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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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abstreifen, dass er den Mächtigen an seiner Seite zu fragen wagte: »Was geschieht?«
    Der Kelchhüter blickte noch immer unverwandt himmelwärts.
    »Ich habe diesen Vorgang schon oft gesehen«, entgegnete er. »Er ist ganz natürlich. Aber dass er gerade jetzt eintrifft, mutet wirklich wie ein Omen an.«
    Makootemane wagte nicht zu fragen, worin dieser 'Vorgang' bestand. Es schien ihm auch nicht angemessen, das Geheimnis des Himmelsauges erkunden zu wollen. Es musste zweifellos dem Willen der Götter entspringen. Also verdrängte er die blasphemischen Gedanken und fragte stattdessen: »Wird die Zahl der heute getauften Kinder bis in alle Zukunft so bleiben?«
    Dass sie sich nicht untereinander fortzupflanzen vermochten wie die Menschgebliebenen, wusste er bereits.
    »Auf eine lange Zeit – ja«, entgegnete der Mächtige. »Auch ich blicke nicht in die Zukunft und schließe deshalb nicht aus, dass du eines Tages Wege finden wirst, nach mir zu rufen – und dass ich Wege finden werde, deinem Ruf und Ansinnen zu folgen...«
    Makootemane staunte immer mehr über das gleichermaßen fremd wie vertraut wirkende Wesen, das auf einer nicht benennbaren Ebene untrennbar mit dem Gefäß, das es in Händen hielt, verbunden schien.
    »Aus welchem Stoff bist
du
?«, rann es über seine Lippen, weil diese Frage schon die ganze Zeit in ihm nagte. »Du bist kein Geist, soviel glaube ich nun sagen zu können. Aber was bist du
dann

    Ein bizarres Lächeln überlagerte die fremdartigen Züge. »Von heute an bist du Oberhaupt dieser Sippe, die sich vom eigentlichen Stamm der Arapaho abspalten wird. In diesem Status darfst du vieles von mir erwarten – aber nicht, dass ich mein Inkognito vor dir lüfte. Kein Vampir kennt mein wahres Ich. Es wäre meiner Aufgabe abträglich. Die Distanz muss gewahrt bleiben. Uns verbindet von nun an vieles – aber Unterschiede bleiben. Und sie werden immer bestehen. Gib dich damit zufrieden, denn wer mich sähe, wie ich wirklich bin, dem würde ich ohne Zögern wieder die Gnade nehmen, die der Kelch ihm gewährte...«
    Makootemanes Kehle wurde pulvertrocken. »Verstieße dies nicht gegen den Kodex, den du mich oben auf dem Berg lehrtest?«
    »Der Kodex«, behauptete der Namenlose, »ist bindend für die
Kinder
des Kelchs – nicht für seinen
Hüter

    Makootemane wusste nicht warum, aber er meinte den Gestank der Lüge, der diesen Worten anhing, gerade zu beizend scharf zu riechen.
    Dennoch erwiderte er nichts.
    Seine Augen kehrten zu den auferstandenen Kindern zurück.
    Keines lag mehr im Staub vor dem fast niedergebrannten Scheiterhaufen. Alle standen aufrecht, gerade und... stolz.
    In ihren Augen sprühten die Funken, die elementare Kraft eines Lebens, das gerade erst dabei war, sich in ihnen einzurichten und sich einem jeden von ihnen
bewusst
zu machen.
    Mit all seinen Möglichkeiten.
    All seiner Gier...
    Auch Makootemane selbst war noch damit beschäftigt, sich des wahren Ausmaßes der Geschehnisse gestern und heute klar zu werden.
    Das Blut in seinen Adern hatte sich verwandelt. Er hatte es in die Schale des Kelchs fließen sehen. Es war schwarz wie Steatit – jener Stein, aus dem Kalumets geformt wurden.
    Auch das Blut der Kinder, die sein Blut tranken, die starben und denen das
andere
Leben eingehaucht wurde, hatte seine Röte eingebüßt.
    Aber war die Farbe der
einzige
Preis?
    Makootemane lauschte in sich, aber er fand keine Antwort. Falls sich Wesentliches an Gefühl in ihm verändert hatte, war gleichzeitig auch die Fähigkeit in ihm erloschen, dies zu erkennen.
    Die Veränderung schwächte alle Erinnerungen an das Leben vor diesem ab. Sie ähnelten nur noch einem vagen Traum. Und es gab keine Sehnsüchte nach dem aufgegebenen Wissen – weil das neu gewonnene so viel mehr faszinierte...
    Makootemane Blicke kehrten zum Himmel zurück.
    Nicht des sterbenden Mondes wegen, sondern wegen etwas, das dort oben unermüdlich seit dem Mittag seine Kreise zog.
    Und es verwirrte Makootemane, dass
diese
Erinnerung und
diese
Verbindung nicht erloschen, sondern noch genauso stark waren wie in seinem vorherigen Leben. Dass er sich den Totemtieren noch immer so verbunden fühlte...
    »Da«, holte die Stimme des Kelchhüters seine Gedanken vom Himmel herab. Er zeigte zum Rand des Dorfes. »Da kehrt sie zurück – und bringt dir, wie versprochen, den fehlenden Dreizehnten zum Geschenk...«
     
     
    Die Wilde Frau näherte sich Makootemane und dem Namenlosen blutüberströmt. Ihre Augen glommen wie

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