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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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erkannte ich dich!«
    »Du warst nie bei mir!«
    »O doch. Du hast es nur nicht
gemerkt

    »Eine Kamera?«, fragte sie. »Wurde die Zelle videoüberwacht?«
    »Solche technische Spielereien brauche ich nicht«, versicherte er. »Ich
war
bei dir. Ich musste doch aus nächster Nähe sehen, wie schlecht es dir ergeht. Musste dein Leiden doch auskosten...«
    »Die Rachsucht scheint eine starke Triebfeder in dir zu sein«, erwiderte sie, ohne weiter zu versuchen, hinter sein Geheimnis zu kommen, wie es ihm gelungen war, sich unerkannt zu ihr zu schleichen. Dass er seine vampirischen Möglichkeiten ausgeschöpft hatte, lag nahe. Nur ein starker Zauber konnte eine Isolation, wie sie sie in der Zelle erlitten hatte, bewirken.
    »Du ahnst nicht, wie sehr mir dieser Charakterzug entgegenkommt«, fuhr sie fort, »und wie stark er sich mit den Beweggründen deckt, die mich nach so langer Zeit wieder in eure Gegend führten... Aber bevor ich mehr darüber verrate, solltest du mir berichten, was mit Makootemane geschah. Wann er von euch ging...«
    Nun spiegelte sich doch Verblüffung in seinem Gesicht – den Zügen eines Mannes, der kaum noch Ähnlichkeit mit dem Jungen von damals hatte.
    »Du weißt davon?«, fragte er erschüttert. »Du weißt, dass er –«
    »Du würdest kaum noch so vorteilhaft aussehen, wäre er noch am Leben«, fiel sie ihm ins Wort. »Er hätte euch alle ins Verderben gerissen!«
    Stumm sah Wyando sie an.
    Und als er das nächste Mal sprach, war die Reihe wieder an ihm,
sie
zu verblüffen: »Das mag sein, aber du irrst, wenn du glaubst, er sei tot. Er ist noch am Leben. Er weilt nur nicht mehr... unter uns...«
     
     
    Während sie durch das Geisterdorf schritten, zu dem das Lager der Arapaho-Vampire verkommen war, berichtete Wyando, was vor etwa neun Wochen geschehen war.
    »Makootemane, unser Vater, hatte abends am Feuer die mächtige Vision, dass ein purpurfarbener geflügelter Drache vom Himmel herab und über ihn herfiele. In dem
Gesicht
, das ihn warnte, erlebte Makootemane, wie er von diesem Drachen als erster verschlungen wurde – dann aber selbst zum Drachen wurde und mit ansehen musste, wie er all seinen Kinder durch seine bloße Nähe jenen Segen stahl, den er ihnen einst aus seinem Blute geschenkt hatte.
    Wir alle starben in der Vision unseres Vaters unter schrecklichen Qualen! Das Blut unserer Nachkommen, von dem wir seit alters her lebten, sättigte und schützte uns nicht länger. Auch die Magie darin vermochte die Krankheit, die der Drache über uns brachte, nicht in Schach zu halten, geschweige denn sie besiegen...«
    »Wo ist Makootemane jetzt?«, fragte Rona, deren Blick von den Totempfählen angezogen wurde, die immer noch in der Mitte des Dorfes aufragten. So wie jedes Zelt, jeder Verschlag noch aussahen wie zu jener Zeit, da sie an Sardons Seite hierhergekommen war, um vampirisches Leben zu säen. Das unglaubliche Leben, das der Lilienkelch einst in die Leiber der Kinder einzuhauchen vermochte.
    Bis er statt Leben nur noch Tod verbreitete...
    Wyando zögerte kurz. Dann streckte er den Arm aus und wies zu der Bergkuppe, die den Arapaho heilig war. »Es gibt eine Höhle. Er ließ uns wissen, dass er sich dorthin zurückzöge. Er versprach uns Nachricht zu geben, wenn die Gefahr vorüber wäre – und uns zu warnen, falls der Drache ihn dort oben fände.«
    Rona blieb im Schatten eines der Totems stehen.
    Die Wintersonne stand hoch im Zenit. Es war der Mittag des 6. Januar. In drei Tagen würde Heaven Bangor besuchen. Ein Haus in einer bestimmten Straße. Wenn Rona dann nicht dort war, würde eine Chance vertan sein, von der sie nicht wusste, wann sie wiederkam. Wenn überhaupt...
    Die Zeit brannte ihr also auf den Nägeln. Deshalb drängte sie Wyando, fortzufahren. Noch war es zu schaffen.
    »Und?«, fragte sie. »Habt ihr die versprochene Nachricht erhalten?«
    Der Mann, der sich Hidden Moon nannte und Rona damit eigentlich schon frühzeitig einen Hinweis auf seine wahre Identität gegeben hatte, ohne dass sie die richtigen Schlüsse daraus zog, nickte. Auch er, der keinen Schatten warf, schaute zur Spitze des Pfahls, auf dem ein nachgebildeter Adler mit ausgebreiteten Schwingen thronte.
    Das Totemtier des Stammes.
    »Vater hatte einen Mann aus der Stadt mit sich in den Berg genommen. Keinen Vampir. Einen von Josephs Deputys. Er zwang ihn unter seinen Willen, was nicht schwierig war, und wählte ihn als Bindeglied zwischen ihm und uns. Schon am Tag nach Vaters Abschied und

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