BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)
bedecken. Sollten ihm ruhig die Augen aus dem Kopf fallen. »Es hat dich keiner eingeladen, mir Gesellschaft zu leisten, oder?«
Er rappelte sich mühsam hoch.
»Nun hör auf, dich zu zieren, Mädchen«, sagte er mit einem Grinsen, das in McDeere die unbändige Lust zum Aus-dem-Gesicht-wischen weckte.
»Ich weiß es, und du weißt es«, fuhr er fort.
»Was?«
»Dass wir es wollen«, griente er. Sein Atem verriet ihr, dass er sich vor seinem Auftritt Mut angetrunken hatte.
»Ach?«, machte Marion McDeere mit gespielt überraschtem Augenaufschlag. »Wissen wir das?«
»Natürlich«, erwiderte er. »Und ich sehe, dass du endlich bereit bist, es dir einzugestehen.«
»Vielleicht bin ich das...«, sagte sie leise.
Seine Hände berührten ihre Arme und glitten hinauf zu ihren Schultern. Sie ließ es zu, und sie unternahm auch nichts, als er sie mit einer brutalen Bewegung, die er für »sanfte Gewalt« halten mochte, gegen die Wand drückte. Nur als sein Gesicht sich dem ihren näherte, wandte sie den Kopf. Doch sie tat es so, dass er glauben musste, sie wollte ihn reizen...
»Hey, was soll das, Kleines?«, knurrte er. »Komm schon, gib dem alten Tann ein Küsschen. Erst eins, dann zwei...«
»Mmmh«, schnurrte sie, »ich wüsste da etwas Besseres.«
»So? Was denn?«, In Youngbloods Augen trat ein gieriges Glitzern.
McDeeres Hand berührte sein Bein, wanderte höher, bis hinauf an den Bund seiner nassen Hose, wo sie am Gürtel zu nesteln begann.
Youngblood stieß einen erstickten Laut aus, dann löste er sich von ihr.
»Oh, Mann«, keuchte er, »ich wusste es. Ich wusste, dass heute die Nacht der Nächte ist. Warte, Puppe, Tann macht das für dich.«
Er öffnete Gürtel und Knopf, dann ließ er die Hose bis zu den Knien herab. Er mochte das Bild, das er abgab, für mega-männlich halten, Marion McDeere fand es nur lächerlich, dicht an der Grenze zur Albernheit.
Er trat wieder an sie heran, und sie schickte ihre Hand auf eine neue Wanderung. Ihre Finger trippelten seinen nackten Oberschenkel hinauf, und sie überwanden die Ekelgrenze, als sie sich zur Seite bewegten – und zupackten.
Tanner Youngblood mutierte innerhalb allerkürzester Zeit zur Sirene. Er schrie so laut, dass es Marion McDeere in den Ohren schmerzte. Und dann rutschte seine Stimme noch um eine Oktave höher, als er im Reflex in die Knie gehen wollte, während sie ihren Griff um keinen Deut lockerte.
Der körperliche Schaden, dem sie ihm zufügte, musste dicht unterhalb der Grenze des Irreparablen liegen.
Dass sie schließlich doch losließ, war keineswegs ihrer Gnade zuzurechnen.
Etwas drang an ihr Ohr, laut genug, um selbst Youngbloods Gebrüll zu übertönen.
Es waren – Schreie! Nicht nur ausgestoßen von einer Stimme, sondern von vielen. Und sie kamen von draußen!
Youngblood kippte einfach zur Seite, als sie ihn fahren ließ. Sie öffnete die Tür zum Flur, und die Schreie gewannen augenblicklich an Lautstärke. Dazwischen mengten sich andere Geräusche. Laute, die auf einen Kampf hindeuteten.
Auf einen sehr heftigen Kampf.
Dass sie noch immer nass und nackt war, bemerkte Marion McDeere erst, als sie den halben Gang schon hinter sich gelassen hatte.
Als sie die offenstehende Tür in den Lagerraum erreichte, aus dem die Schreie und Laute kamen, war plötzlich Tanner Youngblood hinter ihr. Sie verschwendete eine Sekunde darauf, sich zu fragen, wie es ihm noch möglich sein konnte zu laufen.
Dann wurde diese Frage unwichtig.
Denn das Bild, das sich ihnen jenseits der Tür bot, war so schrecklich, dass alles andere seine Bedeutung verlor.
Und wenig später verlor
wirklich
alles seine Bedeutung.
Für Marion McDeere.
Für Tanner Youngblood.
Und für jeden anderen ihrer Kollegen.
Denn sie fanden den Tod.
Für einige Zeit zumindest.
Gegenwart
Las Vegas, Penthouse des »Caesars Palace«
Alles schien mit Blut bestrichen.
So zumindest sahen Sardons Augen das Penthouse auf dem Dach des gewaltigen Show-Spiel-Hotelpalastes. Keine der Lampen brannte, und so nutzten seine vampirischen Sinne das von draußen durch die deckenhohen Glasfronten einfallende vielfarbige Licht, in dem Las Vegas zu dieser späten Stunde geradezu badete, und verwandelten es in unterschiedlichste Schattierungen von Rot, so dass Sardon wie durch eine getönte Brille sehen konnte.
Der Vampir blieb einen halben Schritt hinter der Tür des Lifts, der ihn heraufgetragen hatte, stehen und ließ den Blick durch den Raum wandern. Er unterschied sich in
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