BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)
sagte Hyakin gepresst, »waren wir uns nicht mehr so sicher.«
»Den Goldenbergs?«
»Ein Wissenschaftler, der sich mit dem Fragment beschäftigte – und dessen Tochter. Sie starben mit Borak. Offenbar hatte Goldenberg den Symbionten zuvor mit Viren geimpft. Es kam zum Kampf. Der Behälter mit dem Fragment zerbarst, und das Ungeheuer infizierte erst die Goldenbergs, dann Borak. Anschließend quoll es über unser Oberhaupt und...«
»Und?«
»Erstarrte. Formte sich zu dem, was du hier siehst!«
Heaven spürte, wie ihr Gaumen austrocknete. Es lag nicht nur an Hyakins Schilderung, sondern auch an seinem
Duft
, der sie drängte, erneut von ihm zu kosten. »Was geschah mit den Infizierten?«, fragte sie.
»Sie starben, wie ich noch keinen Menschen enden sah. Das Fleisch faulte ihnen binnen Sekunden vom Leib. Die Knochen zerfielen zu blasenwerfendem Brei... Keiner von uns wollte die Überreste entsorgen. Keiner wollte diesen Raum auch nur
betreten
. Damals flohen schon die meisten, die Boraks Ende über die Kameras miterlebten. Schließlich sandten wir andere Wissenschaftler in Schutzkleidung, die den Raum vollkommen säuberten und sterilisierten. Nach Lage der Dinge hat das nicht nur jeden Keim getötet, sondern auch die erstarrte Substanz, die Borak verschlang.«
Heavens Blick wanderte zu dem kokonartigen Gebilde, das jedes Detail eines männlichen Körpers nachzeichnete.
Das sollte Borak sein?
Und wenn ja, woran war er gestorben? An Viren? Ein Vampir?
Und das Symbiontenfragment? Wie waren die Vampire überhaupt in seinen Besitz gelangt? Sie befragte ihr Opfer danach.
»Homer brachte es hierher – aus einem militärischen Stützpunkt nahe Sydney«, antwortete Hyakin bereitwillig.
Dort, erinnerte sich Heaven, hatte man ihrem Mimikrykleid eine Probe entnommen.
»Ist dieser Homer einer von euch?«
»Ja.«
»Wo ist er jetzt?«
»Er reiste in die Vereinigten Staaten, schon vor der Katastrophe. Zusammen mit Henna und Brescia Lords. Und...«
Hyakin stockte. Ein sonderbarer Funke schien von seinem linken auf das rechte Auge überzuspringen – und dann zu verlöschen.
»Und?«, fragte Heaven.
»Und ihrem... Geschöpf.«
Heaven spürte, wie sie von Erregung gepackt wurde. »Einem
Klon?
«
»Ja.«
»Warum wurde er von hier weggebracht?«
»Er war vollendet. Aber man machte sich Sorgen um ihn. Es gab Komplikationen. Einige der anderen Retortenvampire starben, ohne dass man den Grund dafür finden konnte. Deshalb entschloss Borak sich, den Rat eines Experten einzuholen.«
»Man hätte ihn hierher bringen können...«
»Borak hielt es für sicherer, den Klon nach New York zu schaffen.«
Heaven hatte ein pelziges Gefühl auf der Zunge. »Wohin genau?«
»In ein Institut, das besser ausgerüstet ist als
Salem Enterprises
.«
»Wie heißt dieses Institut?«
»Ich... weiß es nicht. Der Name des Experten, an den sich Henna und Homer wenden sollten, war... Selina Maddox. Mehr ist mir nicht bekannt.«
Heaven nickte. »Handelte es sich um ein ähnliches Exemplar wie jenes, das ihr vorhin getötet habt?«
Wieder stoben Blitze durch Hyakins Augen. Mächtiger und zahlreicher als zuvor.
»Nein...!«, Es klang gequält. Als empfände der Vampir mehr als nur Abscheu vor dem, worüber sie sprachen.
Heaven spürte klamme Sorge, als sie drängte: »Worin unterschied es sich?«
»Es...« Hyakin nickte unkontrolliert. Sein Kopf schaukelte auf den Schultern, als versuchte er, ihn abzuwerfen und sich damit von dem Zwang zu befreien, den Heaven auf ihn ausübte. »Es...«, keuchte er erneut, »... besitzt kein... definiertes Geschlecht. Es ist fähig, sich selbst...«
Er rang nach Atem. Die Erregung, die Besitz von ihm ergriffen hatte, schien selbst über Heaven Einflussnahme hinauszuwachsen. Sie spürte, wie ihr die Kontrolle mehr und mehr entglitt.
»
Wozu
ist es fähig?«
»Sich selbst zu... reproduzieren!«
Heaven spürte einen Krampf in der Kehle.
Und im Bauch.
Ihr war, als würden sich ihre Eingeweide zu einem wirren Knoten verschlingen, und obwohl sie den genauen Grund dafür nur ahnte, wurde ihr speiübel bei dem Gedanken.
Ein Kunstgeschöpf mit vampirischer Veranlagung, das in der Lage war, sich selbst in unbekannter Geschwindigkeit fortzupflanzen, war ein Gestalt gewordener Alptraum.
Und der Gedanke, dass sich dieses Monstrum weit weg befand, hatte nichts Tröstliches.
»War dieser Klon unter Kontrolle, als er fortgebracht wurde?«
Hyakin schien nicht zu begreifen, worauf sie
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