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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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gab er dem auf dem Totempfahl sitzenden Vogel ein geheimes Zeichen. Und der Adler folgte augenblicklich seinem Befehl...
     
     
    Bereits sterbend, starrte Wyando zur Fratze des Mondes hinauf, der sich in einer Weise verhüllte, wie es der junge Arapaho noch nie zuvor beobachtet hatte.
    Ein Mond, der ihn höhnisch angrinste. Wie die Fratzen von Makootemane, der Wolfsfrau und des bleichen Mannes, der ihm jenes zähe, schwere Gift einflößte, das augenblicklich in seinem Mund, unerträglicher aber noch in seinem Magen und Gedärm zu wüten begann. Schrecklicher konnte es nicht sein, wenn sich eine Ratte allmählich in jeden Winkel ihres Opfers fraß...
    Neue Schwärze wogte vor Wyandos Augen, nachdem die Wolfsfrau ihn draußen im Wald durch einen Hieb gegen die Schläfe bewusstlos geschlagen und offenbar ins Lager zurückgeschleppt hatte.
    Er war kaum wieder bei sich gewesen, als die leuchtende Schale auch schon begonnen hatte, ihren Inhalt in seine Kehle zu entleeren.
    In den letzten Augenblicken seines Lebens erkannte Wyando, dass ihn die anderen Kinder des Stammes umstanden, als wollten sie ihm Beistand leisten. Doch ihre harten Gesichter blickten nur kalt auf ihn herab. Sie
waren
bereits den Weg gegangen, den nun er beschreiten musste.
    Wyando hatte versucht, sich dem Gift zu verweigern – hatte versucht, sich zu wehren.
    Vergeblich. Dem Bleichen hatte eine Hand genügt, ihn zu bändigen.
    Und der allerletzte Eindruck, den Wyando mit in die lichtlose Tiefe des Todes nahm, war der Tumult, der losbrach, als ein Adler aus der Luft zu ihnen herabstieß.
    Genau auf Wyando zu.
    Als wollte er seine Klauen in ihn schlagen – und tun, womit die Wolfsfrau nur gedroht hatte.
    Heiß und roh sein Herz verzehren...
     
     
    Makootemane nutzte den von ihm provozierten Tumult, von dem sich auch der Kelchhüter ablenken ließ, weil er unmittelbar betroffen war.
    In dem Moment, als der Hüter von einem Schwingenschlag des Adlers getroffen wurde, entglitt ihm das unersetzliche Gefäß und fiel zu Boden.
    Makootemane eilte sofort hinzu, hob es auf und verscheuchte den von ihm gezähmten Vogel mit lautstarken Befehlen. Niemand bemerkte, dass er etwas von seinem während des Rituals verwandelten Blut aus der Kelchschale an sich nahm – gerade so viel, wie das kleine Tuch aufnehmen konnte, das er in seiner Hand verbarg.
    Der Zorn des Hüters über den Zwischenfall war so groß, dass er damit drohte, den Adler augenblicklich zu strafen und vom Himmel zu holen. Nur Makootemane sofortige Fürsprache verhinderte es – und die Tatsache, dass Wyandos Taufe gerade abgeschlossen war. Anders hätte der Bleiche sich kaum besänftigen lassen.
    Auch von seiner Begleiterin war keine Gnade zu erwarten. Sie war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um sich Gedanken über etwas zu machen, was in ihren Augen 'nur' ein Vogel war. Sie kämpfte gegen die Probleme, die ihr das völlige Verschwinden des Mondes offenbar bereitete. Immer wieder starrte sie kauernd zum Nachthimmel und reckte die Arme, als könnte sie seine Rückkehr damit beschleunigen.
    Makootemane hielt immer noch das blutgetränkte Tuch in seiner Faust, und ihm war, als spräche es zu ihm.
    Natürlich tat es das nicht wirklich. Dennoch wuchs sein Unbehagen durch diese Vorstellung.
    Wenn er wenigstens sicher hätte sagen können, warum er sich zu dieser Tat hatte hinreißen lassen. Das aber vermochte er nicht. Er war einfach einem Impuls gefolgt. Einem Wollen, das tiefer wurzelte als sein bewusstes Denken...
    Als sich der Hüter bald nach der Rückkehr des Mondes mit der Wolfsfrau verabschiedete, barg Makootemanes Faust noch immer das im Purpur gewaschene schwarze Blut.
    Es war nicht viel. Es hätte kaum einen Behälter von der Größe einer Daumenkuppe gefüllt.
    Aber es war auch nicht für einen Arapaho bestimmt...
    ... sondern für sein geflügeltes Totem.
     
     
    GEGENWART
    Rona saß mit angezogenen Beinen, die Knie umschlungen und das Kinn darauf gestützt, in der Trostlosigkeit ihrer Zelle und dachte darüber nach, ob es nicht doch ein Fehler gewesen war, die erhoffte Aufmerksamkeit durch offensichtlichen Mord auf sich zu ziehen.
    Mit Philip hatte sie dabei die wenigsten Probleme – vermutlich würde niemand sein Verschwinden mit ihr in Verbindung bringen, und nur modernst ausgerüstete Spurenermittler hätten in ihrem Zimmer vielleicht Reste menschlicher DNA in den Ascheresten nachweisen können. Die wirklichen Probleme gab es mit den drei anderen, wahllosen Opfern aus dem

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