, sollte diese Schlacht so enden, wie er hofft und ich fürchte. O Luzifer, verlorener Bruder...!
    Hätte Salvat Augen besessen, er hätte sie verschlossen, um dem zu entkommen, was ihn an Endzeitbildern bestürmte. Doch die Kanäle, über die ihn das Grauen erreichte, waren nicht zu verschließen.
    Er
war
das
Tor
im Monte Cargano, war dazu geworden. Und wenn auch er jetzt davon wich, wenn er seinen selbstgewählten Platz aufgab, um seine heiligste Pflicht zu tun, ebenfalls alles geliehene Sein in die Waagschale zu werfen –
    – was dann? Was würde dann geschehen?
    Salvat kannte die Antwort.
    Aus dem winzigen Riss wird etwas werden, was die Welt verschlingt! Das Jenseitige wird ins Diesseits gelangen. Die Hölle auf Erden wird folgen. Und nichts und niemand wird verhindern, dass der Krieg über diesen Planeten, dieses Sonnensystem, diese Galaxie hinaus getragen wird...
    Am Ende werden ALLE Sterne verloschen sein. Finsternis wird einkehren in den Kosmos, der seinen Schöpfer verraten hat.
    UND DANN?
    Wie konnte ein Raum ohne Licht existieren? Ein Raum ohne Hoffnung? Und ohne... Liebe?
    Ich werde es nicht mehr erleben,
dachte Salvat, eher realistisch als fatalistisch.
Niemand, der jetzt ist, wird dann noch sein – außer IHM!
    Dem Verräter! Dem Abtrünnigen! Der genau spürte, wie sich das Blatt auf dieser Seite zu seinen Gunsten wendete. Spürte, wie die, die ihn aus ihrer Mitte verbannt hatten, nun
wegen
ihm sterben mussten.
    Auch späte Rache konnte süß sein...
    Salvat glaubte die Nähe des schrecklichen Bruders in einer Weise zu spüren wie nie zuvor. Nein, nicht er war das
Tor
– Luzifer war es und Salvat nur ein hauchdünner Lack, eine Versiegelung, die einzudämmen versuchte, was nicht mehr einzudämmen war!
    Allmächtiger Vater im... auf Erden! WAS SOLL ICH NUR TUN? Wenn ich dir zu Hilfe eile, werde ich auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein – oder könnte ich die Wende bringen? WIE STARK IST DIESER TEUFEL? WAS KANN IHN ÜBERHAUPT NOCH STOPPEN...?
    Salvats Bewusstsein wurde hin und her gerissen zwischen Treue und Verstand. Aber die Tendenz ging weg vom
Tor
.
    Die Tendenz ging hin zu GOTT!
    Selbst mit Ihm unterzugehen ist vieltausendmal besser als zurückzubleiben!
    Und mit diesem Gedanken, der bereits die getroffene Entscheidung widerspiegelte, zog sich Salvat von den Nahtstellen zurück, die er am Höllentor verschweißt hatte.
    Nähte, die fortan unter jedem hämmernden Schlag von "drüben" mehr auseinanderplatzten, bis schließlich nichts mehr die Gewalt von Jenseits der Schwelle zurückhielt...
     
     
    11. Kapitel
    Der letzte Wolf
     
    Der "Einschlag" der Engel hatte nur einen kurzen Aufschub bewirkt. Merklich erholt hatte sich die Säule aus gläsernem Licht dadurch nicht.
    Gabriel wusste nicht, wie lange er dagestanden und nur beobachtet hatte, unmittelbar am Rand der verschwundenen Senke, die nun wie ein runder See aussah, dessen Oberfläche zu dunklem Eis gefroren war und an dessen "Ufer" nicht nur er, sondern auch die zwölf Erweckten standen, die den Weltenschöpfer in substanzieller Schwäche, Schuld, Abscheu und Hass einzementiert hatten.
    Wie langsam verblassende Statuen bildeten die Archonten ein enges Rund.

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